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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Impala“, sagte Heiko mit strahlenden Augen und einem kleinen verschmitzten Lächeln. „Ist dieser Ring es nicht wert, daß ich etliche Pakete etliche Treppen hochgeschleppt habe?“
    Die Tage rannten nur so dahin.
    Beatemutti war wie immer einmalig. Sie sorgte dafür, daß ich sehr viel freie Zeit bekam. Endlich konnte ich in aller Ruhe mit Heiko plaudern, unsere Zukunft planen, alles Notwendige mit ihm besprechen.
    Ach, was gäbe ich nur dafür, ihn gleich heiraten zu können! Bei ihm zu sein, für ihn zu sorgen in diesen Monaten, wo er seine Doktorarbeit machen mußte, wo er soviel um die Ohren haben würde! Wie unpraktisch war es doch, daß wir in zwei verschiedenen Städten, ja sogar in zwei verschiedenen Ländern wohnten!
    Ich erleichterte mein Herz eines Abends, als Senta und ich zu
    Bett gegangen waren.
    „Wem sagst du das“, seufzte Senta. „Allerdings sehe ich Rolf öfters, ich glaube, sein Wagen findet jetzt allein den Weg von seiner Bude zu Frau von Waldenburgs Haus, er braucht gar nicht mehr zu lenken - , aber so was Blödes, da wohnt man in derselben Stadt und doch getrennt. Das ist doch naturwidrig!“
    „Aber Sentachen, du bist ja noch nicht mit deiner Ausbildung fertig.“
    „Du hast wohl nie etwas von Studentenehen gehört? Papa und Mama waren auch im Studium, als sie heirateten.“
    „Ja, aber Mama hatte Geld! Und das haben wir nicht.“ Plötzlich setzte ich mich hoch im Bette.
    „Senta! In drei Tagen sind wir 21! Du, wir haben doch eine Erbschaft! Weißt du noch, als Bernt 21 wurde, hat er sein Geld bekommen und hat geheiratet!“
    Jetzt kam auch Senta hoch.
    „Ja, Menschenskind, du hast recht - sag mal, wieviel wird es sein?“
    „Keine Ahnung. Bestimmt nicht allzu viel, so groß war Mamas Vermögen wohl nicht, und wir sind vier Geschwister - aber immerhin, etwas wird es ja sein, vielleicht genug für etwas Aussteuer und ein Notgroschen „for a rainy day“ - , falls du soviel Englisch verstehst!“
    „Was denkst du, habe ich nicht im Frühjahr vierzehn Tage lang Englisch sprechen müssen? Übrigens ein lustiger Ausdruck - für einen regnerischen Tag! Aber Sonnie, wenn es so ist.“
    „Ja, wenn es so ist, Senta - dann könnten wir ja.“

Wir können!
    Seit Beatemutti zu uns kam, freuen wir uns auf die Geburtstage wie kleine Kinder.
    Sie war es, die die löbliche Sitte einführte, für Senta und mich getrennt zu feiern. Als wir klein waren, wurde immer nur der 31. Dezember gefeiert, mit einem gemeinsamen Geburtstagstisch und zwei kleinen Torten. Aber seit wir zwölf sind, werde ich am 31. Dezember und Senta am 1. Januar beschenkt und gefeiert.
    Es geht also bei uns immer besonders turbulent zu am Silvesterabend. Während die Kirchenglocken das neue Jahr einläuten, Schiffssirenen heulen und die Raketen zischen, stoßen wir mit Senta an und gratulieren ihr zum Geburtstag. An meinem großen Tag, Silvester, ist es nicht weniger turbulent. Geburtstagstisch und Bescherung morgens, Geburtstagsessen mittags und dann Silvesterfeiern abends. Dann werden die Kerzen des Weihnachtsbaumes noch einmal angezündet, damit „das alte Jahr ausbrennt“, wie Beatemutti sagt.
    (Und Papa schleicht ins Herrenzimmer und stellt unsere größte Garten-Gießkanne voll Wasser hinter die Tür, griffbereit im Falle eines Falles. Weil wir nämlich keine elektrische Christbaumbeleuchtung haben wollen.)
    Früher hatten wir oft Gäste an diesem Abend. Diesmal hatten wir aber gebeten, allein mit der lieben Familie sein zu dürfen. Nur Rolf und seine Eltern kamen, aber die gehören ja auch zur Familie.
    Wie schön wäre es gewesen, wenn Heikos Eltern auch hätten kommen können!
    Als ich morgens aufwachte, war ich allein. Senta mußte lautlos aufgestanden sein. Ich ging ins Bad. Kein Laut war zu hören aus den anderen Schlafzimmern. Nanu - war es denn so früh, oder?
    Ich machte mich schnell fertig und ging die Treppe runter. Da, am Fuß der Treppe, stand Papa und wartete auf mich. Er nahm mich in die Arme.
    „Innige Glückwünsche, mein großes Mädchen!“
    Dann nahm er meine Hand, um mich zum Geburtstagstisch zu führen. So war unser Geburtstagsprogramm immer, nur wenn Papa an der Reihe war, stand Beatemutti am Fuß der Treppe.
    Diesmal kam aber eine Programmänderung. Bevor wir die Wohnzimmertür erreichten, wurde sie aufgemacht, und da kam
    Heiko.
    Er sagte kein Wort. Er küßte mich, er sah mich an, dann ergriff er meine andere Hand, und ich wurde von Vater und Bräutigam zum festlichen Tisch geführt.
    Und

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