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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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„Gutenachtminuten“ auf der Loggia hatten, flüsterte er:
    „Ich bin ein Glückspilz, Sonnie. Was du sonst für Unsinn bewerkstelligen kannst, weiß ich nicht...“
    „Frag meine Eltern“, riet ich ihm. „Die Auswahl ist außerordentlich reichhaltig.“
    „Glaube ich schon. Aber was ich sagen wollte, in einem Punkt bin ich sicher: Du machst nicht unvorbereitet eine Auslandsreise!“ „Und suche keine Tiger in Afrika, und kenne den Unterschied zwischen Mangusten und Langusten.“
    „Siehst du, wenn man im voraus so viel liest, sich so viel erkundigt, wie es nur möglich ist, dann kann man mehr von einer kleinen vierzehntägigen Sammelreise haben, als wenn man unvorbereitet zwei Monate unterwegs ist!“
    „Das ist mir klar. Und ich danke jeden Tag dem lieben Gott für die alte zerrissene Zeitschrift, die mein intelligenter Bruder mir damals ins Krankenhaus brachte!“
    Dann folgten zwei Minuten, deren Inhalt ich gar nicht aufs Papier bringen möchte. Es tut auch nicht not.
    Wir waren wieder unterwegs. Allein mit Moses, der den angestrengten Wagen auf Hochglanz gebracht hatte.
    Wir hatten wieder unsere alten Plätze, ich saß neben Heiko und war bis an den Rand voll Glück und Dankbarkeit.
    Wenn ich von jeder Begegnung mit den verschiedensten Tieren an diesem Tag erzählen würde, würde mein Bericht dicker werden als das New Yorker Telefonbuch.
    An einen Augenblick erinnere ich mich besonders gut. Einen Augenblick, den ich brennend herbeigesehnt hatte.
    Wir hatten die Grenze nach Tanzania überschritten. Die Grenzübergangsstelle heißt Kleins Camp. Es war ganz feierlich, als der Schlagbaum hochgemacht wurde.
    Da sahen wir übrigens auch ein Exemplar von einem seltenen Baum.
    „Guck doch, Heiko - die Früchte sehen aus wie Leberwürste!“ „Es ist auch ein Leberwurstbaum“, sagte Heiko.
    „Du unterschätzt meine Intelligenz, Herr und Gebieter! Erwartest du jetzt, daß ich frage, wann die Leberwürste reif sind?“
    „Ich dachte, du würdest fragen, ob es Leberwürste mit oder ohne Majoran sind“, schmunzelte Heiko, „Im Ernst, Impala, der Baum
    heißt so!“
    „Was du nicht sagst! Wohl eine direkte Übersetzung aus dem Lateinischen?“ Noch dachte ich, er mache Ulk.
    „Nein, das nicht. Ich ahne nicht, ob die alten Römer Leberwürste kannten. Aber es stimmt wirklich, ich rede keinen Unsinn!“
    „Diesmal also nicht“, sagte ich - und die Fahrt ging weiter.
    Dann hielt Moses. Wir stiegen aus.
    Ein großes Schild erzählte uns auf englisch und suaheli, daß wir jetzt in den Serengeti-Nationalpark fuhren. Ich starrte wie gebannt auf das Schild. Wieder mußte ich mich selbst in den Arm kneifen.
    Ich stand neben dem Schild, hielt die Hand schützend über die Augen in der brennenden Sonne.
    Ja, dies war Serengeti. Serengeti, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die endlose grüne Savanne, die Bäume, die den Giraffen aus ihren saftigen Wipfeln Nahrung boten - die Hügel, die merkwürdigen kleinen Felsgebilde, die „Inselberge“, wie Heiko sie nannte.
    Serengeti - mein Traumland.
    Serengeti mit lebenden Geschöpfen im Gras, hinter den Hügeln, auf den Inselbergen, in der Erde, in der Luft unter dem blauen afrikanischen Himmel.
    Vor dem Schild mit dem Namen Serengeti reichte ich Heiko die Hand.
    Erst nachdem ich längst wieder zu Hause war und Senta mir alle Bilder schickte, erfuhr ich, daß sie uns in diesem Augenblick geknipst hatte.
    Dann hielten wir eine Essenspause am Wegrand. Ich sah, daß Heiko das Obst sorgfältig wieder einpackte. Gut, dann machte ich es auch. Vielleicht hatte er noch ein paar Meerkatzen für mich in petto?
    „Nein - sieh doch!“
    Wir sahen: Mitten auf dem Weg kroch seelenruhig und bedächtig eine große Schildkröte. Nun ja, groß - viel größer als die Stubenschildkröten in Europa jedenfalls. Ungefähr wie ein Fußball.
    Ich mußte sie einfach hochheben, ich konnte es nicht lassen. Schon wieder war Senta mit der Kamera da.
    „Hierhergucken, Afrikanerin!“ lachte sie.
    „Von wegen Afrikanerin“, sagte ich, als ich das erschrockene Tier wieder vorsichtig auf die Erde gestellt hatte. „Wenn du denkst, daß ich die einzige Oper hier bin, irrst du dich! Augenblicklich bist du auch eine!“
    „Wieso? Sehe ich aus wie Aida oder Butterfly? Oder wie die verkaufte Braut?“
    „Nee. Du bist ,Die Frau ohne Schatten’!“
    Senta starrte auf die Erde und mußte lachen. Ihr Schatten war nur ein kleiner Ring um ihre Füße. Die Sonne stand genau im Zenit.
    Moses mußte das

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