Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Beförderungsurkunde trocken ist.«
»Sie sind paranoid.«
»Was passiert eigentlich mit diesen illegalen Gruppen wie dem Keller, wenn Sie sie finden?«, fragte Ben.
»Sie werden aufgelöst.«
»Genau. Und dann? Gerichtsverhandlungen für alle Beteiligten und alle, die ihnen Anweisungen gegeben haben, ein öffentliches Spektakel, die schmutzige Wäsche unserer Regierung wird zum Fenster herausgehängt, damit jeder sie sehen kann? Oder soll die Auflösung diskreter erfolgen? Dazu müssten Sie einen Weg finden, um alle zum Schweigen zu bringen.«
»Es stand nie zur Debatte, Leute zu eliminieren.«
»Aber einen Reisepass oder Straffreiheit werden Sie ihnen nicht geben, oder?«
»Ich glaube nicht.«
»Sie werden Verständnis dafür haben, dass ich nicht unbedingt scharf darauf bin, mich vor ein Erschießungskommando zu stellen«, sagte Pilgrim.
Unter ihnen tauchten die Lichter von New Orleans auf, die seit dem Hurrikan nicht mehr so hell funkelten. Der Tower des Lakefront Airport – auf dem Jets wie der ihre normalerweise landeten – meldete sich und gab Pilgrim Landeanweisungen.
Inzwischen hatten sie den Lake Pontchartrain erreicht, den riesigen See im Norden von New Orleans, dessen Wassermassen die Stadt überflutet hatten. Die Stadt selbst kam rasch näher.
Aus dem Funkgerät kamen noch einmal die Anweisungen für die Landung.
Pilgrim überflog die Instrumente. Er hörte sich an, auf welcher Position sich die Flugzeuge hinter ihm befanden, schätzte Entfernung und Geschwindigkeit ein und stellte fest, wie weit sie vom Lakefront Airport und vom Louis Armstrong New Orleans International Airport, dem internationalen Flughafen von New Orleans, entfernt waren.
»Das könnte funktionieren«, sagte er halb zu sich selbst. Dann brachte er das Flugzeug in den Sturzflug und raste auf das Wasser des Sees zu.
Ben drückte sein Gesicht ans Fenster; das Flugzeug des Heimatschutzes drehte ab und ging ebenfalls in einen Sturzflug über, während sie auf die Erde zurasten. Es versuchte, in der Nähe zu bleiben.
»Er ist verrückt. Ben, um Gottes willen!« Vochek packte Pilgrim, der sie mit einer Hand wieder auf ihren Sitz schob.
»Ben, geben Sie mir die Pistole. Geben Sie mir sofort die Pistole«, sagte sie.
»Nein.« Er richtete die Waffe nicht auf Vochek, behielt sie aber in seiner Nähe. »Er weiß, was er tut.«
»Sie sind genauso verrückt wie er«, rief sie.
Die Flugsicherung des Lakefront Airport war alles andere als glücklich über Pilgrims Manöver und warnte ihn, dass er für diesen Landeanflug keine Genehmigung habe. Pilgrim war in einen langsamen Sinkflug übergegangen und flog jetzt in nur sechzig Meter Höhe über den Lake Pontchartrain, sodass er sehr tief über der Stadt hereinkam. Im Schein der Straßenlampen konnte Ben Leute auf der Straße sehen, die überrascht und verängstigt zu dem über sie hinwegziehenden Flugzeug aufschauten, weil sie dachten, es würde gleich abstürzen.
Der Jet des Heimatschutzes war das einzige Flugzeug, das noch in ihrer Nähe war. Pilgrim flog über den Superdome hinweg, wozu er etwas an Höhe gewinnen musste, dann drehte er ab, ging wieder tiefer und steuerte den Jet über das French Quarter und dicht am Mississippi entlang zum Stadtbezirk Lower Ninth Ward. Der Mond warf sein bleiches Licht auf ein geisterhaft anmutendes Gewirr aus Straßen, Highways und zerstörten Wohngebieten, die inzwischen zu einem festen Bestandteil der Stadt geworden waren. Ben sah ganze Straßenzüge, in denen noch nichts wiederaufgebaut worden war; viele Häuser hingen immer noch schief und zertrümmert auf ihren Fundamenten. Vor und hinter den Häusern standen Trailer der Katastrophenschutzbehörde FEMA. Er warf einen Blick auf die Nadel des Höhenmessers. Pilgrim flog jetzt in knapp hundert Metern Höhe über die zerstörte Stadt. Das Heulen der Triebwerke brach sich am Boden.
Er flog eine enge Kurve und hielt direkt auf die zerstörten Gebäude zu.
Der verrückte Kerl wollte landen. Auf der Straße. Vochek war sofort klar, dass das Wahnsinn war: Stromleitungen, schiefe Masten, Gärten, in denen Reste von Zäunen lagen, zerstörte Häuser.
Die Waffe. Ben hatte sie immer noch in der Hand, doch er zielte damit nicht auf sie. Sein Mund war nur noch ein schmaler Strich.
»Ben. Reden Sie ihm das aus.«
»Er weiß, was er tut.«
Der Meinung war sie nicht. Vochek packte die Waffe und rammte Ben ihren Ellbogen in die Brust. Dann legte sie ihre andere Hand auf die Pistole und versuchte,
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