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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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glühende Licht blendete uns. Ich fummelte nach der Sonnenbrille.
    Ein junger Mann, der geschickt zwischen Englisch, Deutsch und Suaheli wechselte, kümmerte sich um uns. Nur in den Bussen Platz nehmen - die Hotelnamen standen darauf - ja, da war unserer. Die Hoffnung, das Ehepaar Tiger würde in ein anderes Hotel ziehen, war leider vergeblich. Sie waren die ersten, die mit Sack und Pack und ägyptischer Warenhaustasche in unseren Bus stiegen.
    Dafür geschah etwas, was ich kaum zu hoffen gewagt hatte. Ich wußte ja, daß wir in einem sehr guten und teuren Hotel wohnen würden. Kunststück, wenn man es nicht zu zahlen braucht! Aber daß Heiko in denselben Bus gehörte war eine Überraschung!
    Wieder machte mein Herz einen Sprung, und ich merkte, daß ich vor Freude errötete. Vielleicht fiel das nicht besonders auf. Denn bei dieser Hitze waren alle Gesichter rot und verschwitzt.
    Um uns Palmen und glühendrote oder gelbe Sträucher. Üppige Agaven, märchenhaft schöne Blumen, da Bananenpalmen, da ein paar Menschen am Straßenrand, zwei junge Frauen mit schweren Körben auf dem Kopf. Was hatten sie für eine Haltung! Kerzengerade wanderten sie auf ihren nackten Füßen, wie schön sah das aus. Die europäischen Frauen erschienen mir plötzlich weniger schön, wenn sie ihre vollen Einkaufstaschen schleppten und sich auf hohen Absätzen vorwärtsbewegten.
    „Du!“ sagte Senta. „Stell dir vor, Beatemutti müßte ihre Einkaufsrunde so machen! Mit Annettchen auf dem Rücken!“
    Sie deutete auf eine Frau, auch sie mit dem Korb auf dem Kopf, und dazu mit einem bezaubernden, pechschwarzen Baby in einem Tuch auf dem Rücken. Gleich darauf kam noch eine, sie hatte zwei Kinder - eins auf dem Rücken, das zweite, ein winzig kleines, hing in seinem Tuch vorn.
    Es ging über eine Brücke, und nach wenigen Minuten hielten wir vor einem großen, schneeweißen Gebäude. Auch hier diese herrliche Flora, Bäume und Sträucher, die ich nicht kannte... ja doch, das da konnte eine Schirm-Akazie sein. das dort ein Magnolienbaum. Sonst war ich ahnungslos.
    Eine kühle Empfangshalle. Viele lächelnde schwarze Gesichter über weißen Hoteluniformen. Eifrige schwarze Hände ergriffen unser Gepäck. Ein freundlicher Portier mit Augen wie zwei Schokoladenplätzchen in seinem schwarzen Gesicht reichte uns einen Schlüssel.
    „Number 325, please myladies!“
    Wir blieben unserem Kofferträger auf den Fersen. Es ging durch einen langen Gang, an einem kleinen Frisiersalon vorbei, dann öffnete sich der Gang und bildete eine Halle, dort war ein Lift.
    Wir stiegen sozusagen im Freien aus. Eine lange Loggia mit Zimmertüren. Nummer 325 wurde geöffnet. Der Hausdiener stellte die Koffer ab, sagte in einem sehr mangelhaften Englisch etwas, was ich nicht verstehen konnte. Senta verstand bestimmt noch weniger, aber nach dem Gesichtsausdruck des Hausdieners hatte sie richtig reagiert. Ein Shilling verschwand in seiner. wie durch einen Zufall. offenen Hand.
    Dann’ waren Senta und ich allein.
    Wir sahen uns an, und wir sahen uns um.
    „Mensch! Ich werd verrückt!“ sagte Senta.
    Sie lief durch die Balkontür. Ein herrlicher Balkon nur für uns, getrennt von den Nachbarn. Hier könnte man sich „oben und unten ohne“ hinlegen, wenn man wollte - und wir würden es bestimmt wollen!
    Das Zimmer selbst war groß, hell, ganz modern und zweckmäßig ausgestattet. Da eine Tür - ich machte auf.
    „Mensch, ich werde auch verrückt! Guck doch, Senta!“
    Es war ein schönes, großes, pieksauberes Badezimmer.
    Wir sanken nieder, jede auf eine Bettkante.
    „So was!“ sagte ich.
    „Klasse!“ hauchte Senta.
    Dann knobelten wir um das Erstbenutzungsrecht vom Bad, Senta gewann und sprang unter die kühle Brause.
    Ich ging wieder auf den Balkon. Eine Reihe schlanker Palmen zeichneten ihre anmutigen Fächer gegen den azurblauen Himmel. Und da, hinter den Palmen - das Meer. Das unendliche Meer.
    „Sonja Rywig“, sagte ich zu mir selbst. „Du bist es, die jetzt auf einem Balkon in Kenya steht. Du bist es, die den Indischen Ozean vor Augen hat. Nicht die Nordsee, nicht die Ostsee weit da oben im kalten Norden. Das, was du siehst, ist der Indische Ozean. Vergiß nie diesen Augenblick, Sonja!“
    Ich habe ihn auch nicht vergessen und werde es nie tun.
    Senta kam erfrischt aus dem Bad. Als ich ebenfalls neu geduscht und frisch gekämmt zurück ins Zimmer kam, war Senta beinahe fertig mit dem Auspacken.
    „Gleich oder verschieden?“ fragte

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