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Saat der Lüge

Saat der Lüge

Titel: Saat der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Jones
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müssen, und das habe ich nicht getan. Das Ganze war ein blöder, hirnverbrannter Fehler. Mein Fehler. Setz dich bitte wieder hin.«
    Er umklammerte immer noch mein Handgelenk. Die Leute sahen bereits zu uns herüber. Ich setzte mich und war seltsam befriedigt und besänftigt von seiner Wut. Aber ich war nicht bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    »Oh ja, dein Fehler. Du hast es erfasst«, sagte ich kühl. »Und wer weiß, wer am Ende dafür bezahlt? Hast du dich nie gewundert, warum sie dich plötzlich nicht mehr belästigt hat? Warum sie die letzten Monate verschwunden war?«
    »Ich habe geglaubt, dass sie es vielleicht endlich kapiert hat. An dem Abend habe ich mich ziemlich deutlich ausgedrückt und bin sogar ein bisschen sauer geworden.« Er blickte hinunter auf seine Hand und ließ mein Handgelenk los.
    »Ein bisschen sauer geworden? Wie sauer genau?«
    »Nein, Lizzy, nichts Schlimmes. Ich habe sie nur ein wenig geschüttelt und gesagt, dass sie damit aufhören soll, dass ich langsam wirklich genug habe. Mehr nicht. Kein Grund, die Sache komplizierter zu machen, als sie ist. Es muss doch niemand davon erfahren, oder? Ich meine, niemand hat uns mit Jenny gesehen, es gibt keine Verbindung zu mir. Sie hat in einer ganz anderen Filiale gearbeitet, in Rhiwbina. Ich habe nichts getan. Ich wette, die wissen gar nichts, sonst hätten sie es schon gesagt.«
    Das konnte ich zwar nicht unbedingt bestätigten, ließ es aber unkommentiert. »Du musst es doch niemandem erzählen, oder?«, fuhr er fort, weil er die Unsicherheit in meinem Schweigen spürte. »Ich meine, du musst doch keine Befangenheit anmelden oder so was, weil du über sie schreibst, obwohl du sie kanntest?«
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Theoretisch verbot es mir mein Berufsethos, über einen Fall zu schreiben, in den ich selbst involviert war, zumindest dann, wenn es einen Interessenkonflikt gab. Andererseits war ich ja gar nicht wirklich in den Fall verwickelt. Und wenn ich regelmäßig über die Sache berichtete, blieb ich wenigstens auf dem Laufenden über die weiteren Entwicklungen. Das konnte ein Vorteil sein, auch wenn ich natürlich vorsichtig vorgehen musste.
    »Ich bin doch keine verdammte Ärztin oder Anwältin«, entgegnete ich. »Das Ganze geht niemanden außer uns etwas an. Zumindest für den Moment.«
    »Gut, dann ist es doch ganz einfach. Wir müssen ja nicht zur Polizei gehen, oder? Die finden sicher selbst heraus, wo sie in den Fluss geworfen wurde und was mit ihr passiert ist. Es ist ja nicht so, als hätte ich Informationen, die sie weiterbringen würden. Wenn ich aussage, muss ich der Polizei auch erzählen, dass ich in ihrer Wohnung war, und dann findet es Cora heraus. Sie würde mir niemals glauben, dass ich unschuldig bin. Dann wäre die Hölle los. Keine Ahnung, ob unsere Beziehung das aushalten würde. Und wozu das Ganze, wenn wir es doch auch einfach dabei belassen können. Ich weiß ja nicht, was dem armen Mädchen zugestoßen ist, aber ich weiß, dass es nichts mit uns zu tun hat. Du solltest die Sache nicht unnötig aufblasen, Lizzy. Wir sind keine von deinen Storys.«
    Ganz klar – ich sollte gutheißen, dass er sich von jedem Kontakt mit Jenny reinwusch, das war mir klar. Und es war ja tatsächlich am einfachsten, den Mund zu halten und abzuwarten, in der Hoffnung, dass es bald vorbei sein würde. Insgeheim wusste ich es besser, und vielleicht hätte ich das auch sagen müssen. Aber ich wusste auch, dass er recht hatte, was Cora betraf.
    »Sag der Polizei erst mal nichts«, erklärte ich schließlich. »Warten wir ab, wie es läuft.«
    »Genau. Warum Cora unnötig beunruhigen? Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass sie die Zeitung überhaupt sieht. Und für die Fernsehnachrichten interessiert sie sich in letzter Zeit sowieso kaum noch. Bald ist die Sache vergessen, da bin ich mir sicher.«
    »Mike, ich schreibe das Zeug. Soll ich behaupten, ich hätte geglaubt, es würde sie sowieso nicht interessieren? Soll ich sagen, ich hätte den Zusammenhang gar nicht bemerkt oder gedacht, es sei unwichtig?«
    »Falls sie es je herausfindet, sag einfach, du wolltest sie nicht beunruhigen. Du kümmerst dich doch sonst auch immer um sie, Lizzy. Sie wird es verstehen.«

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