Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rune der Knechtschaft

Titel: Rune der Knechtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
Vom Netzwerk:
gehen.
    Arekh schlief auf einem schweren Teppich ein, während er zusah, wie die Glut verglomm.
    Der Schlaf kam sehr rasch.
    Bewegungen rings um ihn weckten ihn. Er hatte Kopfschmerzen. Die Monde standen tief am Himmel, und es war beinahe vollkommen dunkel. Der Morgen war noch fern.
    Nahe bei ihm diskutierten drei Männer in scharfem,
hastigem Tonfall. Dann schwiegen sie, als hätten sie etwas gehört. Arekh setzte sich auf und sah sich um. Etwa zwanzig Nomaden hatten sich ein Stück von den Zelten entfernt versammelt.
    Da hörte Arekh es selbst: Im Nordosten erklang langgezogenes, heiseres Heulen - wie das von Wölfen. Aber es gab keine Wölfe in den Aschebergen. Sie kamen nur viel weiter nördlich vor.
    Die Nomaden redeten weiter. Arekh stand auf und ging zu ihnen hinüber. Sie lauschten gemeinsam. Noch etwas Geheul, dann nichts mehr.
    Am folgenden Tag ging Arekh Marikani und ihren Gefährten sorgfältig aus dem Weg. Er wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte, aber er wollte Marikanis Blick nicht begegnen, nicht diese einstudierte Gleichgültigkeit in ihren braunen Augen sehen.
    Der Abend war weniger schön und der Pfefferminztee weniger stark gezuckert. Arekh hatte Schwierigkeiten einzuschlafen; sein Unterbewusstsein wartete auf das Heulen. Er glaubte, in weiter Ferne eines zu hören, bevor er in unruhigen Schlaf fiel. Dann war er plötzlich wach; all seine Sinne waren alarmiert.
    Ein Mann stand neben ihm. Ein Nomade. Der, der ihm das Schwert verkauft hatte.
    »Du mit mir kommen«, sagte er. »Aufbrechen. Ihr aufbrechen müssen.«
    Nicht ganz sicher, richtig verstanden zu haben, sammelte Arekh sein Schwert und sein Gepäck ein und folgte ihm aus dem von den Zelten umschlossenen Gebiet. Eine Gruppe Männer stand dort neben Marikani, Lionor und Mîn. Der Jugendliche rieb sich die vor Schlaf und Kälte steifen Gliedmaßen. Die beiden Frauen trugen Wollmäntel, die sie den Berebeï abgekauft hatten.

    Auf dem Boden lag etwas Schwarzes … ein Kadaver. Ein großer Hund mit dunklem Fell. Braunes Blut war im Schnee nahe bei seinem Hals geronnen.
    Drei Berebeï-Frauen kamen hinzu; eine von ihnen hielt einen Säugling an sich gepresst.
    »Ihr aufbrechen müssen«, wiederholte der Berebeï, der Arekh geholt hatte. »Das Hexenhunde. Jagdhunde für Flüchtlinge. Magisch.«
    »Wartet, das ist doch dumm«, versuchte Marikani zu erklären. »Wir sind keine Flüchtlinge, nur Reisende. Wir können für Euren Schutz bezahlen, wenn Ihr es wünscht …«
    »Ihr auf der Flucht«, wiederholte der Berebeï. Er deutete auf einen hochgewachsenen, bärtigen Mann, der neben ihm stand. »Oleï hier war in Ebene, Decken verkaufen. Er Gerüchte gehört. Emir sucht euch.«
    »Wenn Ihr uns zwingt aufzubrechen, haben wir keinerlei Überlebenschance«, erklärte Marikani. »Die Hunde werden uns bemerken und …«
    »Ich gehöre nicht zu ihnen«, unterbrach Arekh kalt. »Ich habe sie bis hierherbegleitet, das ist alles. Der Emir sucht mich nicht.«
    Marikani wandte den Blick ab, und Lionor starrte Arekh voller Verachtung an.
    »Mir egal«, sagte der Berebeï kühl. »Ihr alle abreisen.«
    Der Bärtige - Oleï - maß Arekh mit Blicken. »Wir euch Kehle durchschneiden und Schwert wieder abnehmen können«, sagte er. »Ihr gehen. Ihr Glück haben - wir euch nicht haben getötet!«
     
    Schweigend stiegen sie langsam zum Pass empor; die Kälte der Nacht machte ihnen trotz ihrer Mäntel und der Lederund Pelzwickel, die ihre Füße schützten, zu schaffen. Ihr
Gepäck - Decken und Proviant - lastete schwer auf ihren Schultern. Arekh bezweifelte, dass es ihnen noch etwas nützen würde. Nicht, wenn Hunde auf ihrer Spur waren.
    Er musste einfach über den Pass gelangen. Danach würde er sich schnell von den beiden Frauen entfernen. So schnell wie möglich.
    Weder Marikani noch Lionor noch Mîn richteten das Wort an ihn. Arekh hatte ihnen seinerseits auch nichts zu sagen. Er atmete die eisige Luft tief ein. Hexenhunde. Arekh hatte sie noch nie gesehen, aber er hatte Geschichten gehört … Man sprach von ganzen Meuten ausgehungerter Geschöpfe mit gelb leuchtenden Augen. Die Hunde wurden von einem verzehrenden Hunger und schrecklichen Schmerzen in den Eingeweiden angetrieben - Schmerzen, die nur gelindert werden konnten, wenn sie die Person - Mann oder Frau - fanden, auf die sie ihr Magierherr mit einem Zauber geprägt hatte. Eine Erzhexerei, Purpurmagie, derer sich nur die Größten bedienten. Etwas Tödliches und Gewalttätiges, das

Weitere Kostenlose Bücher