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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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herrschte wieder Stille.
    »Was tust du hier, Thomas?«, fragte mich plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit. Ihr tiefer, melodischer Klang ließ mich erschauern. Ich wollte mir die Ohren zuhalten und doch wieder sehnte ich mich danach. Nach ihrer Stimme – Nataschas Stimme. Nirgendwo konnte ich ihr entfliehen. Aber wollte ich das überhaupt?
    Nein. Ich wollte sie sehen, sie umarmen, ganz gleich, welche grausige Überraschung sie mir diesmal zugedacht hatte. Mein Wunsch ließ sich jedoch nicht in die Tat umsetzen; das raum- und zeitlose Schwarz ließ keine Bewegungen meinerseits zu. Starr wie ein Fels war ich gezwungen, nur ihren Worten zu lauschen.
    »Komm' zurück nach Hause«, sagte die körperlose Natascha. »Davonlaufen ist keine Lösung. Aber es gibt eine Lösung. Eine, die uns beide zufriedenstellen wird. Verstehst du, Thomas? Es ist nicht vorbei zwischen uns. So etwas geht nie vorbei. Unsere Seelen sind miteinander verbunden wie das Wasser mit dem Meer, der Sand mit der Wüste. Komm zurück und lass dir den Weg zeigen. Lass uns einen Neuanfang wagen. Mein Geist ist ohnehin stets bei dir, wohin du dich auch wendest. Ich schaue in dich hinein, entdecke deine geheimsten Wünsche. Mein Körper, mein alter Körper, ist das, wonach du dich verzehrst. Diese leere Hülle aus Haut, Sehnen, Muskeln, Knochen und Wasser ist jedoch zerstört. Tot. Sie verwest bereits und zerfällt zu nahrhaftem Wurmfutter. Und doch ist nicht alles vorbei. Solange mein Geist lebt, kann auch das Fleisch wieder erwachen. Doch dazu brauche ich deine Hilfe.«
    »Was könnte ich denn schon tun? Soll ich dich etwa wieder ausgraben? Willst du als Mumie oder Zombie zu mir zurückkehren?«, wollte ich sie fragen. »Es ist unmöglich. Hoffnungslos.« Doch kein Wort kam über meine Lippen. Ich konnte hören, aber nicht sprechen, denken, aber nicht sehen, mein Körper atmete, war aber sonst vollständig gelähmt. Ich war kaum mehr als ein lebender Stein, der die Dinge um sich herum wahrnahm, ohne jedoch Einfluss auf sie ausüben zu können. Ein wacher, verzweifelter Geist in einer unbrauchbaren Hülle. So sehr ich es in diesem Augenblick auch wünschte, es gelang mir nicht, mein fleischliches Gefängnis zu verlassen. Natascha war diese Flucht gelungen, doch wie um alles in der Welt wollte sie nun wieder zurück, zurück in einen mittlerweile zerstörten Körper?
    Niemand beantwortete meine brennenden Fragen. Die einzige Reaktion bestand in einem erneuten Rascheln von Stoff.
    »Ich warte auf dich«, flüsterte die Stimme. »Zögere nicht zu lange.«
    Das war das Ende meines Traums. Übergangslos fiel ich in tiefere Sphären eines gefühllosen Schlafs. Obwohl in Nataschas letzten Worten eine unmissverständliche Drohung mitgeschwungen hatte, nahm ich dennoch ein gewisses Gefühl von Wärme mit. Ich tauchte in formenlose Farben ab, in einen Ozean aus dunkelstem Purpur. Dann verblasste auch dieser Eindruck.
     
    Das nächste, was ich wahrnahm, war das helle Surren eines Rasierapparates. Mit zusammengekniffenen Augen mühte ich mich ab, die Anzeige auf meiner Uhr zu ordnen. 6 Uhr 20. Und wieder ein wundervoller, neuer Morgen , dachte ich bitter. Der anbrechende Tag war mein Feind; aggressiv und provozierend stach er mit unzähligen Lichtspeeren auf mich ein. Ich setzte mich auf und verbarg mein Gesicht stöhnend zwischen den Knien. Warum nur musste ich alles als Kampf erleben?
    »Na Faulpelz, auch schon wach?«, begrüßte mich Phil fröhlich. Er trug ein strahlendweißes Oberhemd und mühte sich gerade mit dem Binden einer für ihn untypischen Krawatte ab.
    »Kannst ruhig noch eine Runde an der Matratze horchen«, sagte er. »Ich hab's leider nicht so gut. Ein Kunde aus Anaheim will heute unbedingt meine Exposés begutachten.« Wie ein abgemagerter Oliver Hardy wedelte er mit der Krawatte herum. »Was man nicht alles für Geld tun muss«, stöhnte er mit verdrehten Augen.
    Mittlerweile hatte ich mich dazu durchgerungen, meinem Freund beim Frühstück Gesellschaft zu leisten. Ich musste eine wichtige Entscheidung treffen; je früher ich darüber nachdachte, umso besser. Und außerdem hatte ich einen Bärenhunger. Ich verließ mein viel zu weiches Lager und hastete zum Bad. »Für mich nur 'ne Kleinigkeit«, rief ich in Richtung Küche. »6 T-Bones und acht Liter Kaffee reichen völlig.«
     
    Nachdem ich unter der Dusche meine zerknitterte Statur wieder halbwegs in Form gebracht hatte, schnupperte ich bereits jenen unverkennbaren Duft eines Truck-Stopps

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