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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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starten. Achtzehn Personen. Also klein und ausgewählt. Studienreise durch Serengeti, mit Besuch in weiteren Nationalparks, dann Flug nach Entebbe, weitere Safaris in Uganda - Queen Elizabeth Park, Murchinson Falls, Ruwenzorigebirge, Bootsfahrten auf dem Nil. Nach drei Wochen zurück nach Deutschland. Dies sei die erste Reise dieser Art, und es läge dem Direktor sehr daran, daß die Teilnehmer recht zufrieden zurückkämen. Zu einer Studienreise gehörte eine wissenschaftliche Führung, und nun hatte, an diesem selbigen Morgen, der „afrikaerfahrene Zoologe“, der dazu engagiert war, absagen müssen. In seiner Verzweiflung hatte der Direktor unseren Professor, den er persönlich kannte, angerufen und gefragt, ob er zufällig jemand wüßte. Er wüßte weder aus noch ein, es sei ja mitten in der Ferienzeit, woher nähme er einen Zoologen, am liebsten einen, der sich in Ostafrika auskannte?
    So war es gekommen. Und jetzt war also die Frage, ob Heiko könne und wolle und sich sicher genug fühle - ob er diese Reise retten könne?
    „Ja“, hatte Heiko geantwortet. „Ich meine, es schaffen zu können, und ich tu es - allerdings unter einer ausdrücklichen Bedingung.“
    „Und die wäre?“ sagte der Direktor und streckte schon die Hand aus nach dem Scheckheft auf dem Schreibtisch.
    „Daß ich meine Frau mitnehmen darf“, sagte Heiko.
    Sie hatten sich überlegt, wie es sich arrangieren ließe, daß ich mitkäme, ohne allzuviel zahlen zu müssen. „Ich muß ja meine Handlungsweise der Direktion gegenüber verantworten können“, erklärte Direktor Grünbach. Er fragte, ob ich mich nützlich machen könne, ob ich mich auch in Afrika auskannte oder vielmehr, ob ich gerade diese zu befahrende Strecke schon kenne?
    Heiko hatte dick aufgetragen, so dick, daß ich errötete, als er es mir erzählte. Ich spräche fließend Englisch (das Gesicht des Direktors hellte sich auf), ich könne mich in Suaheli einigermaßen ausdrücken (die direktörlichen Augen leuchteten), ich wisse sehr viel über die Tiere Ostafrikas (der Direktor lächelte begeistert), ich sei schon da unten gewesen (der Direktor nickte), und ich hätte soviel über Ostafrika gelesen, daß ich ein lebendes Lexikon sei. Wenn wir die Safaris machten, könne ich mühelos die Führung in dem einen Kleinbus übernehmen.
    Das alles hatte mein werter Gatte schamlos behauptet!
    „Dann zeigte ich ihm dein Bild“, hatte Heiko mir weiter
    berichtet. „Natürlich fand er dich so entzückend, daß - “
    „Heiko, du lügst! Du trägst doch kein Bild von mir mit dir rum!“ „Nun ja“, gab mein Mann zu, „es war allerdings von Senta. Das, was sie uns aus Italien schickte.“
    Die Sache hatte also geklappt. Wir ließen uns gegen Gelbfieber impfen; das wurde in Uganda verlangt. Wir füllten blitzschnell unsere Visumanträge aus, und dann war ich an der Reihe, mit Direktor Grünbach zu sprechen. Das Resultat war, daß ich als Reiseführer-Assistentin engagiert wurde, und man ließ in Windeseile ein Ansteckschildchen mit diesem imponierenden Titel anfertigen.
    „Wie ist es, Herr Brunner, wie soll ich Sie der Reisegesellschaft vorstellen, haben Sie schon einen Doktortitel oder so was?“ fragte der Direktor.
    „Leider nein“, mußte Heiko zugeben. „Ich habe mein Diplom noch nicht. Das kommt wohl erst im Herbst, nehme ich an.“
    „Schade“, sagte Direktor Grünbach. „So ein Titelchen hätte sich so gut gemacht!“
    Ich schuftete wie eine Rasende.
    Kleidung durchsehen und packen - Rolf telefonisch um seine Filmkamera bitten - wiederholte Gespräche mit Tellus-Touren, tausend Ratschläge bekommen - Heiko machte, behauptete er selbst, einen Blitzkurs für Reiseleiter durch. Denn mit zoologischen Kenntnissen allein sei es nicht getan. Kluge Tips, vernünftige Hinweise, sanfte Ermahnungen prasselten auf uns nieder.
    Am Tage vor der Abreise per Taxe zu den Schwiegereltern, um uns zu verabschieden und ihnen den ganzen Behälter mit Romeo und Julia zu überlassen, mitsamt genauen Anweisungen über Pflege und Fütterung.
    Heiko trug grade den Behälter in die wartende Taxe, ich kam hinterher mit den kleinen Lieblingen in einem Karton, da tauchte der Briefträger aus dem Nachbarhaus auf.
    „Guten Morgen - einen Augenblick mal, ich habe einen Einschreibbrief für Sie, Herr Brunner.“
    „Was ist denn das, Heiko, so ein riesengroßer Brief?“
    „Mal sehen!“ Er machte auf, während der Taxifahrer den Behälter in den Gepäckraum verstaute. Ich machte einen „rubber

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