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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Einerlei kaufmännischer Arbeiten in Larians Haus. Andostaan hatte sich schnell für ihn in eine Falle verwandelt. Wie kam es also, dass er mit einem Mal so leidenschaftlich für diesen Ort empfand, ebenso wie für die Menschen um ihn herum, die von einem Augenblick zum anderen alles verloren hatten, ihr Zuhause, ihre Verwandten und Freunde?
    Vielleicht ist es ja so, dass Andostaan für dich doch ein klein wenig mehr geworden war als nur eine Stadt, in die dich das Schicksal verschlagen hatte, ließ sich eine Stimme in seinen Geist vernehmen. Gib es doch ruhig zu: Auch wenn die Arbeit in den Lagerhallen letztendlich immer gleich blieb, so war es doch ein Zuhause. Vielleicht kreiste dein Herz nicht so sehr um Andostaan wie das der anderen, mit denen du fliehen musstest, jenen, die nie an einem anderen Ort lebten so wie du, und deren Leid daher um vieles größer ist, weil sie nichts anderes kannten als diese Stadt. Aber auch du hast ein Zuhause verloren, so wie sie.
    Ay, ein Zuhause.
    Larians Haus.
    Zum ersten Mal an diesem Tag ertappte sich Enris dabei, dass er an den Ort dachte, an dem er die letzten Monate verbracht hatte. Bestimmt war das Haus inzwischen ein Haufen rauchender Trümmer wie alle anderen Gebäude Andostaans, und seine Habe, die er aus Tyrzar mitgebracht hatte, verbrannt.
    Enris konnte sich nicht mehr erinnern, ob Larian mit den übrigen Ratsmitgliedern aus dem Fenster der Ratshalle geflohen war oder das Gebäude in dem allgemeinen Durcheinander über den Haupteingang verlassen hatte. Hoffentlich hatte er es heil aus der Stadt geschafft! Auch wenn er seine letzten Worte mit ihm im Streit gewechselt hatte, der Kaufmann hatte es nicht verdient, von den Serephin umgebracht zu werden. Niemand von diesen Menschen hatte es verdient, dass man ihn mit Pfeilen niederstreckte oder mit einem Schwert zu Boden hieb, nicht einmal ein selbstgerechter Widerling wie Larian! Niemand!
    Ihm wurde der Zorn bewusst, der in ihm kochte. All dieses Elend um ihn herum war die Schuld dieser verfluchten Serephinkrieger! Und das Schlimmste daran war, dass keiner sie für das Leid, das sie ihm und den anderen angetan hatten, zur Rechenschaft ziehen würde.
    Während er gedankenverloren beobachtete, wie Suvares Leute die über den Strand verteilten Flüchtlinge zusammenriefen und sich alle langsam um den aufgeschichteten Scheiterhaufen verteilten, fasste Enris einen Vorsatz. Was auch immer nötig sein würde, um die Serephin für die Verwüstung von Andostaan bezahlen zu lassen, er würde diesen Preis auf sich nehmen. Wenn die Suvare den nächsten Hafen anliefe, dann würde er nicht versuchen, sich zurück nach Tyrzar und zu seiner Familie durchzuschlagen. Er würde in Felgar bleiben. Welcher Kriegsherr auch immer eine Truppe aufstellte, um die Serephin zu bekämpfen, er würde sich diesen Männern anschließen.
    Sei nicht verrückt!, begehrte eine vorsichtigere Seite in ihm auf. Denk an das, was Arcad über diese Wesen gesagt hat. Gegen die Serephin anzutreten, ist eine Aufgabe für die geschicktesten Krieger des Landes, nicht für einen jungen Hitzkopf, der in seinem Leben nichts anderes gelernt hat, als die Fracht von Schiffen zu verzeichnen, und nicht einmal das besonders gut.
    Doch seine Entschlossenheit rang diese Bedenken nieder. Was er vom Führen einer Waffe nicht verstand, das konnte er lernen. Hatte sein Vater, mit Leib und Seele Kaufmann, nicht immer gespottet, jedem Dummkopf könne man beibringen, ein Schwert zu schwingen?
    Mit schmalen Lippen ballte er seine Fäuste, die in den Taschen seiner Jacke steckten. Arvid und Rena sollten ihm nicht umsonst das Leben gerettet haben! Er würde jemanden für all das Schreckliche, das geschehen war, bezahlen lassen. Das schwor er sich bei dem Scheiterhaufen mit den beiden Toten vor ihm, den Suvare nun im Begriff war zu entzünden.
    Die junge Frau hatte die Fackel in ihrer Hand entfacht. Neben ihr standen Tolvane und die anderen Flüchtlinge an der Längsseite des Holzstoßes. Die Männer der Tjalk hatten sich an den beiden Querseiten aufgestellt. Der Scheiterhaufen war so dicht an der Wasserlinie errichtet worden, dass sich die zweite Längsseite dem Meer zuwendete und frei von umstehenden Leuten blieb, wie es in dieser Gegend Runlands Brauch war. Wenn der brennende Scheiterhaufen schließlich in sich zusammenfiel, dann würde die hereinrollende Flut die Überreste des Feuers mit sich in das tiefe Bett der See nehmen.
    »Liebe Freunde«, erhob Tolvane die Stimme. Die Blicke der

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