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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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verstopfte Nebenstraßen, die jeden Augenblick in Sackgassen zu enden drohten. Immer wieder lotste sie uns geschickt an sich drohend auftürmenden Mauern, kaum gekennzeichneten Asphaltlöchern und Autowracks vorbei. In einer schmalen Straße, die diesen Namen aber immerhin auch verdiente, hielten wir schließlich an.
    »Drei Blocks!«, schnaufte ich. »Hattest du tatsächlich die Absicht, den ganzen Weg zu Fuß zu gehen?«
    Deborah drückte zärtlich meinen Arm. »Aber nein, Dummerchen«, beruhigte sie mich, »das hier war lediglich ’ne Abkürzung.«
     
    Der Club hieß ›Outer Limits‹ und lag im Tiefparterre eines für diese Gegend recht hohen dreigeschossigen, viktorianisch gestylten Wohnhauses. Grelle, weißlich-grüne Neonbuchstaben klebten an der Fassade wie schillernde Käfer auf einer Sahnetorte. Nur das Licht wies uns den Weg, von Musik jedweder Art war auf der Straße nichts zu hören.
    Nachdem wir den Türsteher anstandslos passiert hatten (der gedrungene, stämmige Kerl zuckte nicht mal mit der Wimper), traten wir in eine kleine Vorhalle, in der sich eine winzige Garderobe und ein Kassentischchen befanden. Mit acht Dollar pro Person war der Eintrittspreis recht zivil. Der eigentliche Club-Raum, ein schmales, schwarz gekacheltes Oval, in dem unzählige Video-Bildschirme flimmerten, war um diese Stunde erst mäßig besucht. Die wenigen Stühle, die aus Resten von Einkaufswagen zusammengeschweißt worden waren, standen unbenutzt wie moderne Skulpturen im Rund verstreut. Tische suchte man vergeblich. Etwa knapp zwei Dutzend Gäste lehnten ausnahmslos an einer Theke, die die Form eines Fragezeichens besaß.
    Deborah zog mich an eine freie Stelle am unteren geraden Ende und bestellte zwei ›Sudden Death‹. Aus den Monitoren über uns dröhnten abgehackte Gitarrenriffs, in die unrhythmisch die Becken eines Schlagzeugs einfielen. Die eingeblendeten Namen der jeweiligen Gruppen waren nicht minder bizarr: ›Hook In The Brain‹, ›Triple-6‹, ›Xeen‹, ›Sodo-Mists‹, ›Fine Kill‹.
    Auf mich wirkte alles wie ein Picknick neben einer Großbaustelle. Aber es störte kaum. In Deborahs Gegenwart empfand ich selbst die verrücktesten Gegensätze als völlig normal. Eine kleine Stichelei konnte ich mir aber nicht verkneifen. »Ganz originell«, gab ich zu, »es hat aber den Anschein, als wenn du deine Tour nach Glenbrook zu früh gestartet hast. Bis zur Rush Hour wird’s hier wohl noch’n bisschen dauern.«
    Im Licht eines ultravioletten Spots erstrahlte Deborahs T-Shirt wie das Gewand einer Heiligen. »Nur die Ruhe, Tom«, lächelte sie, »der Laden füllt sich bald schneller, als du mitzählen kannst. Außerdem bin ich ’n paar Minuten eher los, da ich nicht wusste, wie leicht du zu finden sein würdest. In manchen Baracken kannst du nämlich vergeblich nach ’nem Klingelbrett suchen. War halt alles mit eingeplant.«
    »Ach tatsächlich, wirklich alles ?« Ich zog sie so nah an mich, dass ich ihre Brüste durch den Stoff spürte. Unsere Zungen umschmiegten sich wie ein lang getrenntes Liebespaar.
    »Auch das?«, meinte ich abschließend. Deborahs Antwort bestand nur aus einem schelmischen Hochziehen der Brauen.
    Was die ›Rush Hour‹ betraf, so irrte sich meine Begleiterin nicht; kaum hatte die erste Live-Band (drei Frauen, die sich ›Pink Muses‹ nannten) damit begonnen, recht fetzigen Funk-Rock durch den Äther zu jagen, fielen die Leute gleich scharenweise ein. Weniger als eine Stunde und zwei Bands später wurde die Bühne gegenüber der Theke bereits von einer dichten Menschentraube umlagert. Ähnlich wie die Musik, waren auch die Besucher des ›Outer Limits‹ sehr gemischt. Ich beobachtete gestylte Yuppies aber auch Punks und Skins. Das Gros bestand allerdings aus Leuten, die sich weder dem einen noch dem anderen Lager zugehörig fühlten, sie waren einfach nur unkonventionell gekleidet.
    Als ich nach dem zweiten Drink gerade begriff, wie das Zeug wohl zu seinem Namen gekommen war, zwängte sich Deborah mit einem »Los geht’s!« in die Menge. Notgedrungen folgte ich ihr. Die Tanzfläche war bereits so überfüllt, dass weiträumige Bewegungen unmöglich waren. Keinen der Akteure schien dies jedoch im Geringsten zu stören. Ungelenk, Deborahs amüsiertes Grinsen missachtend, versuchte ich, diesen Minimal-Stil zu kopieren. Viel lieber hätte ich einen langsamen, eng umschlungenen Blues mit ihr getanzt. Nun ja, zu große Perfektion war wohl langweilig.
    Immer mehr Menschen drängten sich

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