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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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Hauch ihres blumigen Parfüms blieb zurück.
    »War’s das?« Ich war mir anfangs nicht sicher, ob sich Spikes Frage auf meinen Kauf oder den kurzen Flirt mit seiner Angestellten bezog. Er zog jedenfalls ein Gesicht, als habe er mich gerade 3 Stunden lang als Darsteller eines abstrakten Theaterstücks erdulden müssen. Wieder ganz phlegmatische Schnecke, überlegte ich, wie ich noch weitere Zeit schinden konnte. Bei dem Gedanken an ›Sugar‹ kam mir plötzlich die rettende Idee.
    »T-Shirts«, verkündete ich meinem wartenden Gegenüber endlich. Ich betonte das Wort dabei derart enthusiastisch, als habe ich gerade die Lösung für das Welthungerproblem gefunden. »Ich könnte noch gut ein paar T-Shirts gebrauchen.«
    Während ich gerade kritisch die Qualitätsunterschiede zwischen ›Converse‹ und ›Fruit of the Loom‹ prüfte, tapste ›Sugar‹ wieder summend an uns vorbei. Ich suchte ihren Blick und erhielt dafür ein kurzes, schelmisches Lächeln zurück. Ob sie mein Spiel durchschaute? Wie auch immer; da Spike wie eine Klette an mir hing, konnte ich kaum etwas riskieren. Vielleicht war er ja ihr Freund oder gar ihr Ehemann. Bei dieser Vorstellung verflog auch der letzte Rest meines Kampfeifers.
    Mit drei T-Shirts und meinem verschwitzten Hemd in der Tasche blies ich zum Rückzug. Hastig drückte ich Spike den fälligen Betrag in die Hand. Offenbar hatte er es mittlerweile aufgegeben, sich über mein seltsames Verhalten den Kopf zu zerbrechen. Bei der Herausgabe des Wechselgeldes gelang ihm dafür als Revanche eine nervtötend langsame Aktion. »Schönen Tach noch«, lächelte er abschließend. Für mich klang es eher wie: »Sieh endlich zu, dass du Land gewinnst!«
    Ich nahm seinen Ratschlag an und floh mit schnellen Schritten vom Schauplatz meiner Niederlage. An der Tür rief ich ›Sugar‹ noch ein letztes, klägliches »Bye« zu, auf eine Antwort wartete ich aber vergeblich.
    Draußen war ich versucht, die blau-rote Plastiktüte im nächstbesten Mülleimer verschwinden zu lassen. 75 Dollar für ein dämliches »Et voila, Mademoiselle« waren wirklich ein stolzer Preis. Konnte denn niemals etwas glatt gehen? ›Sugar‹ wäre genau das gewesen, was ich dringend gebraucht hätte, wonach ich mich schon seit Monaten verzehrte.
     
    Im Wagen dauerte es eine ganze Weile, bis sich meine Frustration wieder auf ein erträgliches Maß abgesenkt hatte. Mein Bedarf an ›Wüste‹, ›Sandwiches‹ und ›Jeans-Läden‹ war fürs erste jedenfalls gedeckt. Ich wollte nur noch nach Hause und meine Ruhe haben. Verdammt! , dachte ich. Ruhe! Als wenn ich jemals wieder so etwas wie Ruhe finden würde.
    Das bittere Lächeln hielt sich vielleicht vier oder fünf Blocks lang, dann übernahm wieder mein galliger Zynismus das Kommando. Was beschwerte ich mich eigentlich – jubilieren sollte ich – Ruhe gab’s schließlich noch haufenweise, wenn man eines schönen Tages als Bodendünger Karriere machte.
    Der schwarze Humor befreite meinen Kopf; aus kühler Distanz betrachtet, wirkte das eigene Scheitern meist eher lächerlich als tragisch. Einem ›gesunden Pessimismus‹ (meine persönliche Form eines realistischen Optimismus) gelang es so aber auch, Positives zu entdecken. Angefangen bei Donellys Anruf und meiner neu erwachten Schöpferkraft, bis hin zu ›Sugars‹ blassblauen Augen und ihrer Stupsnase war der Vormittag doch eigentlich ganz erträglich gewesen. Geradezu erfolgreich. Im Jeans-Laden war es mir immerhin erstmals wieder gelungen, nur an die Brünette zu denken und nicht an Tascha. Auch wenn die Sache ins Wasser gefallen war, so konnte ich doch stolz auf mich sein. Endlich fing ich wieder an, wie ein normaler Mann zu reagieren, von Gewissensbissen fehlte jede Spur.
    Als ich in meine Straße einbog, war ich wild entschlossen, Tascha die neue Situation zu erklären. Etwaige Bedenken ließ ich schnell wieder fallen. Jetzt gab es kein Zögern mehr. Sie musste mich einfach verstehen.
    Neue Energien durchströmten meinen Körper; jegliche Niedergeschlagenheit schien wie weggeblasen. Ich wurde regelrecht übermütig. Ohne einen Zwischenhalt sprintete ich die gesamte Eisentreppe bis zum Dach hoch. Laut prustend, mit vor Anstrengung zitternden Fingern, öffnete ich die Tür.
     
    Taschas Wohnung hatte seit meinem ersten Betreten stets einen fremden, unwirklichen Eindruck auf mich ausgeübt. Zwar gewöhnte ich mich im Laufe der Zeit an die zahlreichen, zum Teil erschreckenden Skulpturen und Reliefs, die den Besucher

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