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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Miller in der National Gallery of Art war.
    Dann überflog er das Material über seinen persönlichen Hintergrund. Geb. 2.2.67, Eton. Queen’s College, Oxford. Abschluss in Mediävistik. 1995 Rekrutierung MI 5. 2006 offizielle Entlassung.
    MacFarlanes Schultern sanken unmerklich, als ob eine schwere Last sie niederdrückte.

    Warum gerade jetzt, Gott? Warum das, wenn der Erfolg zum Greifen nah ist?
    Immer noch mit dem Aktenordner in der Hand ging MacFarlane zu der gläsernen Schiebetür hinter seinem Schreibtisch, öffnete sie und trat auf den Balkon hinaus. Schnee fiel sanft auf den Mittagsverkehr zehn Stockwerke weiter unten auf der Virginia Avenue und verlieh der Straße durch die Decke aus jungfräulich weißen Flocken etwas Himmlisches. Zu seiner Linken konnte er hoch über der Stadt die majestätischen grauen Turmspitzen der National Cathedral sehen, zu seiner Rechten die majestätische weiße Spitze des Washington Monument.
    Gott zuerst. Dann das Vaterland.
    Nach diesen Worten lebte er.
    Für diese Überzeugung war er bereit zu sterben.
    Wieder warf er einen Blick auf den Aktenordner. MI5 war der britische Geheimdienst. Regnum Defende. Verteidiger des Königreichs.
    Wie hatte diese Miller die Bekanntschaft eines ehemaligen britischen Geheimdienstmitarbeiters gemacht?
    Der tote Kurator war Brite gewesen. Vielleicht hatte er das Treffen arrangiert.
    Aber warum? Und wie kam es, dass Aisquith und diese Frau von den Steinen des Feuers und dem Jerusalemkreuz wussten?
    MacFarlane hatte nicht gern mehr Fragen als Antworten.
    Nun, da Armageddon kurz bevorstand, warum sollte Gott …
    Es ist eine Prüfung , erkannte er plötzlich, und die Last hob sich von seinen Schultern. Eine Prüfung, um dem Allmächtigen deine Würdigkeit zu beweisen. Zu beweisen, dass Gottes großer Plan dir anvertraut werden kann. Schadrach. Meschach. Abed-Nego. Wie diese heiligen Männer aus alten Zeiten wirst auch du von Gott geprüft.
    MacFarlane betrachtete die wunderschönen grauen Türme in der Ferne und brachte ein schnelles Gebet tief empfundenen Dankes
dar, dankbar für die Gelegenheit, dem Herrn seinen Wert zu beweisen. Er klappte den Ordner zu, trat zurück in sein Büro und ging zum Telefontischchen hinüber.
    »Hören Sie zu, Gunny«, sagte er ohne lange Vorrede. »Ich schicke ein Fünf-Mann-Team rein, einen Posten an jedem Museumsausgang. Geschätzte Ankunftszeit zwei Minuten. Sie bleiben beim Jeep. Keine Schusswaffen. Ich will Miller und Aisquith in Leichensäcken haben, bevor die Stunde um ist. Haben Sie mich verstanden, Junge?«
    »Ja, Sir«, antwortete Boyd Braxton. »Aber was, wenn …« MacFarlane konnte hören, wie die Zuversicht aus der Stimme des anderen Mannes wich. »Was, wenn die zwei es schaffen, an uns vorbeizuschlüpfen?«
    Wenn er auch übereifrig und über die Maßen loyal war, so fehlte dem ehemaligen Gunnery Sergeant die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Solche Männer waren gute Gefolgsleute und noch besseres Kanonenfutter, aber schlechte Anführer.
    »Um sicherzugehen, dass sie nicht entkommen, will ich, dass Sie das Fahrzeug der Frau manipulieren.«
    »Jawohl, Sir!«, rief Braxton mit deutlich wiedergewonnenem Vertrauen aus.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«

17
    Edie und Cædmon kamen aus der Damentoilette, und im selben Augenblick ging über ihnen ein Alarm los. Das durchdringende Geräusch wurde von einer sich laufend wiederholenden Tonbandnachricht begleitet. Unnatürlich ruhig verkündete die körperlose Stimme das Offensichtliche: »Der Museumsalarm wurde ausgelöst. Begeben Sie sich unverzüglich zum nächsten Ausgang. Danke.«

    »Sie haben den Mann gehört. Er sagte ›zum nächsten Ausgang‹. Das wäre dann wohl der dort drüben.« Edie stupste ihren Begleiter in die Rippen und deutete auf den Ausgang zur 4th Street auf der anderen Seite des Vestibüls. Die Halle war immer noch voller Menschen, die schrien und drängelten, während sie auf die übergroßen Glastüren zuströmten.
    »Das denke ich nicht«, meinte Cædmon hartnäckig. Er packte sie am Oberarm und zog sie zu der Treppe auf der rechten Seite.
    »Was tun Sie da?«
    »Wir nehmen die Treppe zum Obergeschoss des Museums.«
    Edie riss ihren Arm los und starrte ihn an.
    Das Hauptgeschoss des Museums? War er denn völlig irre? Sie würden sich den Weg durch zig Kunstgalerien und ein paar Skulpturenhallen bahnen müssen.
    Kopfschüttelnd erhob sie Einspruch gegen die Idee. »Wir wären schneller, wenn wir auf der unteren Ebene des

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