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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Fleisch.
    Boyd stiefelte ins Hinterzimmer. »He, Fatima, stopf dem Scheißbalg das Maul, verdammt noch mal!«, zischte er.
    Die in einen großen, schwarzen Tschador gehüllte Frau starrte ihn an. Als wäre er ein beschissener Marsmensch oder so was.
    »Also gut, scheiß drauf!« Er hatte es satt, seinen Arsch für diese undankbaren, gottlosen Leute hinzuhalten.
    Mit einem Satz sprang er vor und schlitzte der schwarz verhüllten Frau die Kehle auf. Dann riss er ein Kissen vom Bett und drückte es dem brüllenden Balg aufs Gesicht.
    Das Stück Papier in Boyds Hand begann zu zittern, als sein Kopf plötzlich in einer Supernova aus Schmerz explodierte.
    Babys schrien. Frauen schrien. Jeder Scheißkanake hier schrie. Herrgott, man könnte meinen, er hätte jemanden umgebracht. Als wär das hier ein gottverdammtes Kriegsgebiet oder so was. Das hier war gar nichts. Ein kleiner öffentlicher Tumult. Ein Putzmann, der durchgedreht war. Nur, dass diesmal hier keiner umgebracht worden war.
    Und genau das war das Problem. Irgendjemand sollte jetzt eigentlich tot sein.
    »Tötet sie. Tötet sie alle. Gott wird die Seinen schon erkennen.« War es nicht das, was der Colonel immer sagte?
    Immer noch den Blick auf das muslimische Paar und sein schreiendes Baby geheftet, griff Boyd nach hinten und schloss die Hand um den Griff der Waffe. Langsam zog er die Mark 23 aus dem Hosenbund. Papa Bär, Mama Bär und Baby Bär. Eins, zwei, drei.

    Doch kaum hatte er die Pistole herausgezogen, begann sein Handy an seiner Brust zu vibrieren.
    Boyd schob seine Kanone wieder zurück in den Hosenbund, wandte sich von dem Paar und seinem plärrenden Balg ab und griff nach seinem Telefon. Auf dem Display stand »RSC«. Rosemont Security Consultants.
    »Bockmist.«
    Das war der Colonel, der nach einem Statusreport verlangte.
    Mit dem Gefühl, ein kompletter Versager zu sein, drückte er den Knopf. Da der Colonel das, was er als Umschweife bezeichnete – und was Boyd und jeder andere mit einem Highschool-Abschluss um den heißen Brei herumreden nannte -, nicht ausstehen konnte, hielt er sich nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln auf. Stattdessen sagte er einfach: »Wir haben ein Problem, Sir. Die Zielperson ist entkommen. Der Laden hat sich in einen absoluten Affenzirkus verwandelt, und die Cops sind gerade aufgetaucht.«
    Die Antwort auf diesen Statusreport war sekundenlanges Schweigen, und Boyd machte sich innerlich bereits darauf gefasst, dass ihm gleich gehörig der Arsch aufgerissen wurde.
    »Ist diese Miller noch auf dem Gelände?«, fragte der Colonel, und sein ruhiger Tonfall traf Boyd unvorbereitet. Normalerweise rief derartige Pfuscherei einen Zorn hervor, der nur vom Zorn Gottes des Allmächtigen übertroffen wurde.
    »Ich gehe davon aus, Sir. Ihr Jeep steht immer noch vor dem Eingang. Ich fand ein Blatt Papier mit zwei Zeichnungen – eine von dem Artefakt, die andere von einem Jerusalemkreuz. Und noch eine Sache, Sir …« Er zögerte, da er wusste, dass der Colonel ihm die Eier abreißen würde. »Sie hat sich mit jemandem zusammengetan. Einem großen Typ mit roten Haaren. Ich bin mir nicht absolut sicher, aber er könnte ein Profi sein. Was soll ich unternehmen, Sir?«
    Weiteres Schweigen folgte, dann hörte Boyd im Hintergrund mehrere leise Stimmen. Der Colonel hatte ihn auf Freisprecher
geschaltet. Dann hörte er etwas, das sich anhörte, als würde ein Aktenordner geöffnet.
    »Gunnery Sergeant?«
    »Ja, Sir.«
    »Halten Sie sich für weitere Anweisungen bereit.«

16
    Colonel Stanford MacFarlane nahm sich einen Augenblick Zeit, das Dossier noch einmal durchzusehen, das ihm gerade gereicht worden war. Den Rücken seinem Stabschef zugewandt, zog er unauffällig seine Lesebrille aus der Brusttasche. Schwächen jeder Art waren ihm verhasst, ganz besonders seine eigenen. Obwohl er körperlich fit war, gab es Tage, an denen er jedes einzelne seiner dreiundfünfzig Jahre spürte.
    Er rückte die Lesebrille auf der Nase zurecht und warf einen Blick auf die Akte. Durch seine Kontakte innerhalb des Nachrichtendiensts des Verteidigungsministeriums hatte er es geschafft, ein vollständiges Dossier über einen gewissen Cædmon St. John Aisquith zu erhalten.
    Sorgfältig musterte er das Foto, das mit einer Büroklammer an die rechte obere Ecke geheftet war. Rotes Haar. Blaue Augen. Helle Haut. Als Nächstes warf er einen Blick auf die körperlichen Angaben. 1,92 m, 86 kg. Es lag nahe, dass Aisquith der »große Typ mit roten Haaren« bei dieser

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