Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
mitwirken würde.“
„Dann muss ich es eben ohne ihre Hilfe machen.“
„Tun sie, was sie wollen! Ich will davon nichts wissen.“
„Sie sind ein unverbesserli cher Pharisäer“, sagte sie mehr amüsiert als verärgert. „Lieber Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie dieses verkom mene Weib, das die Gesetze bricht, um für mich die Kastanien aus dem Feuer zu holen.“
Er wollte aufbrausen, aber sie legte ihm die Fin ger auf den Mund. „Pst! Wir haben uns doch vorge nommen, nicht mehr im Streit auseinander zu gehen. Möchten sie noch einen Gute-Nacht-Kuss?“
„Nein“, sagte er trotzig.
„Aber ich“, sagte sie, beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn herzhaft auf den Mund. „Schlafen sie gut, Herr Pharisäer.“
Und war auch schon draußen auf dem Flur.
5
Kommissar Achilles Papadopoulos war ein kleiner Mann mit einer enormen Glatze und einem noch viel größeren Selbstbewusstsein. Seiner Meinung nach wusste er alles besser als seine Kollegen, die er allesamt für Dummköpfe hielt. Und da er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg zu halten pflegte, kannte man diese seine Meinung im ganzen Präsi dium, natürlich ohne sie zu teilen.
Am Montagmorgen kam Achilles ziemlich übelgelaunt zum Dienst. Seine Familie hatte sich an diesem Wochenende wieder einmal gar nicht nach ihm ge richtet, dann hatte er heute früh auch noch den Bus versäumt und - um nicht zu spät zum Dienst zu erscheinen - ein Taxi nehmen müssen, ein Malheur, das dem sparsamen Achilles sehr nahe ging.
Vielleicht lag es am Frühling, vielleicht auch an etwas anderem - jedenfalls war an diesem Wochenen de in seinem Bereich so gut wie gar nichts pas siert, und deshalb fand Achilles keine Gelegenheit, seine schlechte Laune beim Verhör gefasster Übeltä ter an diesen abzureagieren. Nur einige schon lange überfäl lige Berichte waren zu schreiben, eine Tätigkeit, die er hasste wie die Pest und die er gewöhnlich wegen dringender Außendienst - Akti vitäten, die an geblich kei nen Aufschub duldeten, vor sich her zu schieben verstand, bis sie sich von selbst erle digten. Heute gab es jedoch keinen Anlass, den Bürostuhl zu verlassen, was ihn in eine Art von Welt untergangsstimmung versetzte.
Achilles nahm hinter seinen Schreibtisch Platz und starrte eine Weile zum Fenster hinaus. Hinterhof. Keine schöne Aussicht, wie er wieder einmal fest stellen musste. Es war wirklich an der Zeit, dass man ihm endlich ein besseres Zimmer gab.
Das Telefon klingelte. Der Kollege, der die von den Hotels eingelieferten Meldezettel prüfte, war daran. Ob Achilles heute schon Kommissar Grigorios gesehen hätte, es wäre dringend. Auf der Nummer vom Grigorios meldete sich keiner.
„Nein“, sagte Achilles. „Ich bin vorhin an seinem Zimmer vorbeigekommen, aber er schien noch nicht da zu sein.“
„Hier ist eine wichtige Meldung für ihn.“
„Ich sehe mal nach, ob ich ihn irgendwo finde“, versprach Achilles, legte den Hörer auf und erhob sich frohgemut von seinem Stuhl. Ihm war zu Mute wie einem Kind, das in letzter Sekunde einen Grund gefunden hatte, seine Schulaufgaben doch noch ein paar Minuten aufzuschieben.
Zuerst ging er hinüber ins Büro von Grigorios, aber der schien tatsächlich noch nicht da zu sein. Der Schreibtisch war aufgeräumt wie am Samstag, der Aktenschrank geschlossen, und vor allem fehlte sein Aktenkoffer, der sonst auf dem Fensterbrett lag.
Wenn Grigorios noch nicht im Hause ist, dachte Achilles, dann hat es auch keinen Zweck, nach ihm zu suchen. Zögernd schlug er den Weg zurück zu seinem Zimmer ein, als ihm eine Idee kam, die ihn abrupt umdrehen und dem Treppen hause zu streben ließ.
Das Büro des für die Hotel - Meldezettel zuständigen Kollegen, der ihn angerufen hatte, befand sich in einem Nebengebäude. Ein kleines Schwätzchen einge rechnet würde der Spaziergang dorthin mindestens eine Viertelstunde dauern, und dann war fast schon Zeit für die Frühstückspause. Außerdem würde er dabei seine Neugierde befriedigen können und er fahren, was für eine wichtige Meldung dort auf Grigorios war tete.
„Grigorios ist noch nicht da“, sagte er einige Minuten später zu dem Kollegen. „Ich hatte gerade hier in der Nähe zu tun und dachte, ich könnte die Meldung gleich mitnehmen.“
Der Kollege sah ihn misstrauisch an; jeder im Amt kannte Achilles und seine Extratouren nur zu gut. „Die Meldung ist für Kommissar Grigorios be stimmt. Er bearbeitet diesen Fall
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