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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Runenschwert, das man mir gestohlen hatte.
    Er sah, dass ich es entdeckt hatte. Sein Lächeln war so scharf wie die geschwungene Klinge des Säbels, und ich spürte, wie es hinter mir heiß wurde und etwas in Bewegung geriet. Ich hörte ein leises Knurren – Finn.
    » Ich habe gehört, dass Einar tot ist«, sagte Starkad, der keine Anstalten machte, näher zu treten. » Wie dumm, denn ich schuldete ihm noch etwas.«
    » Betrachte es als Odins Glück, denn er hätte bei einem neuen Treffen das Gleichgewicht hergestellt und dir auch noch das andere Bein in Stücke gehauen«, erwiderte ich ruhig, während mir das Blut in den Ohren rauschte und ich mir immer lauter die Frage stellte, warum er dieses Schwert trug. Hatte er es Choniates gestohlen? Hatte der Grieche es ihm gegeben, und wenn ja, warum?
    Starkad stieg die Zornesröte ins Gesicht. » Für einen jungen Köter kläffst du ziemlich laut. Aber jetzt bekommst du es mit größeren Hunden zu tun.«
    » Hunde, das seid ihr in der Tat«, erwiderte ich. Es war einfach, denn Starkad war nicht gerade der Schnellste, wenn es um Wortspiele ging. » Da wir gerade über Hunde sprechen – bist du mal wieder zu Hause gewesen, um an Blauzahns Hinterteil zu schnüffeln? Weiß der König eigentlich schon, dass du die beiden prächtigen Schiffe verloren hast, die er dir gegeben hat? Nein, wahrscheinlich nicht. Ich glaube nicht, dass er dir den Bauch krault, wie sehr du dich auch vor ihm auf dem Rücken wälzt.«
    Sein Gesicht wurde noch röter, und er legte wie zur Antwort eine Hand leicht auf den Griff des Säbels. Der Anblick versetzte mir einen Stich, und Starkad lächelte erneut. Mit seinen bleichen Fingern wanderte er wie mit Spinnenbeinen über die Zeichen, die ich in den Griff getrieben hatte.
    » Ich bitte euch …«, fing der Wirt an, während er seine zitternden Hände an der Schürze abtrocknete. » Ich möchte hier keine Scherereien haben …«
    » Dann halt’s Maul«, knurrte der Schielende. Der Wirt zuckte zusammen und zog sich zurück. Ich sah, wie der kleine Drozd von uns abrückte, als hätten wir eine ansteckende Krankheit.
    » König Harald kann zwei Schiffe gut entbehren«, sagte Starkad lässig. » Ich habe einen Auftrag und würde bis ans Ende der Welt reisen, um meinem König zu gehorchen.«
    Ich stieß einen falschen Seufzer aus und deutete mit großer Gebärde auf einen leeren Stuhl, wie eine Einladung an ihn, Platz zu nehmen und mir von seinen Sorgen zu erzählen. Ich hoffte, ihn damit näher zu uns heranzulocken, weg von der Tür und den Männern hinter ihm, und von denen, die vermutlich draußen warteten. Es würde einen Kampf geben, und es würde Blut fließen, denn sie waren bewaffnet und wir nicht, und das würde die Obrigkeit auf uns aufmerksam machen, aber dennoch …
    Er war so glatt und kühl wie eine Marmorplatte und nicht dumm. » Dich suche ich gar nicht, Junge«, sagte er verächtlich. » Und diese da ebenso wenig, die dich behandeln wie einen Jarl, obwohl du weder einen Thron noch einen Halsring noch ein Schiff besitzt. Und ein Schwert auch nicht, weil ich es dir abgenommen habe.«
    Er wirkte für einen Moment fast versöhnlich, und er bedachte mich mit einem herablassenden Lächeln. Ich spürte die Eingeschworenen hinter mir, ein Pulverfass, das nur auf den zündenden Funken wartete, und tatsächlich verlor Finn die Beherrschung.
    Eine Bank fiel polternd um und er sprang auf Starkad zu, der blitzschnell seinen Säbel zog. Mit nichts weiter als seinen Fäusten zur Verteidigung blieb Finn zwei Fuß vor Starkad stehen, die Spitze des Runenschwerts an seinem Hals. Jemand kreischte auf, wahrscheinlich Elli.
    Ich hob die Hand, um die anderen zurückzuhalten, und meine Beherrschtheit musste Starkad beeindruckt haben. Ich wagte kaum zu atmen, ich fragte mich, ob er wusste, wie tödlich die Klinge an Finns Hals war. Selbst diese leichte Berührung hatte schon eine feine rote Linie hinterlassen. Finn war wie von Sinnen, und ich wusste – eine weitere Bemerkung, und er würde sich auf die Klinge stürzen, um an Starkads Hals zu gelangen.
    » Ich habe schon viel von dieser Klinge gehört«, sagte Starkad leise. » Sie soll in einen Amboss geschnitten haben.«
    » Stimmt«, sagte ich mit trockenem Mund, und an Finn gewandt fügte ich hinzu: » Vielleicht solltest du dich lieber neben mich setzen, Finn. Dein Schädel ist zwar hart, aber härter als der Amboss, auf dem die Klinge geschmiedet wurde, ist er auch nicht.«
    Finn, der bis jetzt in

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