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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Brüderschaft getrunken hatten, beteiligten sich eifrig. Rolfs Vater ist ein tüchtiger Geschäftsmann, er konnte uns bestimmt gute Ratschläge für die Anlage von Geld geben.
    Die einzigen, die sich nicht am Gespräch beteiligten, waren die beiden reichgewordenen Geburtstagskinder.
    Senta saß da, ihre Hand in Rolfs gelegt. Ihre Augen leuchteten wie Sterne. Ich hatte das Gefühl, daß ich wie immer ihr genaues Ebenbild darstellte.
    „Was sagen nun die beiden Hauptpersonen?“ fragte endlich Beatemutti. „Sonja, Senta, was werdet ihr nun als erstes tun?“ „Heiraten!“ riefen meine Schwester und ich.

Zweiter Teil 
    Als Hausfrau in Hamburg

Alltagsleben
    „Ein Vollkornbrot, einsfünfzig, ein halbes Feinbrot, fünfundachtzig, zwei Berliner - ja, sie sind ganz frisch, Frau Brunner, noch ganz warm - , das macht - “ Die Bäckersfrau addierte schnell und routiniert „zweifünfundsiebzig, danke schön, fünf Mark, zwofünfundzwanzig zurück, vielen Dank, Frau Brunner, auf Wiedersehen.“
    Ich sah auf die Uhr. Gleich zehn, nur schnell nach Hause, vielleicht war die Post schon da!
    Der Märzwind pfiff mir um die Ohren. Ich schlug den Mantelkragen hoch und zog das Halstuch fester. Der arme Heiko, heute würde er aber einen schrecklichen Gegenwind auf dem Nachhauseweg haben. Nichts ist schlimmer, als bei Gegenwind zu radeln. Und dann die weite Strecke!
    Die Schule, in der er unterrichtete, lag ganz in der Nähe, dorthin ging er zu Fuß. Heut war aber schulfrei, und er war in aller Herrgottsfrühe zum Laboratorium geradelt. Ein Tag ohne Schule, das bedeutete einen langen, sozusagen geschenkten Tag für die Doktorarbeit. Er hatte heute früh einen ganzen Berg Butterbrote mitgekriegt und würde erst heute abend warm essen.
    Ja, richtig, ich wollte noch eine Dose Erbsen kaufen - und, lieber Himmel, beinahe hätte ich das Wichtigste vergessen: die Möhren und Äpfel für Romeo und Julia!
    Also auf dem schnellsten Wege zum Selbstbedienungsladen. Alles war sauber, neu und blitzblank, es war ein Vergnügen, dort einzukaufen. Und wie es nun so kam - immer, wenn ich da reinging, um rasch ein Viertel Kaffee oder ein Stück Käse zu holen, dann entdeckte ich dies und jenes, was ich unbedingt haben mußte, und schon war der Einkaufswagen voll.
    Heut zum Beispiel. Statt der paar Äpfel für Romeo und Julia hatte ich plötzlich eine Zweipfundtüte im Wagen. Aber das hatte nun einen bestimmten Grund. Ich hatte Pakete mit fertig geriebenen Kartoffeln entdeckt, also sollte Heiko heut sein Lieblingsessen kriegen, und dazu mußte ich Apfelmus machen.
    Schokolade - Sonderangebot - 58 Pfennig für eine große Tafel, so eine Gelegenheit dürfte man sich doch nicht entgehen lassen. Ach ja, richtig, ich konnte ja gleich Mittagessen für morgen mitbesorgen! Mit anderen Worten, ich kam nach Hause mit einer prallen Einkaufstasche und völliger Ebbe im Portemonnaie.
    Noch keine Post. Also schnell rein zu Romeo und Julia. Alte Futterreste weg, Näpfchen saubergemacht. Ein Apfelviertel und eine kleine Mohrrübe abwiegen und hinlegen. So, da hatten sie ihr Geschäftchen gemacht. Die winzigen, braunschwarzen „Pfefferkörnchen“ wurden in eine kleine Schachtel gelegt und das Datum aufgeschrieben. Das sollte morgen unters Mikroskop.
    Romeo und Julia waren zwei niedliche, winzige Geschöpfe, die in einem schönen Terrarium in unserem Schlafzimmer wohnten. Als sie mir vorgestellt wurden, habe ich meinen Ehemann zutiefst beleidigt. Ich rief nämlich „was für süße Mäuschen“ und mußte mich dann darüber belehren lassen, daß es gar keine Mäuse waren, sondern Zwergbilche. Als ob ich eine blasse Ahnung davon hätte! Ich hatte nie das Wort „Bilch“ gehört.
    „Auf englisch heißen sie Dormice“, versuchte Heiko meinem fehlenden Wissen nachzuhelfen.
    „Keine Ahnung. Warum heißen sie door mice? Türmäuse?“ „Dormice mit einem o, du Schafskopf. Hat nichts mit door zu tun.“
    „Dor mit einem o - “ Ich dachte krampfhaft nach, versuchte meine spärlichen und mit nicht allzuviel Eifer notgedrungen erworbenen Schulkenntnisse aufzufrischen. „Dor - hat das nicht etwas mit Schlafen zu tun?“
    „Gut, ausgezeichnet, ich nehme den Schafskopf zurück. Es sind kleine afrikanische Verwandte der Siebenschläfer.“
    „Afrikanische.“, gleich empfand ich eine große Zärtlichkeit für die kleinen Viecher. „Und was machen sie hier?“
    „Verhelfen mir hoffentlich zum Doktortitel. Ich schreibe doch meine Arbeit über Bilche und ziehe

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