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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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nicht gezeigt.
    Sie mussten abrupt anhalten, als sie den Bach erreichten.
    »Teufel noch mal«, murmelte er überrascht darüber, dass der Bach weit mehr war als ein Rinnsal. Ein wadentiefer Strom toste vorbei und bildete weiße Schaumkronen, wo er auf eisbedeckte Felsen traf. »Wenn wir versuchen, diesen sogenannten Bach zu überqueren, dann brechen wir uns …«
    Genau in dem Moment plumpste ein Ast ins Wasser, den ein Hochgeschwindigkeitsprojektil vom Stamm abgetrennt hatte.

    Wie von der Hand Gottes gestoßen stürzten sich die beiden in den eisigen Bach und schoben ihre Bedenken darüber, ob es klug war, sich diesen trügerischen Fluten entgegenzustellen, beiseite.
    Innerhalb von Sekunden verlor Edie den Halt und kämpfte mit rudernden Armen darum, das Gleichgewicht wiederzufinden. Cædmon krallte die Finger in den karierten Stoff ihres Rocks, damit sie nicht vornüberkippte, und riss sie hoch. Dann ließ er los und packte sie stattdessen am Rockbund, da das die zweckdienlichste Methode war, um zu verhindern, dass sie ins eisige Wasser fiel, das immer schneller ihre Glieder taub werden ließ. So miteinander verbunden platschten sie durch den felsigen Bach, der seinem Namen alle Ehre machte.
    »Oh Gott!«, kreischte Edie auf, als einer der Felsbrocken in der Nähe durch die Wucht einer weiteren Kugel zerschmettert wurde und ihnen Splitter ins Gesicht regneten.
    Rückzug stand nicht zur Debatte, und so kletterten sie, Rock und Jeans von eisigem Wasser durchtränkt, aus dem Bach und kämpften sich die Uferböschung hoch. Ihr Ziel war die nahe gelegene Schnellstraße, und nach einem Stolpern und unbeholfenem Gezappel, um nicht wieder zurück in den Bach zu rutschen, erreichten sie den Rand der Böschung. Vor ihnen lag eine vierspurige Straße, auf der die Autos mit siebzig Stundenkilometern an ihnen vorbeisausten.
    »Da ist ein Taxi!«, rief Edie und zeigte auf ein leuchtend gelbes Fahrzeug in der Ferne. »Winken Sie mit den Armen, damit der Taxifahrer uns sehen kann.«
    Wenige Schritte von ihnen entfernt grub sich ein Projektil in den Asphalt.
    Schlagartig aufgescheucht rannte Edie den Seitenstreifen entlang und wedelte wild mit den Armen. Beinahe augenblicklich fingen Autos an zu hupen, und ein Fahrer machte im Vorbeifahren eine unhöfliche Geste. Cædmon blieb keine andere Wahl, als die Verfolgung aufzunehmen. Bis zu den Knien durchnässt und mit Zweigen
und Ranken, die an ihrer Kleidung hingen, sahen sie aus, als wären sie gerade aus einer Irrenanstalt geflohen.
    In einem waghalsigen Anfall von Heldenmut trat Edie auf die Fahrbahn und winkte hektisch dem sich schnell nähernden Taxi.
    Der Fahrer bremste schlitternd und schaffte es nur mit Mühe, das Fahrzeug mit quietschenden Reifen wenige Schritte vor ihr zum Stehen zu bringen.
    Sie rannte hin und riss die hintere Tür auf.
    Wie ein Schachtelteufelchen tauchte der makellos frisierte Kopf eines Fahrgasts mit weit aufgerissenen Augen in der offenen Wagentür auf. Mit erhobenem Arm hinderte er sie daran, ins Fahrzeug zu steigen.
    »Für den Fall, dass Sie es nicht bemerkt haben, dieses Taxi ist schon besetzt.«
    Unbeirrt schob Edie die Hand in ihre Tasche. Eine Sekunde später klatschte sie dem Fahrgast einen Hundert-Dollar-Schein in die Hand. »Und jetzt halten Sie die Klappe und rutschen Sie rüber!«
    Gehorsam rückte der Mann auf die gegenüberliegende Seite der Rückbank.

29
    »Setzen Sie uns an der nächsten Ecke ab«, wies Edie den Taxifahrer an und reichte ihm einen Zehner. Der Fahrer, der bis jetzt noch kein einziges Wort gesagt hatte, hielt vor dem McPherson Square, einem Stadtpark voller Obdachloser, die sich um die Lüftungsschächte der U-Bahn drängelten und ihre weltlichen Besitztümer in Plastiktüten mit sich herumtrugen. Immer noch sauer darüber, dass sie dem ganz offensichtlich wohlhabenden Manager-Typ, der vor einem Konzerngebäude in der K-Street ausgestiegen war, hundert Dollar Bestechungsgeld hatte zahlen müssen, bedeutete Edie
dem Taxifahrer mit einer Handbewegung, dass er das Wechselgeld behalten solle.
    Kaum hatte Cædmon die Tür des Taxis zugeschlagen, drehte sie sich zu ihm um. Verwirrt, wütend und vor allem entsetzt meinte sie: »Ich kann nicht glauben, dass sie Eliot Hopkins tatsächlich umgebracht haben.«
    »Wir konnten nicht vorhersehen, wie sich die Ereignisse des heutigen Tages entwickeln würden.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie zu einer der Bänke, die am Rande des Parks aufgestellt waren. Obwohl

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