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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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kann?“
    Schon saß die Hauptperson auf Muttis Arm, und die beiden verschwanden in Richtung Badezimmer.
    Ich legte die Butter in die Butterdose, und zum ersten Male in meinem Leben war es mir dabei bewußt, daß es Butter und keine Margarine war. Ich warf ein paar Äpfel und Möhren in die Küchenmaschine und war mir zum ersten Mal darüber im klaren, daß ich sie nicht mühsam mit der Hand reiben mußte. Ich brühte frischen Kaffee auf und wußte plötzlich, daß es eine gute Sorte und daß es eine Selbstverständlichkeit war, daß wir immer nur richtigen Bohnenkaffee tranken. Bei allem, was ich tat, kam derselbe Gedanke: Wie wird das sein, wenn Heiko und ich verheiratet sind?
    Da wurden von hinten zwei Hände vor meine Augen gelegt.
    „O Heiko, du altes Scheusal!“
    Dann war ich in seinen Armen, und das Glück erfüllte mich. Wieder erlebte ich dasselbe Wunder wie damals in Serengeti, wieder wußte ich, daß ich dem Mann gehörte, der für mich geschaffen und für den ich geschaffen war.
    Du liebe Zeit, was hatten die lächerlichen Problemchen des Alltags zu bedeuten? Sie waren es nicht wert, daß ich ihnen den kleinsten, flüchtigsten Gedanken opferte.
    „Heiko“, flüsterte ich ihm ins Ohr. „Heiko, ich liebe dich!“

Zwei Seelen - ein Gedanke
    Dieser Heiligabend wurde der bisher schönste meines Lebens.
    Ich war schon in Feststimmung, als ich aufwachte. Diesmal hatte ich nicht verschlafen! Ich war als erste in der Küche, und da kam mir eine Idee. Blitzschnell machte ich Kaffee, verteilte Vanilleplätzchen und Stollen auf eine ganze Reihe Tellerchen, und dann trug ich Kaffeetabletts in sämtliche Schlafzimmer!
    Zu Heiko ging ich zuletzt. Ich trank meinen eigenen Kaffee da bei ihm, und wir konnten zehn Minuten ungestört plaudern. Endlich kam er dazu, mir das zu erzählen, wozu er bis jetzt keine Ruhe gehabt hatte: Er hatte ein Angebot, bis zu den großen Ferien an einer neuen Oberschule zu arbeiten, als Lehrer in Chemie, Physik und Zoologie. Vorläufig handelte es sich um eine Vertretung, aber eine feste Anstellung stand ihm offen.
    „Ja, aber deine Doktorarbeit?“ fragte ich.
    „Mache ich nebenbei. Schule vormittags, Doktorarbeit nachmittags und abends.“
    „Und nachts und sonntags und in den Osterferien, so wie ich dich kenne“, nickte ich. „Heiko, es klingt großartig, dann hast du ja ein festes Gehalt und weißt, wenigstens vorläufig, woran du bist, bis also
    „Ja, bis also. Bis ich den Doktor unter Dach und Fach habe. Und dann, meine Impala - “
    Es war so schön, den alten Kosenamen wieder zu hören.
    Ich fragte nicht mehr. Ich wußte ja genau, was nach „dann“ kommen würde.
    „Am liebsten möchte ich, daß wir gleich heiraten“, sagte ich.
    „Und was glaubst du, möchte ich? Aber Sonnieschatz, so ganz mit leeren Händen können wir auch nicht heiraten, wir müssen zuerst ein paar Stühle und Kochtöpfe und Handtücher und so was zusammenkratzen.“
    „Die Handtücher habe ich allerdings“, beruhigte ich ihn. „Bettwäsche und Tischwäsche auch. Aber du hast recht, Kochtöpfe und ein paar Teller gehören dazu, ja und noch eine Kleinigkeit: eine Wohnung!“
    Heiko schwieg ein Weilchen. Dann lächelte er: „Aber eins steht fest, Impala. Daß ich mein Staatsexamen habe und feste Einnahmen, während ich die Doktorarbeit mache. Das sind Dinge die uns noch
    eine Sprosse auf unserer Glücksleiter weiterbringen!“
    In der Küche duftete es himmlisch. Beatemutti war dabei, das Abendessen vorzubraten und so viel wie möglich vorzubereiten, damit wir uns am Abend nicht abrackern mußten.
    Im Wohnzimmer wurde der große schöne Baum geputzt. Das besorgten Heiko und ich, tatkräftig unterstützt von Hans Jörgen. Die beiden Kleinen waren rausgesetzt.
    Ich mußte immer an den vorigen Weihnachtsabend denken. Damals waren Senta und ich allein in Kiel, und wir bekamen das heißersehnte Telegramm von Papa, daß wir unseren Gewinn ausnutzen und nach Afrika fliegen durften.
    Heut war Senta verschwunden. Sie war mit Papa losgefahren und hatte mitgeteilt, sie brächte Rolf zu Mittag mit nach Hause. Er wollte mit uns essen und die ganze Bescherung am Nachmittag mitmachen. Wir mußten ja wegen Stefan und Annettchen recht früh anfangen. Nachher würde Rolf dann nach Hause gehen und die zweite Bescherung bei seinen Eltern erleben.
    Die Stunden flogen dahin. Ehe wir es uns versehen hatten, waren Senta, Rolf und Papa da. Bernt und Katrin erschienen auch, und der Milchreis kam auf den Tisch. Ich mußte

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