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Russische Orchidee

Russische Orchidee

Titel: Russische Orchidee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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Auftrag gefunden haben. Immerhin ging es ja nicht um eine Tischbestellung im Restaurant, sondern um einen Mord.
    »Eine Villa bei Moskau mit einem beheizten Schwimmbassin und gleich drei Puppen auf einmal. Eine blonde, eine brünette und eine rothaarige. Stell dir vor, am Rand des Bassins brennende Kerzen, Champagner in Kristallgläsern, eine Außentemperatur von minus fünf Grad. Und nach der ersten Runde gleich noch eine zweite und dritte in der Sauna und auf dem Bärenfell vorm Kamin im Wohnzimmer. Jetzt habe ich was, woran ich mich erinnern kann. Natürlich, fünftausend sind weg, aber dafür war’s auch ein toller Spaß,wie im Film. Da tut’s mir um das Geld nicht leid. Geld ist schließlich dafür da, daß man es ausgibt.«
    »Aber wie …«, stotterte Wowa verwirrt, »Sie wollten dieses Geld doch für etwas ganz anderes ausgeben. Ich habe schon Absprachen getroffen … So macht man doch keine Geschäfte.«
    »Nun mach dir mal nicht gleich in die Hosen!« unterbrach ihn Pjotr Petrowitsch munter. »Ich erwarte dich in vierzig Minuten. An der Chaussee, zwei Kilometer von deinem Wohnblock entfernt, ist ein Park mit einem Sportplatz, da stehen zwei Basketballtore. Komm nicht zu spät.«
    »Ja, aber den Vorschuß müssen Sie gleich heute bezahlen«, warnte ihn Wowa, »ich habe schon alles vereinbart. Sie haben doch gesagt, es muß schnell gehen. Übrigens, Schnelligkeit kostet extra.«
    »Du kriegst einen Extrazuschlag für Schnelligkeit und ich für Gefährlichkeit«, meinte Pjotr Petrowitsch, »es ist nämlich gefährlich, mit so nervösen Leuten wie dir zu verhandeln. Keine Angst, du bekommst deinen Vorschuß, wie ich’s versprochen habe. Liebst du das Geld?«
    »Sie etwa nicht?« knurrte Wowa.
    Als er an der verabredeten Stelle eintraf, saß Pjotr Petrowitsch auf dem Querbalken des Basketballtors und erwartete ihn bereits.
    »Na, wo ist dein Profi denn?« fragte er, wieder ohne Begrüßung.
    »Der Profi arbeitet, und ich treffe die Abmachungen«, entgegnete Wowa, im Bemühen, Klims Tonfall nachzuahmen. »Also, zuerst mal den Vorschuß. Und dann will ich wissen, wer Sie zu mir geschickt hat.«
    »Den Vorschuß holst du dir ein anderes Mal ab. Zusammen mit deinem Profi.«
    »Aber sicher! Der wird sich gerade vor Ihnen blicken lassen!Den kenne nur ich persönlich und sonst niemand. Geben Sie mir den Vorschuß, dann unterhalten wir uns weiter.«
    »Na schön.« Pjotr Petrowitsch machte eine verächtliche Handbewegung und zog ein mit einem Gummiband umschnürtes Päckchen Hundertdollarnoten aus seiner Innentasche. »Da, zähl nach. Nach Ausführung des Auftrags kriegst du noch mal das gleiche.«
    »So war das nicht abgemacht!«
    »Zähl nach. Es sind genau fünftausend. Du hast das Geld angenommen, also ist es abgemacht.«
    Wowa dachte, jetzt müsse er eigentlich mit einer eleganten Geste das Päckchen zurückgeben, es gar nicht anrühren, das rote Gummiband nicht herunterziehen. Klim hatte ja gesagt, greif nicht gleich nach dem Geld. Wenn du die Summe nimmst, die man dir am Anfang des Gesprächs anbietet, heißt das, du bist damit zufrieden, und das heißt, du bist arm.
    Mit dem Verstand begriff Wowa, daß es besser wäre, den Vorschuß sofort zurückzugeben, aber seine Finger krampften sich um das dicke Notenbündel und wollten sich nicht lösen.
    »Wie kann man vom Preis reden, wenn ich noch nicht einmal weiß, wer das Opfer sein soll und wie es bewacht wird. Vielleicht wollen Sie ja, daß mein Spezi den Innenminister umlegt oder sogar den Präsidenten! Und dann haben Sie auch immer noch nicht gesagt, von wem Sie kommen.«
    »Empfohlen hat dich mir Wladik Mylo.«
    »Das ist was anderes«, sagte Wowa zustimmend.
    Wladik Mylnikow war von Wowas drei ehemaligen Autoservice-Partnern der einzige, zu dem er noch gute Kontakte hatte. Er stammte ebenfalls aus Surgut.
    »Jetzt hör mir gut zu. Der Mann, um den es geht, heißt Malzew, Dmitri Wladimirowitsch. Zwei Autos, ein schwarzer Jeep Cherokee und ein kirschroter Sedan. Meist benutzter den Jeep. Merk dir die Nummer. Bewacht wird er gut. Gewöhnlich von zwei Leuten, seinem Leibwächter und seinem Chauffeur. Er arbeitet im Finanzministerium.«
    »Als was?«
    »Als stellvertretender Minister.«
    Wowa stieß einen leisen Pfiff aus und schüttelte den Kopf.
    »Und so ein hohes Tier wollt ihr für zehn Riesen um die Ecke bringen lassen?«
    »Nicht für zehn. Für fünfzehn. Fünf hast du bekommen, der Rest folgt nach Erledigung des Auftrags. Hör mir gut zu, damit du dich

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