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Rumble & Rush (German Edition)

Rumble & Rush (German Edition)

Titel: Rumble & Rush (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catthemad
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sehen. Er wusste nicht recht, ob er nun dankbar für diesen Umstand sein sollte oder sich gerade wieder in die schützenden Arme zurückwünschte. Eines war ihm jedoch klar, er fühlte sich elendig und sein Schädel brummte, als wäre der Alkoholbestand einer Bar sein Begleiter der letzten Nacht gewesen. Der gestrige Abend war nach wie vor in seiner Seele präsent und schien ihn martern zu wollen. Obendrein kam nun das Wissen hinzu, dass er in Kyles Umarmung seinen Tränen Lauf gelassen hatte, wie es ihm noch nie passiert war.
    Gyl stöhnte ungehalten und bedeckte sein Gesicht mit den Händen, als könne diese Geste alles ungeschehen machen. Er hörte, wie sich die Tür öffnete, und beschloss, seine Finger dort zu belassen, wo sie sich befanden.
    »Schädelbrummen?«, vernahm er Kyles freundlich klingende Stimme.
    Er gab einen zustimmenden Laut von sich. Die Kabinentür wurde geschlossen, dann senkte sich einen Moment später die Matratze.
    »Ich habe hier, ganz zufällig, einen frischen Kaffee und eine Tablette«, erklärte der Kapitän.
    Gyl hörte das Grinsen aus dem Tonfall heraus und holte tief Luft. Seine Hände wollten sich nicht vom Gesicht bewegen und er spürte mehr denn je die Scham, weil er sich gestern nicht hatte zusammennehmen können.
    »Ich hab mich wie ein Kind an dich geklammert und geheult«, stellte er daher einfach in den Raum ohne sich zu regen.
    »Jeder hätte so reagiert, glaub mir und jetzt rein mit der Tablette, Kaffee trinken, duschen, frühstücken und anschließend aufs Deck mit dir. Ich brauch dich da oben. Der Frischling ist angekommen und John führt sich auf, als würde die Rush ihm gehören.«
    Dieser Satz veranlasste Gyl, die Hände vom Gesicht zu nehmen und die Augen zu öffnen. Er drehte den Kopf und sah den Kapitän an. Es beruhigte ihn, dass Kyles Mimik und Gesichtsausdruck keinerlei Mitgefühl verkündeten, sondern freundliche Sachlichkeit.
    Der Mann öffnete die Handfläche und gab damit eine Tablette frei, die Gyl sich umgehend nahm. Dann setzte er sich vorsichtig auf und griff nach der Tasse Kaffee.
    Er trank den ersten Schluck und erklärte leise: »Ich bin sonst kein Weichei, Kyle.«
    Der Rotschopf hob überrascht die Brauen. »Davon bin ich auch nicht ausgegangen. Wie bereits gesagt, dem Ding gestern hätte wirklich niemand standhalten können. Meine Meinung über dich hat sich nicht geändert, Gyl. Ich bin immer noch verdammt froh, dich als ersten Mann auf der Rush zu haben und weiß, dass einen guten Job hinlegen wirst.« Kyle gab ein leises Lachen von sich. »Mein Dad hätte dich sonst nicht hergeschickt und Dustin würde nicht jammern, dass er dich angeblich ganz dringend auf der Luna May brauchen könnte.«
    Mit diesem Satz schaffte der Kapitän es, Gyl Symon ein leichtes Lächeln abzuringen. »Vielleicht ergibt es sich ja mal irgendwann, mit ihm zusammen eine Saison durchzuziehen. Ich kann deinen Bruder gut leiden.«
    »Er dich auch, trotzdem denke ich nicht mal im Traum daran, dich gegen Dave einzutauschen.« Kyle zwinkerte ihm zu und stand langsam auf. »Heiz den Jungs da oben ein, das bringt dich auf andere Gedanken. Wir laufen morgen früh um fünf aus, und wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich die Reihen gerne mit dir durchsprechen. Anschließend möchte ich dich mit der Steuerung der Rush vertrauter machen.«
    »Aye, aye, Sir«, erwiderte er schmunzelnd und stellte fest, dass der Mann es tatsächlich innerhalb weniger Minuten vollbracht hatte, ihm aus seinem, gerade noch katastrophalen, Zustand ein Stück herauszuhelfen.

Kapitel 5
    »Ich muss dir nicht sagen, dass wir deine Planung nur bei ruhiger See umsetzen können, oder?« Gyl schürzte die Lippen und sah nachdenklich auf die ausgebreitete Seekarte. »Hast du noch einen Plan B auf Lager?«
    Kyle gab ein Brummen von sich, dass er nicht recht deuten konnte. Er hob den Blick und grinste, als die Mimik des anderen Unzufriedenheit spiegelte.
    Der Kapitän nahm einen Stift und zeichnete eine zusätzliche Linie ein. »Ich bin zwar kein Freund von Alternativplänen, aber wenn das Wetter wirklich ganz brachial werden solle, können wir die verbliebenen Körbe hier absetzen.«
    Gyl gab einen überraschten Pfiff von sich. »Das ist verdammt weit oben, Kyle.«
    »Ach, ehrlich?«, kam es bissig von dem Rotschopf zurück.
    »Es war nur eine Feststellung. Knurr mich nicht an, obwohl wir noch nicht mal ausgelaufen sind. Ich nehme mal an, ich brauch dir nicht erzählen, wie schnell wir soweit nördlich mit Eis

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