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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Schmiß am Kinn“ und immer so weiter.
    Acht Personen hatte ich nun identifiziert durch Bemerkungen, die sie gemacht hatten. Aber wer war wohl diese ältere Dame mit dem ruhigen Gesicht, mit den guten, klugen blauen Augen? Na, ich würde es schon rausbekommen!
    „Die Fluggäste nach Entebbe-Nairobi werden gebeten, sich zum Ausgang zu begeben.“
    „Die mit den Augen“, wie ich sie so ganz für mich nannte, bückte sich nach ihrer blauen Tasche, aber ich war schneller.
    „Darf ich Ihnen behilflich sein, gnädige Frau?“
    „Oh, das ist nicht nötig - vielen Dank - ich kann schon selbst -“
    „Aber Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich annehme, daß ich ein bißchen jünger als Sie bin?“ sagte ich und nahm die Tasche.
    Sie lächelte, und das Lächeln machte ihr gealtertes Gesicht hübsch.
    Wir gingen nebeneinander zum Flugzeug. Ein paar Meter vor uns wanderte die Leopardenpelzdame.
    „Wenn die bloß nicht morgen losläuft und einen Leopardenmantel kauft“, sagte ich leise.
    „Keine Sorge“, sagte „die mit den Augen“. „Morgen ist Montag, es ist Bank Holiday in Nairobi, alle Geschäfte sind zu. Sie muß warten, bis wir in Serengeti gewesen sind, und ich glaube schon, daß man sie dort umstimmen kann, am besten im Museum in Seronera.“
    „Sie sind schon öfters in Afrika gewesen?“ fragte ich.
    „Ja“, sagte die Dame. „Sehr oft.“
    Dann waren wir an der Treppe, und einige Minuten später heulten die Triebwerke auf. Die schwere Maschine erhob sich.
    Ich drehte den Kopf und traf Heikos Blick.
    „Kleine Impala“, flüsterte er. Dann nahm er meine Hand und küßte sie.

„Die mit den Augen
    Es ist schön, wenn man zum ersten Mal ein neues Land oder eine neue Stadt betritt. Es ist aufregend und spannend, einen neuen Flughafen zu sehen, in einem neuen Hotel zu wohnen. Es ist herrlich, wenn man anfängt, die Eindrücke zu sammeln, aus denen einmal wunderschöne Erinnerungen werden sollen.
    Jetzt stellte ich fest, daß es etwas gibt, was noch schöner ist: Zu einem Ort zurückzukommen, an dem man unbeschreiblich glücklich gewesen ist. Das alles wiederzusehen, woran man immer gedacht und wonach man sich immer gesehnt hat.
    Ich mußte mich gewaltig zusammennehmen, um meine Pflichten nicht zu vergessen. Die Erinnerungen und mein persönliches Glücksgefühl mußte ich mir bis zum Abend aufheben, wenn ich endlich mit Heiko allein sein würde!
    Drei Kleinbusse mit Schildern „Tellus-Touren“ warteten vor der Ankunfthalle.
    Ich wollte so gern im Bus mit der Dame „mit den Augen“ fahren. Es gelang mir auch. Und wieder mußte ich staunen. Als sie unseren Fahrer erblickte, reichte sie ihm lächelnd die Hand:
    „Jambo, Francis! How are you?“
    Die dunklen Augen des jungen Fahrers strahlten, als er ihr die Hand drückte.
    „Jambo, my lady! Very nice to see you again!“
    Sie legte einen Finger auf den Mund, sagte leise ein paar Worte auf Suaheli, und Francis nickte mit einem „Aha!“-Ausdruck in den Augen.
    Nanu, dachte ich. Wieso mylady? Warum nicht nur einfach „madam“?
    Jetzt war ich wirklich neugierig.
    Während wir darauf warteten, daß das Gepäck verstaut wurde, sagte ich zaghaft:
    „Verzeihung, gnädige Frau, ich bin ja die Assistentin meines Mannes und müßte eigentlich die verschiedenen Reiseteilnehmer kennenlernen - ich weiß nicht, welcher Name auf der Liste zu Ihnen gehört.“
    „Keiner“, lächelte sie. „Sie können den Namen da streichen“ -sie zeigte auf die Liste. „Doktor Jürgens wurde krank, und ich habe in der letzten Sekunde seinen Platz übernommen. Mein Name ist
    Robinson.“
    „Das klingt so englisch“, sagte ich.
    „Ist es auch. Mein verstorbener Mann war Engländer.“
    „Oh, dann sprechen Sie bestimmt genauso gut englisch wie deutsch?“
    „Das glaube ich schon. Sie vielleicht auch?“
    „Nun ja, ich glaube, ich kann englisch etwas besser, obwohl ich mir redlich Mühe mit dem Deutschen gebe.“
    „Sie sind Skandinavierin?“
    „Ja. Norwegerin.“
    „Ach, dann haben Sie aber ein schönes Vaterland! Ich bin mal dort gewesen, es ist aber lange her.“
    Ich mußte mich um die fünf weiteren Fahrgäste kümmern, die allmählich den Kleinbus füllten. Dann ging es zum Hotel, da war alles vorbereitet, und es gelang uns ohne Schwierigkeiten, unsere Schützlinge und deren Gepäck in die bestellten Zimmer zu verteilen.
    Jetzt merkte ich, wie müde ich war. Keine Sekunde Schlaf die ganze Nacht, und dann die letzten ereignisreichen Taget Ob wir wohl heute

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