Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
so vielen Jahren ausgerechnet in Venedig treffen. Warst Du schon mal in Venedig?“ fragte Peter.
„Nein. Und du?“
„Auch noch nicht. Seit wann bist du hier?“
„Seit etwa einer Stunde“, sagte Leo. „Ich habe mein Gepäck am Bahnhof gelassen und bin sofort hierher gekommen.“
Peter hatte seine Frage ohne Hintergedanken gestellt. Leos Antwort ließ ihn aufhorchen. Er hatte Leo vor etwa drei Stunden mit eigenen Augen am Markusplatz gesehen und zwar zusammen mit Sabine Müller. Misstrauen überfiel ihn.
„Wie geht es Dir“, fragte er. „Du siehst ja immer noch wie der Traum aller Frauen aus.“
Leo grinste. „Danke, gut. Man wurstelt sich so durch. Und du? Du hast die Praxis deines Onkels übernommen, wie ich erfahren habe.“
„So ist es.“
„Und immer noch unbeweibt?“
„Ja“, sagte Peter, und eine gewisse ’Karin Funke’ schwebte kurz an seinem geistigen Auge vorbei. „Und du?“
„Auch noch ledig.“
„Aber immer wieder mal beweibt?“
Leo nickte und lächelte vielsagend.
Die Getränke wurden gebracht und sie prosteten sich zu: „Auf unser Wiedersehen und auf unsere vergangene Jugend.“ Leo hob sein Glas.
„Prost Sie tranken feierlich einen Schluck.
„Ich denke oft an diese Zeit zurück“, sagte Leo. „Erinnerst du dich noch - - - “, und er erzählte eine Moritat aus der Schulzeit. Peter fiel gleich ein anderer gemeinsamer Streich ein, und dann erzählte Leo wieder, und - - - und: „Was hast du denn inzwischen erlebt?“ - - - und – und - und - - -
„Und was hast du hier noch vor?“ fragte Peter schließlich.
Leo zuckte mit den Schultern. „Dich zu treffen. Ich hoffe Du hast hier ein wenig Zeit für mich.“
„Das kann ich leider nicht versprechen. Du weißt ja, dass ich wegen einer wichtigen Sache hier bin.“
„Ja. Hast du in dieser Sache schon etwas erreicht?“
„Noch nichts. Wir wissen, wo sich die verdächtige Person vermutlich aufhält. Die Polizei kann aber noch nichts tun, da der Haftbefehl erst morgen ausgestellt wird.“
Leo machte eine abfällige Bewegung. „Die Polizei“, sagte er verächtlich. „Bis die sich in Bewegung setzen!“
„Weißt du etwas Besseres, als auf den Haftbefehl zu warten?“
„Diese verdächtige Person, von der du sprachst, wohnt hier doch sicherlich in einem Hotel. Warum bist du nicht in dieses Hotel gezogen? Dann könntest du sie doch diskret beobachten. Das ist sicherlich besser als nur herumzusitzen und auf den Haftbefehl zu warten.“
Peter schüttelte den Kopf. „Die deutsche Polizei hat mir davon dringend abgeraten, und der hier in Venedig zuständige Kommissar will das auch nicht. Er meint zu Recht, dass die Person misstrauisch werden würde, wenn sie bemerkt, dass ein Dr. Peter Schwarz im selben Hotel wohnt.“
„Und dann würde sie verschwinden“, setzte Leo den Gedankengang fort. „Das ist richtig! Aber – was hältst du davon: Meinen Namen kennt sie nicht! Wenn du mir verrätst, wo diese Person wohnt, dann könnte ich mich inkognito ein wenig nach ihr umsehen.“
Peter ging mit sich zurate. Ihm gefiel diese Idee. Dass er sich nicht in diesem Hotel zeigen durfte, behagte ihm gar nicht. Durch das Warten und Nichts-Tun-Können wurde seine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Leo könnte risikolos an seiner Stelle nachforschen und ihm Nachricht geben. Hoffentlich beruhigende Nachricht! Dem Kommissar Puggelli würde es bestimmt nicht recht sein, wenn Leo ihm ins Handwerk pfuschte, aber der musste ja nicht alles wissen.
Leider musste er dafür Leo, dem er inzwischen ja misstraute, so weit wie nötig in den Fall einweihen. Aber er würde ihm nur sagen müssen, was Leo vermutlich ohnehin schon wusste.
„Ja“, sagte er zögernd. „Warum nicht? Die besagte Person heißt Sabine Müller. Sie hat das Geld von ihrem Konto abgehoben und ist mit einer Bus-Reisegesellschaft nach Italien gefahren. Heute logiert diese Gesellschaft hier in Venedig im Hotel Residenza. Sabine Müller hat vermutlich das Geld bei sich, aber das ist natürlich nicht sicher.“
Er hatte, während er den Namen ’Sabine Müller’ nannte, Leo scharf beobachtet, aber keine besondere Reaktion bei ihm bemerkt.
„Was hältst du davon, dass ich mich sofort ins Residenza begebe“, fragte Leo, „und dort ein Zimmer nehme?“
Peter stimmte zu und war froh, Leo so schnell los zu werden. Sie besprachen noch einige Kleinigkeiten und verabschiedeten sich dann voneinander. Leo wandte sich zum Gehen, kam aber gleich wieder
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