Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
mir eine eigene Wohnung leisten kann.«
»Hey, warum kommst du nicht mit zu mir? Da bräuchtest du auch nicht unter der Treppe zu schlafen!«, bot mir Will an.
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Mit einer unschuldigen Anmache wie dieser kam ich klar.
»Danke, aber ich könnte mir vorstellen, dass deine Mutter was dagegen hätte. Das Zimmer unter der Treppe passt schon. Das Bett ist bequem, und ich muss nicht mit meiner Pistole unter dem Kopfkissen schlafen.«
Grant lachte in sich hinein, und Will machte große Augen. »Du hast eine Pistole?«, erkundigte er sich ehrfurchtsvoll.
»Tja, nun haben wir den Salat«, stöhnte Grant. »Ich schaffe ihn jetzt besser von hier weg, bevor er sein Herz noch ganz an dich verliert.« Er griff nach der Tasse, in die er gerade frischen Kaffee gefüllt hatte, und ging zur Tür. »Los komm, Will. Sonst hetze ich dir Rush auf den Hals!«
Hin und her gerissen sah Will zu Grant und dann wieder zu mir. Wie süß!
»Jetzt komm schon«, knurrte Grant und ging los.
»He, Grant«, rief ich ihm hinterher.
Er sah zu mir zurück. »Ja?«
»Tausend Dank für das Benzin! Ich zahl’s dir zurück, sobald ich meinen Gehaltsscheck bekommen habe.«
Grant schüttelte den Kopf. »Kommt gar nicht infrage. Ich wäre beleidigt. Aber: Gern geschehen!« Er zwinkerte mir zu und warf Will vor dem Verlassen der Küche noch einen warnenden Blick zu.
Ich winkte Will zum Abschied. Mir würde schon noch etwas einfallen, wie ich mich bei Grant revanchieren konnte, ohne ihn zu beleidigen. Irgendeinen Weg musste es doch geben. Aber erst einmal stand etwas anderes auf dem Programm: mein erster richtiger Strandtag nämlich!
I ch streckte mich auf dem Handtuch aus, das ich mir aus dem Badezimmer geliehen hatte. Ich würde es am Abend waschen müssen, weil es nun ganz sandig wurde. Aber das war es mit Sicherheit wert.
Am Strand war nichts los, denn hier gab es keine anderen Häuser, und folglich hatte ich ihn ganz für mich. Kurz entschlossen zog ich das Tanktop aus und stopfte es unter meinen Kopf. Dann schloss ich die Augen und ließ mich vom Klang der ans Ufer brandenden Wellen in den Schlaf wiegen.
»Bitte sag mir, dass du Sunblocker drauf hast«, spülte eine tiefe Stimme über mich hinweg und zog mich sofort in ihren Bann. Dazu dieser klare, maskuline Duft – einfach verführerisch! »Verdammt, Mädchen, dir kann man schwer widerstehen«, sagte die Stimme.
Ich schlug die Augen auf, schützte sie gegen die blendende Sonne mit der Hand und entdeckte Rush, der sich neben mir niedergelassen hatte und nun den Blick über mich wandern ließ.
»Du hast dich doch eingeschmiert, oder?«, hakte er nach, ganz ohne den Humor oder die Wärme in der Stimme, die ich eben noch darin entdeckt zu haben glaubte.
Ich brachte ein Nicken zustande und setzte mich auf.
»Gut. Ich bekäme nur ungern mit, wie sich diese samtige zarte Haut rötet.«
Samtige zarte Haut … das klang ja wie ein Kompliment! Ob ich mich bedanken sollte?
»Ich, äh, habe mich schon eingecremt, bevor ich hergekommen bin.«
Sein Blick verweilte immer noch auf mir. Hatte ich mir die Worte Verdammt, Mädchen, dir kann man schwer widerstehen nur eingebildet? Dieser Typ sah nämlich gar nicht wie jemand aus, der so etwas zu mir sagen würde. Der Typ, der auf der Terrasse Sex hatte, würde so etwas sagen, aber nicht dieser hier. Der war anders. Oder war er nur in meiner Gegenwart anders?
»Du arbeitest heute gar nicht?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe heute frei.«
»Bei uns steigt heute Abend eine Party. Nan, meine Schwester, hat Geburtstag. Ich veranstalte immer eine Party für sie. Vielleicht ist das ja nicht so deine Sache, aber du kannst gern dazukommen, wenn du magst.«
Seine Schwester? Er hatte eine Schwester? Ich dachte, er wäre ein Einzelkind. Und war Nan nicht die Zicke, die an jenem Abend so fies zu mir gewesen war?
»Du hast eine Schwester?«
Rush zuckte die Achseln. »Ja.«
Warum hatte Grant gesagt, Rush sei Einzelkind? Als keine Erklärung kam, hakte ich nach.
»Dabei hatte Grant gemeint, du hättest keine Geschwister.«
Rush versteifte sich. Dann schüttelte er den Kopf und sah aufs Meer hinaus. »Grant soll sich gefälligst um seinen eigenen Dreck kümmern. Und wenn er noch so scharf darauf ist, seine Finger in dein Höschen zu kriegen.« Rush rappelte sich auf und marschierte zurück zum Haus.
Etwas an Nan war tabu. Keine Ahnung was, aber da war ich mir sicher. Ich hätte nicht so neugierig sein sollen.
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