Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
kleinen Dämpfer? Ich probierte die anderen Sachen aus und merkte, dass ich hungriger war als gedacht. Alles schmeckte so lecker, dass ich nichts vergeuden wollte.
Aber nachdem ich von allem mehrere Male gekostet hatte, merkte ich, dass ich aufhören musste. Ich trank von meinem Corona und lehnte mich zurück. Rush nahm gerade ebenfalls einen kräftigen Schluck, und sobald er die Flasche wieder abgestellt hatte, wurde sein Blick ernst. Oh, oh! Nun würde er auf den gestrigen Abend zu sprechen kommen. Dabei wollte ich den doch aus dem Gedächtnis streichen. Vor allem, weil der heutige so schön war.
»Es tut mir leid, wie Nan dich heute behandelt hat.« In seiner Stimme schwang aufrichtiges Bedauern mit.
»Woher weißt du davon?« Mir wurde es plötzlich unbehaglich.
»Woods hat mich angerufen. Er hat mich vorgewarnt, dass man Nan das nächste Mal rausschmeißen würde, wenn sie sich einem der Angestellten gegenüber unhöflich benähme.«
Woods war ein netter Kerl. Manchmal übertrieb er es ein bisschen, aber er war ein guter Boss. Ich nickte.
»Sie hätte nicht so mit dir reden dürfen. Ich habe mit ihr gesprochen. Sie hat mir versprochen, dass es nicht wieder vorkommt. Wenn aber doch, wo auch immer, dann komm bitte und sag es mir.«
Das Essen war also als eine Entschuldigung für das schlechte Benehmen seiner jüngeren Schwester gedacht. Und nicht etwa, um die Unstimmigkeiten zwischen uns auszuräumen. Und ich hatte mir vorgegaukelt, es würde sich um ein romantisches Date handeln! Nein, Rush wollte sich einfach nur für Nan entschuldigen.
Ich schob meinen Stuhl zurück und nahm meinen Teller. »Danke. Ich weiß die Geste zu schätzen. Wirklich nett von dir. Du kannst dich beruhigen, ich habe nicht vor, Nan bei Woods zu verpetzen, wenn sie mal wieder ausfallend wird. Er war heute nur zufällig selbst dabei.« Ich nahm mein Getränk. »Das Essen war sehr lecker. Wirklich toll, nach einem so langen Arbeitstag. Ganz herzlichen Dank!« Ich mied den Augenkontakt zu ihm. Wollte einfach nur weg.
Ich spurtete hinein, spülte meinen Teller ab, räumte ihn in den Geschirrspüler, wusch dann die Flasche aus und steckte sie in den Altglasbehälter.
»Blaire!« Unvermittelt stand Rush hinter mir. Er stützte die Hände beiderseits von mir auf die Arbeitsfläche, sodass ich nur dastehen und auf die Spüle hinuntersehen konnte. Sein muskulöser, warmer Körper streifte mich, und ich biss mir auf die Zunge, damit mir kein Stöhnen entkam. Ich würde ihm nicht zeigen, welche Wirkung er auf mich hatte.
»Das war kein Versuch, mich für Nan zu entschuldigen. Ich wollte mich damit für mein eigenes Benehmen entschuldigen! Das mit gestern Abend tut mir leid. Ich habe die ganze Nacht im Bett gelegen und mir gewünscht, du wärst bei mir. Habe mir gewünscht, ich hätte dich nicht so vor den Kopf gestoßen. Aber ich stoße Leute vor den Kopf, Blaire. Das ist einer meiner Schutzmechanismen. Aber bei dir will ich das gar nicht.«
Das einzig Richtige war, von Rush Abstand zu halten. Ein Prince Charming war er nun mal nicht und würde es auch nie sein. Den Gedanken, dass er derjenige sei, der mich lieben und auf Händen tragen würde, konnte ich mir abschminken. Ausgeschlossen. Andererseits hatte ich ihn schon ein wenig lieb gewonnen. Das musste nicht unbedingt heißen, für immer, aber augenblicklich wollte ich, dass Rush mein erster richtiger Mann würde. Deshalb musste er noch lange nicht mein letzter sein. Einfach nur ein Meilenstein auf meinem Lebensweg. Ein Meilenstein, den ich vielleicht niemals vergaß oder über den ich niemals hinwegkam. Davor hatte ich am meisten Angst – nicht von ihm loszukommen.
Er schob mir das Haar nach hinten und küsste mich auf meine Halsbeuge. »Bitte. Vergib mir! Gib mir noch eine Chance, Blaire. Das wünsche ich mir. Ich möchte dich!«
Rush sollte der erste Mann sein, mit dem ich schlief. Es fühlte sich einfach richtig an. Ich wusste, er war dazu bestimmt, mir etwas über das Leben beizubringen. Selbst wenn er mir dabei schließlich das Herz brach. Ich drehte mich zu ihm um und schlang die Arme um seinen Hals.
»Ich vergebe dir unter einer Bedingung«, sagte ich und sah zu ihm auf. Sein gefühlvoller Blick machte mir Hoffnung auf so viel mehr.
»Okay …?«
»Ich möchte die Nacht mit dir verbringen. Kein Flirten mehr. Kein Warten!«
»Ja, verdammt noch mal!«, knurrte er und zog mich an sich.
R ush überlegte nicht lange. Er küsste mich – energisch und fordernd. Ich war froh.
Weitere Kostenlose Bücher