Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
Vom Netzwerk:
und trug sie zu dem Flügelfenster, das auf den Garten hinausblickte. Durch die knorrigen, verdorrten Blauregenzweige, die die Außenseite des Fensters einrahmten, konnte er ein prächtiges weißes Pferd auf einem Feld in der Ferne herumtollen sehen.
    Wie viel weiß Aisquith? Vermutlich zu viel. Deshalb ist er in Oxford und spricht mit dem führenden Experten für englische Kreuzritter. Seltsam, dass die beiden Männer sich kannten. Das geheime Dossier über Aisquith hatte nichts von der Bekanntschaft erwähnt.
    Zum Glück hatte er in weiser Voraussicht die Haushälterin des Professors rekrutiert. Dennoch war es beunruhigend zu entdecken, dass Aisquith von den Vierzeilern wusste. Doch wenn man bedachte, dass er die einzige Kopie der Vierzeiler außerhalb der Duke Humphrey’s Library besaß und die Bibliothek nur für Fakultätsmitglieder und Studenten von Oxford zugänglich war, hatte der Brite nicht den Hauch einer Chance, die Originalschrift zu untersuchen. Ohne diese Gedichte pinkelte Aisquith einfach nur gegen den Wind.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    13:31 Uhr Ortszeit.
    Er hatte gehofft, dass die Vierzeiler inzwischen bereits entschlüsselt wären, und seine Aufregung wuchs mit jeder Stunde, die verstrich. Ohne Zweifel hatte Moses sich so gefühlt, als er die Bundeslade schuf und die beiden Steintafeln mit den Zehn Geboten darin verwahrte. Mit der Erschaffung der Bundeslade hatte Moses eine neue Weltordnung eingeleitet. Das Schicksal der Menschheit hatte sich dadurch gewendet. Und es würde sich erneut wenden.
    Gelobt sei der Allmächtige Herr! Denn der Krieg ist des Herrn.

    Obwohl Stan wusste, dass er einen harten Kampf vor sich hatte, schöpfte er Trost aus dem Wissen, dass er die beste Waffe an seiner Seite haben würde, die ein Soldat haben konnte. Seit fünfundzwanzig Jahren bereitete er sich darauf vor. Die Liebe Gottes. Reinheit des Herzens. Reinheit von Geist und Körper. Das waren die Eigenschaften des Wächters der Bundeslade.
    Harliss, ein bulliger Ex-Marine, nun ein »Berater« bei Rosemont Security, streckte den Kopf in die Küche. »Sir, er hat etwas für Sie.«
    Er wusste, dass mit »er« der Harvard-Wissenschaftler gemeint war, deshalb machte Stan sich auf den Weg in den Speisesaal.
    »Was haben Sie für mich?«, bellte er ohne lange Vorrede, als er den Raum betrat.
    Die Stühle waren alle an die Wand geschoben worden, was freien Zugang zu dem großen, ovalen Tisch ermöglichte. Einige gerahmte Gemälde waren ebenfalls an die Wand gelehnt worden. Der Gelehrte ging hinüber und drehte das Licht des Kronleuchters schwächer. Eine Powerpoint-Präsentation erschien an der bilderlosen Wand, und Stan starrte auf die vier Gedichte, die Galen of Godmersham unmittelbar vor seinem Tod verfasst hatte.
     
    The despitous Zephirus rood forth from Salomon’s cite
jubilant they sang
But a goost forney followed as a tempest of deeth
Repentaunt for his sins the shiten shepherd yeve penaunce
Thanne homeward he him spedde the ill go treasure on holy stronders
     
    From Jerusalem a companye of knights in hethenesse they ryden out Ech of hem made other for to winne on the heeth of Esdraelon They bataille ther to the deeth the vertuous knight the feeld he wonne And ther-with-al Chivalrye he kepte wel the holy covenaunt
     
    This like worthy knight from sondry londes to Engelond he wende Arca and gold ful shene he carried to the toun he was born

    With opn ye he now did see the blake pestilence he wrought And what this wrecche knight saugh it was so his deethful well deserved
     
    Sore weep the goos on whom he truste for oon of hem were deed I couthe not now the world be served by swich adversitee But if a manne with ful devout corage seken the holy blissful martir In the veyl bitwixen worlds tweye ther the hidden trouthe be found
     
    »Genau wie Sie dachten, ist das Wort arca der Schlüssel, um die Vierzeiler zu dechiffrieren.« Mit einem Laserpointer deutete der jüngere Mann auf die zweite Zeile des dritten Vierzeilers. » Arca ist natürlich das lateinische Wort für Truhe.«
    Da der Brille tragende Idiot ihm noch nichts gesagt hatte, was er nicht bereits wusste, gab Stan keine Antwort. Während er seinen Söldner-Gelehrten mit einem Highspeed-Internetzugang versorgt hatte, damit er sich in die besten Bibliotheken der Welt einloggen konnte, hatte er ihn umsichtig eingewiesen, um sicherzugehen, dass der Mann keine Ahnung hatte, was der wahre Grund für seine Suche war.
    »Ich erzeige mich heilig

Weitere Kostenlose Bücher