Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
kam Peter ihr zu Hilfe, widerwillig zwar, aber immerhin: Recht blieb bei ihm eben Recht.
„Dann gebe ich ihnen ihr Eigentum hiermit zurück“, entschied Sokrates. Falls etwas daraus fehlt, können sie es mir heute abend in Pythagoreion mel den. Außerdem werden sie noch eine Quittung unterschreiben müssen.“
„Natürlich. Danke“, sagte Sabine und nahm die Schatulle an sich. „Da die Schatulle unversehrt ist, kann man annehmen, dass er sie noch nicht geöffnet hat.“
Die weitere Untersuchung des Zimmers verlief er gebnislos. Es war nicht die kleinste Spur der drei Millionen Mark zu finden. Widerwillig gab Sokrates schließlich auf.
„Falls ihr Freund etwas von den Millionen hat, dann hat er sie nicht hier versteckt“, meinte er zu Peter, als sie zusammen hinuntergingen.
„Was wollen sie eigentlich jetzt machen, Fräulein Funke?“, fragte Peter, als sie am Jeep angelangt waren.
Sie blickte ihn erschrocken an. Natürlich verstand sie sofort, dass er ihre Gesellschaft nicht länger wünschte. Warum nur? „Was meinen sie mit dieser Frage?“ fragte sie trotzig zurück.
„Sie haben jetzt ihre Schmuckschatulle zurück und könnten nach Pythagoreion zurückfahren“, sagte er brüsk. „Ich glaube, da geht ein Bus.“
Warum will er mich nur loswerden? Sie konnte es nicht verstehen, wenn es sie auch nach der schlechten Laune, die er ihr heute entgegenbrach te, nicht gerade überraschte. „Aber sie haben doch ihr Millionen noch nicht zurück“, sagte sie.
Er zuckte mit den Schultern. Sokrates trat hinzu und sagte gutgelaunt: „Einsteigen! Es geht wei ter.“
„Okay“, sagte Peter und stieg vorn ein, während Sabine einfach hinten auf ihren Notsitz zum Hund kletterte.
Die weitere Fahrt ging über eine sehr schlechte Straße; eigentlich war es mehr ein Feldweg, und dabei keiner von der besten Sorte. Es ging hoch hinauf, dann wieder steil hinab, bis sie nach einer guten halben Stun de ein kleines Dorf er reichten. Vor einem Haus, das sich von den anderen in nichts unterschied, hielt Sokrates an.
„Das ist ein Gasthaus“, erklärte er.
„Woran sehen sie das?“ fragte Sabine.
Sokrates grinste. „So etwas muss man spüren.“
Die Haustür führte direkt in eine Wohnstube, die gleichzeitig als Gaststube diente. An einem einfa chen blank gescheuerten Holztisch, um den sechs Stühle standen, saß eine Frau und putzte Gemüse. Als die Gäste herein kamen, stand sie auf, begrüßte sie und lud sie freundlich ein, an dem Tisch Platz zu nehmen, während sie ihre Arbeit zur Seite pack te, eine Tür zum Nebenzimmer einen Spalt breit öffnete und etwas in das Zimmer hineinrief. Gleich darauf kam ein Mann aus dem Nebenzimmer und begrüßte sie alle sehr herzlich.
Es ergab sich ein längeres Palaver zwischen den Wirtsleuten und Sokrates, von dem Sabine natürlich nichts ver stand. Die beiden Wirtsleute brachten dann alles, was sie im Kühlschrank fanden, auf den Tisch. Brot und Ziegenkäse. Und natürlich eine große Flasche Wein.
Sabine sah sich im Raum um. Die Einrichtung war schlicht. Sehr schlicht. Man konnte sie auch ärm lich nennen. Aber die Leute waren äußerst liebens würdig, hatten ständig lachende Gesichter und schienen glücklich zu sein. Sabine war beein druckt und dachte an die verbitterten Gesichter der Wohlstandsbürger zu Hause, die keine wirkli chen Sorgen hatten, stattdessen aber nicht mit sich selber zurechtkamen.
Sokrates spielte den Dolmetscher. Sabine und Peter mussten alles über sich erzählen, und alles über Deutschland und wie man dort lebte.
Sabine entdeckte bald eine immer größer werdende Unruhe an Peter. Verständlich. Er wollte weiter. Wollte endlich wissen, ob er hier seine drei Mil lionen Mark wiederfinden würde.
„Wo ist eigentlich ihr Polizist, der die Beobach tung durchführt?“, fragte sie Sokrates.
„Der war vor zwei Stunden hier, hat kurz etwas gegessen und ist wieder auf seinen Posten zurück gekehrt.“
„Ist es noch weit bis dorthin?“
„Wir werden eine viertel Stunde brauchen.“
„Wollen wir nicht aufbrechen?“
„Wenn sie wollen.“
Peter bezahlte, und nach einem ewig langen Ab schied durften sie weitergehen.
„Wie viel haben sie bezahlt?“ fragte Sabine.
Peter rechnete nach. „Die wollten ungefähr zwei Mark für alles zusammen. Ich habe ihnen etwa 20 gege ben.“
„Daher also die große Freude und der Metaxa aus der wahrscheinlich für große Festtage aufgespar ten Flasche, den wir unbedingt zum Abschied trin ken mussten. Ich
Weitere Kostenlose Bücher