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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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zu kommunizieren. Wie mit einem Funksprechgerät. Wenn MacFarlane die Bundeslade findet, dann besitzt er nicht nur das beste Spionagegerät, das der Welt bekannt ist – die Steine des Feuers -, sondern auch eine unglaublich mächtige Waffe. Du kannst nicht von der Hand weisen, dass das ein tödliches Duo ergibt.«
    Einige lange Sekunden sah Cædmon ihr unverwandt in die Augen. »Dann werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, damit das nicht geschieht.« Obwohl er die Worte leise aussprach, strahlte er eine grimmige Entschlossenheit aus. Einen kurzen, verschwommenen Augenblick lang sah sie ihn vor sich, in ein Kettenhemd gekleidet, wie er im Tal Esdrelon einen Kampf auf Leben und Tod ausfocht.
    Cædmon richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Edies Zeichnung und tippte mit dem Zeigefinger auf die vierte Seite des Quadrats. »Das hier ist die Stelle, an der wir wirklich im Trüben fischen.«
    »Ehrlich gesagt ist das hier die Stelle, an der wir es für heute gut sein lassen sollten«, verkündete sie nüchtern. Der Jetlag ließ sich nicht eine Sekunde länger im Zaum halten.
    Cædmon klopfte ihr aufmunternd auf den Rücken. »Komm schon. Zeit für ein bisschen Brainstorming. Gruppendynamik und so.«
    Trübsinnig schüttelte sie den Kopf. »Ich muss wieder auftanken. Wie wär’s, wenn wir im Pub was futtern gehen? Wenn ich mich richtig erinnere, dann gibt es heute Meeresfrüchtesalat und Linsensuppe im ›Isis Room‹.«
    »Äh, gut. Ein ausgezeichneter Vorschlag.«
    Edie ließ sich nicht eine Sekunde etwas vormachen. Sie konnte die Enttäuschung in Cædmons blauen Augen lesen. Er mochte vielleicht in der Lage sein, die ganze Nacht durchzuarbeiten, aber bevor
sie das vierte Quartett in Angriff nehmen konnte, brauchte sie erst mal dringend Nahrung. Gefolgt von dringend benötigtem Schlaf.
    Während Cædmon der ernst dreinblickenden Bibliothekarin die ledergebundenen Bücher und die Baumwollhandschuhe zurückgab, stopfte Edie die Bleistifte und das Papier in ihre Flugzeugtasche.
    Wenige Minuten später eilten sie den überfüllten Bürgersteig entlang. Einheimische hasteten wegen des nasskalten Windes mit gesenkten Köpfen an ihnen vorbei. Als Edie einen kurzen Blick in eine dunkle Seitengasse warf, überkam sie plötzlich das Gefühl, dass etwas Böses, sogar Tödliches, ganz in der Nähe auf sie lauerte.

43
    »… fiel Galen of Godmersham dem schwarzen Tod zum Opfer, der großen Pest im Jahre 1348.«
    Mit seinem Laserpointer unterstrich Marshall Mendolson die letzte Zeile des dritten Quartetts. Er hatte nachgegeben und angefangen, die Verse zu entschlüsseln. Diese Typen waren ein knallharter Haufen, und der ältere Kerl mit dem kurzrasierten Schädel war der Furchteinflößendste von allen. Er wollte etwas für sein Geld haben, daran ließ er keinen Zweifel. Marshall bezweifelte, dass der Typ überhaupt seinen Namen kannte. Vorhin hatte er zufällig mit angehört, wie einer seiner mit Steroiden aufgepumpten Leibwächter ihn als »kleinen Harvard-Arsch« bezeichnet hatte.
    »Und das vierte Quartett, was ist damit?«, drängte ihn sein Wohltäter, ohne seine Ungeduld zu verbergen.
    Marshall nahm eine nachdenkliche Pose ein, wobei er einen seiner Lieblingsprofessoren in Harvard imitierte. »Hmm … gute Frage.« Und eine, die er nicht wahrheitsgemäß zu beantworten gedachte.

    Glaubten diese Neandertaler denn wirklich, dass sie einen Harvard-Absolventen austricksen konnten?
    Schon beim flüchtigen Überfliegen von Galens Versen war ihm klar geworden, dass die arca in der dritten Strophe ein versteckter Hinweis auf die Bundeslade war. Und nicht auf eine mittelalterliche Truhe, wie er sie für den Obermotz angeblich finden sollte. Diese Typen wollten, dass er die Bundeslade für sie ausfindig machte, damit sie das große Geld machen konnten, und er sollte nur mit mickrigen siebzigtausend Dollar abgespeist werden. Wenn er damit seinen Studienkredit abgezahlt hatte, dann blieb nicht einmal genug übrig, um sich bei McDonalds ein Happy Meal zu gönnen.
    Ja nun, da habt ihr euch aber getäuscht.
    Himmel. Die Scheiß-Bundeslade. Wenn man der Bibel glaubte, dann konnte man mit der Bundeslade befestigte Städte auslöschen, Meere teilen und jemandem so richtig in den Arsch treten. Und wer das glaubt, der kauft auch einen Kühlschrank in der Arktis. Allerdings musste man kein Bibelfuzzi sein, um zu wissen, dass die Bundeslade ein Schatz von unermesslichem Wert war. Praktisch mehr Geld, als er je würde zählen

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