SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller
nach oben und ließ meine Zunge zwischen ihren geöffneten Lippen und den Brüsten hin und her wandern.
Deborah stöhnte; blind öffnete sie die Knöpfe meines Hemdes und fingerte dann am Gürtel der Hose. Ich konnte ihr dabei nicht helfen, da ich weiter oben vollauf beschäftigt war. Alles in mir raste, zerrte, pochte vor Erregung, verzehrte sich nach der Berührung mit dieser willigen Frau.
Durch meine seitliche Drehung und die eingeengten Beine unter dem Lenkrad jagten aber schon bald feine Stiche durch mein Rückgrat. Gelang es meiner Lust anfangs noch, den unangenehmen Druck zu missachten, so sorgte schließlich ein anwachsender Schmerz dafür, dass ein Stellungswechsel unausweichlich wurde. Doch hier im Auto? Ich zögerte. Sollten wir es hier etwa wie zwei halbwüchsige Teenager auf der Rückbank treiben – ständig auf die Gefahr hin, dass eine Schar von Spannern direkt vom Bürgersteig aus zuschauen konnte – wenn eine riesige, bequeme Wohnung direkt gegenüber lag? Unsinniger ging es wohl kaum.
Schnell – bevor unsere auflodernde Lust wieder erlöschen konnte – sprang ich aus dem Wagen und zog Deborah mit mir.
»Heeh!«, rief sie überrascht, »wo brennt’s?« Das T-Shirt hing ihr nur noch wie ein verdrehter Schal um den Hals.
»Komm, beeil’ dich«, raunte ich ihr heiser zu. Wir richteten notdürftig unsere Kleidung und eilten über die Straße ins schützende Dunkel. Ein schmaler, roter Lichtstreifen wies uns den Weg zum Eingang.
Im Hinterhof hüpfte Deborah mit spitzen Schreien neben mir her. In der Eile war sie nicht mehr dazu gekommen, ihre Schuhe anzuziehen. Ich umfasste ihre Hand nur noch fester.
Der Flur erwartete uns wie eine verrucht glänzende warme Höhle. Wie der lasziv geöffnete Schoß einer Hure. Oder war es eher das Tor zur Hölle?
In einer Art Rausch stürmten wir die schwindelerregenden Stahlspiralen hinauf. Kein überlautes Lachen oder verschämtes Kichern mischte sich in das hohle Vibrieren der Stufen. Wir waren konzentriert, beinahe ernst und keuchten lediglich vor Anstrengung und kaum gebändigter Ekstase.
Obwohl einige Dinge verschieden waren, flammte kurz ein beunruhigendes Deja-vu-Gefühl in mir auf. Schon einmal war ich mit einer Frau jene seltsame Treppe hinaufgestiegen. In einem früheren Leben? Zwei Spiralen weiter oben war der Gedanke bereits wieder aus meinem Bewusstsein verschwunden.
Als ich die massive Tür endlich geöffnet hatte, hielt ich kurz davor inne; ohne zu wissen, warum, lauschte ich angestrengt ins Innere. Was erwartete ich nur? Einen Untermieter? Ein Haustier? Eine lauernde Bedrohung? So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte mir diese Frage nicht beantworten. Deborahs fiebrige Hände, die sich von hinten in meine Hose schoben, ließen mich spüren, was tatsächlich real war. Alles andere zählte nicht. Nur sie war vorhanden, wir beide. Und ein geräumiges, weiches Bett.
Meine kleine Freundin wurde immer ungeduldiger. Kaum hatte ich der Tür hinter uns einen festen Tritt versetzt, streifte sie ihr T-Shirt ab und rannte vor mir in den dämmrigen Gang.
»Wo ist es? Welches Zimmer? Nun komm, sag schon!«
Mit einer Hose, die mir jeden Augenblick auf die Knie zu rutschen drohte, schlurfte ich ihr unsicher hinterher.
»Nicht so schnell!«, rief ich ihr besorgt zu. An jeder Ecke konnte sie mit kostbaren Vasen oder Statuen zusammenstoßen. Mein Kopf dröhnte. Die Wohnung wirkte plötzlich fremd und verändert. Wo war nur das verdammte Schlafzimmer?
»Die dritte Tür links«, erinnerte ich mich schließlich.
Gierig fielen wir übereinander her. War Deborah zuerst noch diejenige, die dominierte und sich wild schreiend und aufbäumend mal über, mal unter mir wand, so übertraf ich schon wenig später ihre lustvolle Raserei um ein Vielfaches. Zu lange hatte ich die Wonnen des Liebesaktes entbehren müssen. Mein Körper verwandelte sich in eine von meinem Ich losgelöste Wesenheit. Er entwickelte Energien und ersann Regeln, von deren Existenz wohl nur in meinen Träumen einmal dunkle Ahnungen aufgetaucht waren.
Immer unbeherrschter, immer kraftvoller wurden meine Bewegungen. Zeitweilig gelang es meinem Bewusstsein, den eigenen, wild zuckenden Körper als Außenstehender zu beobachten, völlig emotionslos, analytisch. In diesen Momenten versuchte ich auch, die Reaktion meiner Partnerin zu ergründen. Schrie Deborah vor Lust oder Schmerz? Genoss sie es oder war ich ihr längst zu brutal geworden? Wie kam es überhaupt, dass ich mich kurzfristig
Weitere Kostenlose Bücher