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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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von Galen of Godmersham, zufällig über sie stolperte.« Er deutete auf das zweite Quartett. »Wie es scheint, kämpften die Ritter um den Schatz auf Leben und Tod miteinander, und nach dem Handgemenge war Galen der einzige Überlebende auf dem Schlachtfeld.«
    Mit geschürzten Lippen starrte Edie die letzte Zeile des besagten Vierzeilers an. »Was bedeutet das: ›Und mit dem Beweis seines Heldenmuts hielt er den heiligen Bund‹?«
    »Das heißt wahrscheinlich, dass Galen of Godmersham zum selbsternannten Hüter der Bundeslade wurde.«
    »Also sind wir eindeutig auf der richtigen Spur, nicht wahr?«
    »Das glaube ich auch.«
    Edie vermochte ganz ehrlich nicht zu sagen, was sie davon halten sollte. Obwohl sie sich freute, dass sie sich langsam, aber sicher durch die Strophen arbeiteten, hatte sie zugleich ein unbehagliches Gefühl bei der ganzen Sache. Eine kleine innere Stimme flüsterte unaufhörlich: Lass es sein . Immer und immer wieder.
    »Und aus dem dritten Quartett geht klar hervor, dass Galen die Bundeslade nach England brachte, genauer gesagt nach Godmersham, seinem Geburtsort«, fuhr Cædmon fort, ohne etwas von ihrem Unbehagen zu ahnen. »Was exakt mit den Informationen
übereinstimmt, die in den Aufzeichnungen der ›Feet of Fines‹ zu finden sind. Also das hier halte ich für ziemlich interessant«, meinte er und deutete auf die dritte Zeile der dritten Strophe. »›Mit offenen Augen sah er nun die schwarze Pest, die er geschaffen.‹«
    »Es könnte sein, dass Galen glaubte, die Bundeslade sei für die Pest verantwortlich, die England im Jahr 1348 heimsuchte.«
    »Er hatte auch guten Grund, das zu glauben. Die Beulen, die bei der Pest auf Gesicht und Händen ausbrachen, glichen den Hautläsionen und Blasen, die die Philister bekamen. Gottes Strafe für den Diebstahl der Bundeslade.«
    Bei Cædmons letzter Bemerkung fragte Edie sich unwillkürlich, welche Strafe wohl das Auffinden der Bundeslade zur Folge hatte. Normalerweise war sie nicht der Typ, der an Flüche oder Verwünschungen glaubte, doch die Beweislast war vernichtend. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sowohl die Geschichten des Alten Testaments als auch Galens Quartette trugen fett und bedrohlich die Aufschrift GEFAHR. Inklusive Totenkopf und gekreuzter Knochen.
    »Vielleicht hat Galen das verflixte Ding in der Hoffnung versteckt, dass das der Pest ein Ende setzen würde. Zu schade, dass er nicht die Steine des Feuers besaß, um sich zu schützen.« Zu schade, dass sie nicht die Steine des Feuers besaßen , fügte Edie im Stillen hinzu. In ihr Unbehagen mischte sich nun Angst, die Art von Angst, die einen alle Türen doppelt kontrollieren und nur bei brennendem Nachtlicht einschlafen ließ.
    »Die letzte Zeile des dritten Vierzeilers wurde wahrscheinlich verfasst, als Galen auf dem Totenbett lag«, fuhr Cædmon unbekümmert fort und goss dadurch unabsichtlich noch Öl ins Feuer.
    Da die einzige Möglichkeit, ihre Angst zu bekämpfen, darin bestand, etwas zu unternehmen, schnappte Edie sich ein leeres Blatt Papier.
    »Okay, dann nehmen wir mal unsere Quadrat-Analogie.« Mit dem Bleistift zeichnete sie sorgfältig ein Quadrat. »Und dann tragen
wir die Aufenthaltsorte der Bundeslade ein, so wie Galen sie in den Strophen beschreibt.«

    »Das ist ausgezeichnet.« Gewohnt, sich in einer Bibliothek aufzuhalten, gelang es Cædmon, seine Begeisterung nur mit einem gedämpften Flüstern zum Ausdruck zu bringen. »Du hattest vollkommen Recht. Galen hat die vier Quartette als poetisches Kryptogramm angelegt. Der gegenwärtige Aufenthaltsort der Bundeslade muss demnach in den Zeilen des vierten Quartetts verschlüsselt sein.«
    Sie starrte auf die rätselhafte vierte Strophe.
    Die vertrauenswerte Gans. Ein Mann mit tiefgläubigem Herzen. Und der Schleier zwischen zwei Welten.
    »Das alles wäre viel einfacher, wenn Galen einfach eine verflixte Schatzkarte mit einem Kreuz drauf gezeichnet hätte«, murmelte sie.
    »Wenn er das getan hätte, dann wäre die Bundeslade schon vor Jahrhunderten ausgegraben worden. Sir Kenneth erwähnte etwas davon, dass sich an den verschlüsselten Quartetten schon mehr als ein Schatzsucher die Zähne ausgebissen hat.«
    »Wo wir gerade bei dem Thema sind. Ich mache mir langsam
Sorgen darüber, dass Colonel MacFarlane den Brustschild in seinem Besitz hat. Du hast es selbst gesagt: die Steine des Feuers waren nicht nur ein Schutzschild, sondern sie wurden auch zur Weissagung verwendet und erlaubten es ihrem Träger, mit Gott

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