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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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nachmittag etwas schlafen konnten?
    „Du jedenfalls“, sagte Heiko. „So wie du jetzt aussiehst, möchte ich dich nicht der Gruppe vorführen.“
    „Das kann ich gut verstehen“, nickte ich. Ich hatte nämlich grade das Kleid ausgezogen und ließ alles, was ich sonst anhatte, fallen, um unter die Brause zu gehen.
    „Ich dachte an deine Gesichtsfarbe“, sagte Heiko. „Ich habe doch schon immer gesagt, daß Grün dir nicht steht.“
    Ich hielt durch bis nach dem Lunch, dann sank ich ins Bett. Kurz darauf kam Heiko auch.
    „Alles in Ordnung“, meldete er strahlend. „Die Gruppe ist ganz einverstanden, heut nachmittag wird geschlafen, damit wir morgen mit frischen Kräften losfahren können. Ich habe versprochen, heute abend nach dem Essen .Sprechstunde’ abzuhalten, unten in der Lounge, bis dahin dürfen wir Privatmenschen sein. - Blöde Einrichtung“, fügte er hinzu als er ans Bett trat.
    „Wer, was ist blöde? Das Essen oder die Sprechstunde?“
    „Das Bettaufstellen. Hast du in deinem Leben so was Idiotisches gesehen? Ein Tisch zwischen den Betten, wie soll man da seiner kleinen Frau das Händchen halten können?“
    „Tisch wegschieben“, murmelte ich schläfrig. „Betten einfach zusammenrücken.“
    „Tu ich heut abend. Du, sag mal, wer ist die alte Dame, mit der du dich unterhalten hast?“
    „Sie steht nicht auf der Liste. Ist im letzten Augenblick dazugekommen, statt Dr. Jürgens. Sie heißt Robinson.“
    Heiko sank ins Bet und gähnte herzhaft. Dann runzelte er die Stirn.
    „Warte mal - Robinson - Robinson - , wo habe ich bloß den Namen gehört - in Verbindung mit - mit - “
    „Crusoe“, sagte ich mit meinen letzten Kräften. Dann fielen mir die Augen zu, und die Welt mußte für ein paar Stunden mit ihren Problemen allein fertig werden, ohne jegliche Hilfe von ReiseleiterAssistentin Sonja Brunner, geborene Rywig.
    Als ich aufwachte, war es dunkel. Wo in aller Welt - war es Nacht oder war das Rollo runtergezogen, und warum war ein leerer Raum neben meinem Bett?
    Ich hatte abgrundtief geschlafen. Allmählich kam ich zur Besinnung, suchte in der Dunkelheit den Lichtschalter und fand ihn endlich. Vom anderen Bett kam ein Grunzen.
    „Was ist denn mit dir los?“
    „Hunger“, sagte ich. „Du mußt wach werden, Heiko, es ist schon halb acht.“
    „Alter Sklaventreiber“, murmelte Heiko, warf sich auf die andere Seite, um mir näher zu kommen - und fiel mit einem Bums auf den Fußboden!
    Ich lachte Tränen. Er krabbelte hoch, zog energisch meine Bettdecke weg und versetzte mir einen herzhaften Klaps auf den Hintern.
    „Ich werde dich lehren, einen würdigen Doktor auszulachen!“
    Im nächsten Augenblick hatte ich seine Arme um mich, und wir küßten uns und waren unsagbar glücklich, weil wir einander hatten, weil wir uns liebten und weil wir in Afrika waren!
    Dann hieß es sich korrekt und dezent anziehen, unsere Anstecknadeln mit „Tellus-Touren, Reiseleiter“
    „Reiseleiter-Assistentin“ anpieksen, Haare kämmen und das freundliche Reiseleiterlächeln im Gesicht festkleben.
    Ein paar der Reiseteilnehmer sprachen kein Englisch. Wir gaben uns alle Mühe, die Leute so zu verteilen, daß an jedem der fünf Tische mindestens eine englischsprechende Person saß. Was es alles für ein Reiseleiter-Ehepaar zu bedenken gab!
    Endlich konnten wir an uns selbst denken. Wir bekamen einen winzigen Zweipersonentisch an der Wand. Allmählich war der Speisesaal voll geworden. Ich sah mich um. Wo in aller Welt war die mit den Augen - Frau Robinson? Sie war doch nicht etwa krank? -Nein, Gott sei Dank, da kam sie gerade zur Tür rein.
    Sie blickte um sich - kein freier Platz. Heiko schoß hoch wie Aladins Lampengeist.
    „Bitte, gnädige Frau, nehmen Sie meinen Platz, ich hole mir einen Stuhl und setze mich dazu.“
    Sie lächelte ihr hübsches Lächeln, und dann hatte ich sie mir gegenüber. Sie warf einen Blick auf die Speisekarte, und als der Ober kam, sagte sie:
    „Nataka kula kidogo tu.“
    Soviel verstand ich. Sie wollte nur eine Kleinigkeit essen. Aber die Antwort des Obers war mir unverständlich, ich hatte nur das Gefühl, daß er Fische empfahl.
    Nun ja, dachte ich. Kannst du, kann ich auch. Dann holte ich tief Luft und betete, daß es einigermaßen korrekt ausfallen würde: „Tafadhali, nipe sarara na mboga!“
    Der Ober sah gar nicht erstaunt aus. Er notierte und hatte es anscheinend richtig verstanden, denn er brachte mir tatsächlich Filet mit Gemüse!
    Wer aber erstaunt aussah, war

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