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Russische Volksmaerchen

Russische Volksmaerchen

Titel: Russische Volksmaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Dietrich
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Militrisa Kirbitowna und sagte, sie habe die Brode dem Vowa Korolewitsch gegeben.
    Vowa aber verließ, als das Mädchen fort war, sein Gefängnis und ging in den Hafen, um seinen Kummer zu zerstreuen. Da erblickten ihn Betrunkene, ergriffen ihn und brachten ihn auf ein Schiff, wo ihn die Kaufleute fragten, aus welchem Stande er sei. Vowa Korolewitsch antwortete, er sei aus dem Bürgerstande, seine Mutter wasche Linnenzeug für fremde Leute, und habe dadurch sich und ihn ernährt. Als die Kaufleute dieses hörten, bewunderten sie seine Schönheit und dachten, wie sie ihn bei sich behalten könnten. Sobald Vowa Korolewitsch ihre Absicht bemerkte, sagte er zu ihnen, sie sollten seinetwegen keine Händel untereinander anfangen, denn er wolle ihnen allen nach der Reihe dienen.
    Dann spannten die Schiffer die Segel aus und fuhren von der Stadt Anton über das offene Meer, in das armenische Königreich zu König Sensiboi Andronowitsch. Als sie dort ankamen, warfen sie den Anker aus und gingen in die Stadt ihren Handelsgeschäften nach.
    Vowa ging auf dem Schiffe hin und her und spielte auf dem Hackebret. In dieser Zeit kamen Leute auf das Schiff, die der König Sensiboi geschickt hatte, um zu fragen, womit, und aus welchem Reiche das Schiff gekommen, und wer die Kaufleute seien. Als sie aber das Spiel des Vowa Korolewitsch hörten, und die Schönheit seines Angesicht sahen, vergaßen sie, weßhalb sie gekommen, kehrten alsdann zu dem König Sensiboi Andronowitsch zurück und sagten nur, daß sie auf dem Schiffe einen Jüngling von unbeschreiblicher Schönheit gesehen, welcher auf dem Hackebrete mit solcher Anmuth gespielt, daß sie nicht müde geworden wären, ihm zuzuhören und seine Schönheit zu betrachten, und daß sie darüber den Befehl des Königs zu erfüllen vergessen und nicht gefragt hätten, mit was für Waaren das Schiff angekommen sei. Als dies der König Sensiboi Andronowitsch hörte, begab er sich sogleich selbst auf das Schiff, und kaum hatte er den Vowa Korolewitsch gesehen, so fing er sogleich an, bei den Kaufleuten um ihn zu handeln; aber sie wollten ihn um keinen Preis an den König verkaufen und sagten, er gehöre ihnen allen gemeinschaftlich und sei vom Ufer des Meeres genommen worden. Auf diese Worte gerieth der König Sensiboi Andronowitsch in Zorn und befahl sogleich, sie aus seinem Reiche zu jagen, und verbot ihnen, jemals wieder in dasselbe zu kommen. Als die Kaufleute dieses vernahmen, verkauften sie Vowa Korolewitsch für drei hundert Stangen Gold. Als Vowa auf den Königshof gebracht wurde, rief ihn der König vor sich und sprach: »Sage mir, junger Bursche, welches Standes du bist, und wie du mit Namen genannt wirst.« Vowa verschwieg seinen wahren Stand und Namen, und antwortete »Gnädiger König Sensiboi Andronowitsch, ich bin aus dem Bürgerstande, und habe meinen Vater schon früh verloren; meine Mutter wusch für fremde Leute Linnenzeug, und ernährte dadurch sich und mich; mein Name ist Anhusei, und ich will dir von nun an treu und redlich dienen.« Als dieses der König Sensiboi hörte, sprach er zu ihm: »Wenn du von niedrigem Stande bist, und dich deines Vaters nicht erinnern kannst, so gehe in meinen Stall, und sei der Aufseher über meine Stallknechte. Da verneigte sich Vowa und ging in den Stall.
    Vowa diente in dem Stalle des Königs Sensiboi Andronowitsch. Oft fuhr er mit seinen Kameraden auf die königlichen verbotenen Wiesen nach Gras für die Pferde, aber er nahm nie eine Sichel mit sich, sondern er riß alles mit den Händen ab, und pflückte allein so viel, als zehn Schnitter zusammen mähten. Als dies die andern Stallknechte sahen, wunderten sie sich über seine Kraft. Endlich erreichte das Gerücht von ihm auch die schöne Königstochter Druschnewna. Sie ging, ihn zu sehen, und als sie ihn erblickte, wurde sie von seiner ungewöhnlichen Schönheit entzückt. Eines Tages begab sie sich zu ihrem Vater und sprach folgendergestalt: »Mein gnädiger Herr Vater, König Sensiboi Andronowitsch, mächtig und berühmt bist du nicht allein in deinem Reiche, sondern auch in den benachbarten, und an Reichthum kann sich mit dir kein König, kein Zar, und kein Ritter messen; aber, König, du hast keinen treuen und behenden Diener bei deinem Schranke. Ich habe gehört, daß sich bei uns im Stalle ein junger Bursche befindet, den du von Schiffern erkauft hast, sein Name ist Anhusei. Dieser Jüngling wird dir sehr treu und zu diesem Dienste sehr brauchbar sein: befiehl, ihn aus dem Stalle

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