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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Wiedergeburt als Serephin wiedergeboren zu werden.
    Doch selbst im Körper eines Temari blieb Oláran, wer er immer gewesen war – ein unbezähmbarer Geist, entschlossen, niemals aufzugeben. Der Serephin in ihm regte sich schließlich, wie er es ursprünglich geplant hatte, und versuchte, seinem menschlichen Selbst Botschaften zukommen zu lassen. Nach einer Vielzahl von Leben als Temari nahte die Zeit seines Erwachens, in der Stunde der größten Not für Runland. Wer vermag zu sagen, ob nicht die Träumende selbst diesen einen Faden in das Netz seines Schicksals webte?

23
    Nicht lange, nachdem Enris mit den Kindern, den beiden Kaufmännern und den Kriegern aus dem Regenbogental durch das Quelor zurück nach Eilond gekehrt war, lichtete die Tjalk den Anker. Suvare hatte aus den zurückgelassenen Vorräten der Piraten so viel Verpflegung wie möglich an Bord schaffen lassen. Sie sorgte auch dafür, dass Neria und alle aus ihrer Mannschaft warme Kleidung bekamen. In der Höhle von Shartans Bande waren für diesen Zweck genügend erbeutete Felle und dicke Stoffe zurückgeblieben.
    »Es ist schon jetzt kalt wie zur schlimmsten Winterzeit«, sagte Teras bibbernd, während er seinem Ledermantel ein Fellfutter annähte und dabei zusah, wie Calach und Daniro Fässer mit eingesalztem Fleisch unter Deck schafften. »Und wohin wir uns aufmachen, wird es noch viel kälter werden.«
    Neria hatte ebenfalls einen Mantel aus Biberfell gefunden, der vermutlich einmal einer reichen Kaufmannsfrau gehört hatte, bevor er zusammen mit einem Haufen von anderem Diebesgut in einer Höhle auf den Arcandinseln gelandet war. Noch nie zuvor hatte sie so ein schönes Kleidungsstück besessen. Sie betrachtete es zufrieden, während ihre Finger zärtlich über dessen glänzendes Haar strichen.
    Wenn sie diesen Mantel trug, fühlte sie sich beinahe wieder wie ein wildes Tier. Eingehüllt in ihre neueste Beute stand sie am Heck der Suvare und beobachtete, wie Irtecas Küstenlinie allmählich kleiner wurde und im grauen Dunst über der See verblasste. Bald war das feste Land völlig verschwunden.
    Nur noch Wellen bis zum Horizont umgaben die Tjalk, ein Anblick, der selbst Suvares Männern nicht schmeckte. Unruhig verrichteten sie ihre Arbeit an Deck. Es war beinahe so, als ob sie sich darum rissen, Tätigkeiten im Bauch des Schiffes wahrzunehmen, um nicht die offene See um sich herum sehen zu müssen.
    »Sie sind es gewöhnt, immer Runlands Küste im Blick zu haben«, erklärte Suvare leise der Voronfrau, als ihr auffiel, wie diese die Mannschaft misstrauisch im Auge behielt. »Selbst die Robbenjäger und Walfänger wagen sich nicht weiter als ein paar Tageslängen hinaus.«
    »Das wundert mich nicht«, brummte Neria. »Das Meer ist einfach keine Welt für uns ... uns Zweibeiner.« Sie räusperte sich mit einem schiefen Lächeln. »Und schon gar nicht für Wesen, die manchmal sogar auf vier Beinen herumlaufen.«
    Suvare starrte sie an, als hätte sie nicht recht gehört. Die junge Frau hatte tatsächlich so etwas wie einen Scherz von sich gegeben!
    »Wir wissen nichts über ferne Länder jenseits dieses Meeres«, sagte sie. »Nur wenige haben es bisher gewagt, die offene See zu durchfahren. Jene, die lebend zurückkehrten, hatten nie neue Ufer gefunden. Und jetzt müssen wir sogar weiter segeln, als sich jemals ein Mensch gewagt hat. Bis zum Rand der Welt. Wenn es nicht die Dunkelelfen selbst gewesen wären, die uns diesen Rat gegeben haben, würde ich uns für verrückt erklären und augenblicklich umkehren.«
    »Ich habe mich noch nicht bei dir bedankt, dass du bereit warst, dieses Wagnis einzugehen«, sagte Neria.
    Erneut musste Suvare zugeben, dass die Voronfrau sie überraschte. Enris hatte ihr zwar erzählt, was in Mehanúr geschehen war, aber offenbar hatten sich noch so einige andere Dinge zugetragen, seitdem Neria in Wolfsgestalt über Bord gesprungen und in der Vollmondnacht verschwunden war. Ihr war nicht entgangen, wie unzertrennlich die beiden seit ihrer Rückkehr gewesen waren. Und nun ein »Danke« aus dem Mund der grimmigen jungen Frau...
    »Schon gut!«, erwiderte sie freundlich. »Wie hat der alte Elf uns genannt? Ein Dehajar . Schicksalsgemeinschaft. Mitgehangen, mitgefangen, wie Calach es so schön gesagt hat.«
    Sie ließ zunächst Torbin ans Steuer der Tjalk und hieß ihn, immer geradeaus Richtung Norden zu segeln. Der Wind wehte aus südwestlicher Richtung, was es ihnen leicht machte, mit etwas Kreuzen den Kurs zu halten. Als

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