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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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haben ein sehr frohes Weihnachtsfest!«
    Grinsend wie ein liebestrunkener Narr folgte Sir Kenneth ihnen zur Tür. »Und im Gegenzug hoffe ich, dass Sie und der junge Aisquith Galens verfluchte Kiste finden. Wenn die goldene Truhe auffindbar ist, dann sind Sie der richtige Mann dafür.« Diese letzte Bemerkung war an Cædmon gerichtet.
    Überrumpelt von dieser unerwarteten Unterstützung sagte Cædmon das Erste, was ihm in den Sinn kam.
    »Ich danke Ihnen, Sir. Das bedeutet mir sehr viel.«

39
    Wütend klappte Stan MacFarlane sein Mobiltelefon zu.
    Aisquith und die Frau waren in Oxford.
    Der Grund war völlig offensichtlich. Sie hatten herausgefunden, dass Galen of Godmersham während seines Kreuzzugs durch das Heilige Land die Bundeslade entdeckt hatte. Eliot Hopkins musste es ihnen vor seinem Tod verraten haben.
    »Wollen Sie, dass ich mich darum kümmere, Sir?«
    Stan warf einen Blick über die Schulter. Er wusste, dass der ehemalige Gunnery Sergeant Boyd Braxton darauf brannte, das Debakel in Washington wiedergutzumachen.
    »Manchmal wahrt man seine Interessen am besten, wenn man Gnade walten lässt.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sich der verwirrte Gesichtsausdruck des anderen Mannes in ein amüsiertes Grinsen verwandelte. »Oh, ich verstehe, Colonel. Sie wollen Ihre Freunde nahe bei sich haben, aber Ihre Feinde noch näher, wie Don Corleone.«
    Diese Antwort war so gut wie jede andere, deshalb nickte Stan nur knapp. »Sagen Sie Sanchez, er soll jemanden beauftragen, Aisquith zu beschatten. Ich will über jede Bewegung dieses Briten Bescheid wissen.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte den Flur mit der niedrigen Decke entlang. Ein ausgetretener persischer Läufer dämpfte den Klang seiner Stiefelschritte. Links und rechts neben ihm hingen goldgerahmte Landschaftsgemälde. »Ein geschmackvoll eingerichtetes Haus für den anspruchsvollen Reisenden.« Als er das Haus über das Internet gemietet hatte, hatte es ihn einen feuchten Dreck interessiert, wie es eingerichtet war. Alles, was ihn interessierte, war, dass das Herrenhaus auf halber Strecke zwischen London und Oxford am Ende einer knapp einen Kilometer langen, von Eichen gesäumten Auffahrt lag. Er brauchte ein Basislager, um
seine Operationen zu planen. Oakdale Manor war da genau das Richtige.
    Mit einem schroffen Nicken nahm er den bewaffneten Wachmann zur Kenntnis, der in Habtachtstellung neben einem Polsterstuhl stand. Die Heckler & Koch MP5, die der Mann im Arm hielt, war eine Gefälligkeit eines Sergeants der Royal Marines, der sich mit dem illegalen Verkauf von Handfeuerwaffen regelmäßig die Pension aufbesserte.
    Als er an den im Laufe der Jahrhunderte dunkel gewordenen Türen vorbeikam, die in den förmlichen Speisesaal führten, warf er einen Blick hinein, um sich zu vergewissern, dass sein hochbezahlter Leiharbeiter eifrig damit beschäftigt war, Galen of Godmershams archaische Dichtung zu entschlüsseln. Der Neunundzwanzigjährige mit den schütteren Haaren war ein Doktorand der Mediävistik in Harvard und hatte mit Freuden die Chance ergriffen, die knapp 70 000 Dollar an Studienkredit abzahlen zu können, die wie ein gut geschliffenes Schwert über ihm hingen. Die sanfte Sprechweise und feminine Art des Mannes erinnerten Stan an Durchfall. Wäre da nicht die Tatsache, dass er die seltenen Kenntnisse besaß, die nötig waren, um die Vierzeiler aus dem vierzehnten Jahrhundert zu entziffern, hätte Stan sich des kriecherischen Stubenhockers schon nach dem gestrigen Treffen mit dem Professor aus Oxford entledigt. Für den Augenblick allerdings erfüllte er seinen Zweck.
    Befriedigt darüber, den bebrillten Gelehrten eindringlich auf seinen Laptop starren zu sehen, eine achthundert Jahre alte Karte von England auf dem Tisch neben sich ausgebreitet, ging Stan weiter den Gang entlang zur Küche.
    Aus irgendeinem Grund erinnerte ihn der Raum mit dem Steinfußboden an die Küche seiner Großmutter zu Hause in Boone, North Carolina. Vielleicht waren es die grün gesprenkelten Tonkrüge, die in den offenen Regalen aufgereiht waren. Oder der vernarbte Holztisch, der die Mitte des Raumes beherrschte. Was auch
immer der Grund war, er konnte seine Großmutter beinahe vor sich sehen, wie sie in ihrer Schürze vor dem übergroßen Gasherd stand und Eier mit Speck briet.
    Da er mit dem englischen Fraß vorlieb nehmen musste, schnitt er sich eine dicke Scheibe Brot von dem Laib auf dem Tisch ab, beschmierte sie großzügig mit Pflaumenmarmelade

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