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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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„Und wenn das nicht geht, wäre es vielleicht möglich, daß er mal eine wissenschaftliche Expedition mitmachen dürfte. Sonst müssen wir warten, bis wir ganz privat reisen können, uns von Sammelreiseprogrammen und so was unabhängig machen, und.“
    Der Afrikaner kritzelte etwas auf eine Karte. „Hier“, sagte er. „Wenn Sie nach Aruske kommen sollten, dann lassen Sie sich bei mir blicken. Ich kann Ihnen vielleicht behilflich sein.“
    „Es ist furchtbar, furchtbar lieb von Ihnen!“ sagte ich und steckte die Karte ein. „Und wie wird es nun, möchten Sie die Pastetchen -Sie können auch eine Suppe haben, und Nachtisch haben wir ja in großer Auswahl!“
    Ich konnte wieder aus der deutschen Karte übersetzen: Supu ya mkia wa ng’ombe (Suppe von dem Schwanz von einem Ochsen, so kompliziert kann man es auch ausdrücken!) supu ya kuku - das hätte sogar Hans Jörgen verstanden, er wußte ja daß Kuku Huhn bedeutet - und supu ya kasa, was nicht Käse, sondern Schildkröte bedeutet.
    Ich verstand es mühelos, als sie nachher barufu verlangten, und brachte ihnen zwei Eisbecher von unserer Spitzensorte. Dann tranken sie „kahawa“ - Kaffee - und baten um die Rechnung.
    Die Zahlen waren mir geläufig! Daß ich in meinem Inneren die Summen auf norwegisch zusammenzählte, brauchte ja niemand zu wissen!
    Auf norwegisch wurden achtzehn Mark fünfunddreißig daraus.
    „Tafadhali, Bwana - marki kumi na nane, pfennigi thelatini na tano!“
    Er reichte mir zwanzig Mark. Ich suchte Wechselgeld aus. Er machte eine abwehrende Handbewegung.
    „Hapana - hizi ni zako! Sparen Sie es für Ihre Flugkarte nach Afrika!“
    „O, ahsante, Bwana - ahsante sana!“
    Ich konnte es kaum abwarten, Heiko alles zu erzählen. Als ich im Auto saß, sprudelten die Worte wie Niagara - oder wie die Murchison Falls - aus mir heraus. Es hatte mir so furchtbar viel Spaß gemacht, und ich wollte fleißiger denn je lernen - und der Mann -wie hieß er nun gleich, ja richtig, mit Vornamen Evaristus, der Nachname bestand hauptsächlich aus m, b, und w, es sah aus wie ein Druckfehler - also Evaristus war furchtbar nett gewesen, und jetzt hätten wir einen Bekannten in Tanzania, wir wußten einen Menschen, an den wir uns wenden konnten, im Falle eines Falles. Ich plauderte weiter, während wir ausstiegen, während wir aßen, und als wir abends ins Bett gegangen waren, malte ich mir - und Heiko -aus, wie wunderbar es wäre, wenn Evaristus nun Game Warden würde und uns mitnehmen konnte, mit raus ins Gelände, in Gegenden, wo gewöhnliche Touristen nicht hinkämen.
    Endlich überkam mich die Müdigkeit. Heiko strich mir übers Haar, küßte mich.
    „Na, dann gute Nacht, meine kleine Impala!“
    „Gute Nacht - ich meine, lala salama, mein - ach, wie heißt mein Schatz auf Suaheli?“
    „Keine Ahnung. Auf Suaheli habe ich bis jetzt nicht geliebt“, sagte mein Mann und machte das Licht aus.

Zu schön, um wahr zu sein
    Meine Konditoreivertretung ging zu Ende.
    Eigentlich schade. Der Job hatte mir viel Spaß gemacht - und viele Trinkgelder zusätzlich eingebracht.
    Noch war Sommer und Ferienzeit. Was sollten wir bloß tun? „Weißt du was“, sagte Heiko, „ich werde mal sehen, ob ich einen gut bezahlten Sommerjob finde. Für ein paar Wochen vielleicht. Es kann nicht schaden, noch etwas Geld auf der hohen Kante zu haben, falls nun aus meinen Plänen nichts wird.“
    Heikos Pläne bestanden nicht nur in dem Antrag auf ein Stipendium. Er hatte auch einen Vorstoß gemacht, an einem größeren Zoo als wissenschaftlicher Mitarbeiter engagiert zu werden.
    „Es ist bodenlos leichtsinnig von mir, daß ich nicht an der Schule geblieben bin“, gab er zu. „Aber sich vorzustellen, das würde im Wege stehen, falls nun das eine oder das andere gelingen sollte.“ Ich war einverstanden. Nicht auszudenken!
    „Wann kriegst du eigentlich deinen Doktortitel?“ fragte ich.
    „Das steht in den Sternen geschrieben! Und da ich kurzsichtig bin, kann ich es nicht lesen!“
    „Quatschkopf!“
    „Also, den Titel kriege ich, wenn ich die Urkunde bekomme.“ „Und wann kommt sie?“
    „Wenn ich das wüßte! Weißt du, Sonnie, ich habe das Gefühl, daß ich vollkommen unverantwortlich gehandelt habe. Ich lebe hier ins Blaue hinein und hoffe auf Stipendien, eventuell auf eine Anstellung als wissenschaftlicher Zoo-Mitarbeiter, statt an Weib und Verpflichtungen und Miete und täglich Brot zu denken. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Sollte alles ins Wasser fallen,

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