Ryan Hunter - This Girl Is Mine
kleine Kreise mit meinem Daumen auf ihren Schenkel zu ziehen. „Ich fürchte, meine gleichgültige Phase ist vorbei. Und wenn du nicht in Schwierigkeiten geraten willst, schlage ich vor, du nimmst dein Bein von meiner Hüfte.“
Ihre Augen wurden plötzlich weit und sie war wohl um eine Antwort verlegen.
„Was ist?“ Ich lächelte verschmitzt. „Du weißt, dass du nicht gerade das hässlichste Mädchen der Welt bist.“
Das war wohl die falsche Art, Liza ein Kompliment zu machen, denn im nächsten Moment drückte sie mein aufgestelltes Bein, mit welchem ich ihres in der Falle hatte, nach unten und kroch aus meinem Bett.
Sie musste verrückt sein so aufzuspringen – oder vielleicht kannte sie auch einfach nicht die Folgen einer alkoholreichen Nacht – aber für mich war klar, dass ihr in zwei Sekunden schwarz vor Augen werden würde, und ich wollte nicht, dass sie in meinem Zimmer ohnmächtig wurde. Ich stand ebenfalls auf und stützte ihre Ellenbogen, noch bevor sie eine Chance hatte umzukippen.
Es dauerte einen Moment, bis sie zu mir hoch blickte.
„Besser?“, fragte ich.
„Nicht wirklich.“ Sie befreite sich aus meinem Halt und schnappte sich ihre Schuhe vom Bettende, wo ich sie, wenn ich mich richtig erinnerte, gestern Nacht hingestellt hatte.
Ich wartete, bis sie die Sneakers angezogen hatte, und ging dann nach unten. Liza ging hinter mir her. Der Steinfliesenboden fühlte sich kalt auf meinen Fußsohlen an. Gut, das hatte ich nötig, um mein brodelndes Blut abzukühlen.
„Hey Ry!“, rief jemand aus der Halle, als wir nach unten kamen.
„Hi Chris“, antwortete ich und fand ihn ausgestreckt auf dem Sofa lungern. Sein Blick, als ihm klar wurde, wen ich grade im Schlepptau hatte, war zum Schießen.
Als wir am Fuß der Treppe ankamen, wollte Liza einen Bogen zur Eingangstür machen, doch ich konnte sie nicht so ohne Weiteres entwischen lassen. Ohne ein Auf Wiedersehen und ein paar Ratschläge, wie sie ihren Kater am besten behandeln sollte. Ich nahm sie bei der Hand – und verdammt nochmal, das fühlte sich unglaublich gut an – und führte sie in die Küche, wo ich ihr eine Wasserflasche mit einer Aspirin darin reichte. Liza roch zwar vorsichtig an der Flasche, trank aber nicht, sondern stand einfach nur stocksteif da.
„Warum so misstrauisch, Matthews? Das hilft gegen die Kopfschmerzen“, versprach ich ihr, als ich mich gegen die Kochinsel in der Mitte der Küche lehnte und selbst einen Schluck aus meiner eigenen Flasche nahm.
Der klitzekleine Schluck, den sie dann machte, war wohl kaum genug, um eine Ameise darin ertränken zu können.
„Du vertraust mir nicht, habe ich Recht?“
„Warum sollte ich auch?“, gab sie zurück. „Ich bin heute Morgen völlig verkatert aufgewacht, nach harmlosem Soda. Nicht zu vergessen, ein genauso betrunkener Junge hat die halbe Nacht neben mir geschlafen.“
Autsch! „Äh, ja, das tut mir leid. Ich trinke normalerweise nicht auf meinen eigenen Partys.“ Zumindest nichts außer Bier, was mich eigentlich immer schön den Überblick bewahren ließ. „Und eins versichere ich dir. Claudia werde ich mir wegen der gepanschten Bowle noch vorknöpfen.“ Ich rieb mir den Nacken. „Hör zu, solange du heute genügend trinkst, ist alles okay.“
Sie massierte sich die Stirn und Schläfen, wobei sie nicht aussah, als hätte sie große Hoffnung, dass der Schmerz jemals wieder nachlassen würde. „Ich fühle mich, als wäre eine Baustelle in meinem Schädel.“
„Oh ja, das Gefühl kenne ich.“ Man konnte wohl sagen, ich hatte es erfunden. Doch ein, zwei Aspirin wirkten üblicherweise Wunder. „Gib mir nur schnell eine Minute, um zu duschen, dann fahre ich dich nach Hause.“
„Nein!“, rief sie und erschreckte mich damit fast zu Tode. Oder vielleicht war ich auch nur enttäuscht, weil sie gerade so klang, als könnte sie nicht schnell genug von mir wegkommen. Im selben Moment jedoch verzog sie das Gesicht und stöhnte. Dann sagte sie in einem sanfteren Tonfall, „Nein danke. Ich gehe lieber zu Fuß, um frische Luft zu schnappen und ein wenig auszunüchtern, bevor ich meinen Eltern gegenübertrete. Meine Mutter wird ausrasten.“
Oh, okay. Das konnte ich verstehen. „Wie du meinst. Soll ich dir meine Sonnenbrille leihen?“, fragte ich, als ich sie zur Tür begleitete.
„Warum sollte ich die haben wollen?“ Sie öffnete die Tür und mit dem ersten Sonnenstrahl, der sie traf, wich sie blitzartig zurück und knallte in meine Brust.
Wahnsinn!
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