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Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin

Titel: Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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rote Leine, die sie hinter sich herschleppt. Verflixtes Viech, sie machte eben eine plötzliche Bewegung und riß mir die Leine aus der Hand! -Allegra!“
    „Da!“ rief ich. „Da bewegt sich etwas - hinter den Rhododendronbüschen!“ Ohne Rücksicht auf das Schild, das klar und deutlich verkündete, daß das Betreten des Rasens verboten war, rannte ich über das Gras und bekam gerade noch die Schlaufe einer roten Leine zu fassen.
    Doch was am anderen Ende zum Vorschein kam, konnte man nur beim allerbesten Willen einen Dackel nennen. Es war vielmehr ein schmieriger, stinkender Klumpen.
    „Heiliger Schreck!“ stöhnte der Sommersprossige. „Mit dem da soll ich zurück zum Chef kommen? Nix mit Gehaltserhöhung, darum wollte ich gerade heute bitten. Allegra, du bist ein Untier, was mache ich bloß mit dir?“
    „Kommen Sie!“ sagte ich kurz entschlossen. „Wir werden sie waschen. Nehmen Sie sie auf den Arm. Moment mal.“ Ich wühlte in meiner Einkaufstasche, dort hatte ich einen großen Plastikbeutel mit dem Werbeaufdruck eines exquisiten Delikatessengeschäfts. Darin wurde meine Namensschwester eingepackt, und wir wanderten zurück zu meinem Ausgangspunkt, das heißt, zu Frau Felsdorfs Wohnung. „Hier. - Kommen Sie mit! Wir müssen direkt ins Badezimmer!“
    Da wurde das kleine Stinktier mit der Handbrause saubergemacht, was nicht ohne energische Proteste geschah, und dann mit einem Frottiertuch abgerubbelt und zuletzt mit dem Fön behandelt. Dann entpuppte sie sich als ein wirklich niedliches, hübsches Tierchen.
    „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll“, sagte der sichtbar erleichterte junge Mann. „Wissen Sie, der kleine Unglücksrabe ist ja der Augapfel meines Chefs. Ich habe freibekommen, mitten in der Arbeitszeit, um das gute Stück Gassi zu führen. Der Chef wäre in Ohnmacht gefallen, falls ich den Stinkklumpen zurückgebracht hätte. Weiß der Himmel, worauf sie sich gewälzt hat!“
    „Entendreck, nach dem Geruch zu urteilen“, meinte ich. „Machen Sie nun bloß schnell, bevor der Chef ängstlich wird, Herr.“
    „Glinde, Hartmut Glinde. Und Sie heißen Allegra.“ Er warf einen Blick auf das Türschild der schon geöffneten Wohnungstür. „Ach, Sie heißen Felsdorf!“
    „Nein, ich heiße Walther. Ich wohne nur bei der alten Frau Felsdorf.“
    „Die alte Frau Felsdorf! Jetzt fällt bei mir der Groschen! Die reizende alte reisefreudige Frau Felsdorf! Sie ist ja seit Jahren Kundin bei uns und bestellt ihre Karten und Hotelzimmer drei- oder viermal, weil sie immer vergißt. Sind Sie vielleicht Ihre Gesellschafterin oder Babysitter oder wie man es nennen soll?“ „Genau das bin ich. Und es ist mein freier Nachmittag und Frau Felsdorf ist bei ihrem Sohn - zum Glück. Aber wieso ist sie bei Ihnen Kundin? Arbeiten Sie vielleicht in einem Reisebüro?“
    „Erraten! Ein Reisebüro, wo man sich jetzt wundert, weil ich so lange wegbleibe. Ich muß rennen - tausend Dank, ich weiß gar nicht, was ich ohne Ihre Hilfe hätte tun sollen - Allegra!“
    Ein fester Händedruck, ein Lächeln aus zwei blauen Augen unter einer widerspenstigen Haartolle, und weg war er.
    Während ich die Badewanne mit allen zur Verfügung stehenden Reinigungsmitteln saubermachte und das Frottiertuch wusch und zum Trocknen aufhängte, mußte ich plötzlich lachen. Ja, ich war vielleicht eine feine Hüterin des Hauses! Ich hatte stundenlang Frau Felsdorf ermahnt, bloß keine Fremden in die Wohnung zu lassen, und was hatte ich selbst gemacht? Hartmut Glinde hätte ja ein ausgekochter Verbrecher sein können - denn wo steht geschrieben, daß es keine sommersprossigen Verbrecher gibt?
    Mit dem Schuhkauf wurde es nichts für heute. Aber der Nachmittag hatte mir was anderes gegeben. Kontakt mit einem jungen Menschen, mit einem freundlichen, lustigen jungen Mann. Das war mir im Augenblick viel wertvoller als ein Paar neue Schuhe, und es war etwas, was ich eigentlich auch dringender brauchte!
    Am folgenden Nachmittag, während Frau Felsdorf ihr Schläfchen und ich das Abwaschen absolvierte, klingelte es. Ich legte die Kette vor und machte die Tür einen Spalt auf - und sah zweierlei: Ein sommersprossiges Gesicht und eine Hand, die einen Blumenstrauß hielt.
    „Oh, Herr Glinde.“ Ich hakte die Kette aus und öffnete die Tür. „Wo ist meine Namensschwester?“
    „Unter Herrchens Schreibtisch im Büro. Sauber und zufrieden. Ich wollte nur - ich weiß nicht, wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken soll, deshalb lasse ich Blumen

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