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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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am Morgen: Bratkartoffeln, Zwiebeln, zischender Schinkenspeck, Rührei, Toast und Kaffee. Phil hatte meine Bestellung beinahe wörtlich genommen. Hastig nahm ich Platz und türmte mir die verlockenden Speisen auf meinem Teller auf. Erst als ich beim ›Abbau‹ meines zweiten Speck-Kartoffel-Turms angelangt war, bemerkte ich, wie mich Phil ungläubig anstarrte.
    »Was hast du dir heute vorgenommen; eine kleine Wanderung quer durch die Mojave bis zum Death Valley?«
    Ich stutzte. Sofort spürte ich, wie sich mein Gesicht mit einer leichten Röte überzog.
    »Ich … äh …«, begann ich zu stottern und verschluckte mich prompt. Nur mühsam bekam ich meinen Husten unter Kontrolle. Die Szene war peinlich und grotesk. Ich konnte mir selbst keinen Reim aus meiner Völlerei machen. Für gewöhnlich verdrückte ich morgens ein Müsli oder zwei kleine Toastscheiben. Ich kannte nur eine Person, die … Schmerzlich musste ich an mein erstes Dinner mit Natascha denken. Damals war ich der staunende Beobachter gewesen.
    Phil beendete seine kleine Inquisition und schob mir stattdessen die Pfanne mit den Resten des Rühreis herüber. »Heh, keine falsche Scheu, Alter. Es freut mich doch, wenn meine bescheidenen Kochkünste einen derartigen Anklang finden.«
    Mein gesteigerter Appetit war dennoch plötzlich verschwunden.
    Nach dem Essen bot mir Phil an, die Wohnung auch den Tag über zu benutzen, aber ich lehnte dankend ab. Meine Entscheidung stand nun fest. Es hatte keinen Zweck, vor den Dingen davonzulaufen. Ich musste zurück; ich musste mich meinem Schicksal stellen, selbst dann, wenn die unvermeidliche Konfrontation unbekannte Gefahren in sich barg.
     
    Immer und immer wieder habe ich über diese Entscheidung nachgedacht. Wäre alles anders gekommen, wenn ich Nataschas Haus nie mehr betreten hätte? Hätte ich mich und andere vor Sünde, Leid und sogar Tod bewahren können? Ich weiß es nicht.
    Es soll keine Rechtfertigung meinerseits sein, aber aus heutiger Sicht bin ich der festen Überzeugung, dass es schon damals nicht mehr in meiner Macht stand, die kommenden Ereignisse zu beeinflussen. Das Band, welches Natascha zwischen uns geknüpft hatte, ließ mich nicht mehr los. Sie hatte ihren Griff kurzfristig gelockert, doch nun zog sie daran. Sie riss mich mit aller Macht zurück.
     
    Ich begleitete Phil zu seinem Wagen und versprach, in den nächsten Tagen einmal anzurufen. Mein Ex-Partner quittierte meine Bemerkung mit einem ironischen Lächeln. »Hast du überhaupt noch meine Nummer?«, feixte er. Er wusste nur zu gut, wie selten ich in den vergangenen Monaten diese Zahlen gewählt hatte.
    Ich winkte dem Auto hinterher, doch in Gedanken war ich bereits schon mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Gab es etwas, mit dem ich mich für das anstehende Treffen mit Tascha wappnen konnte, fragte ich mich. Doch wozu eine Waffe? Ich wollte Tascha ja nicht töten; ich wollte eher das genaue Gegenteil. Zudem bezweifelte ich, ob mich selbst ein geladener .44er weniger hilflos erscheinen lassen würde. So verdrängte ich also meine letzten Zweifel und machte mich auf den Weg.
     
    Ich fuhr betont langsam; mit jedem Meter, dem ich mich Glenbrook näherte, wuchs meine Nervosität. Es gibt eigentlich keine Lösung für mein Problem , sagte ich mir. Für Taschas Problem. Was immer mir ihr Katzenwesen auch erläutern wollte, nichts konnte meine Geliebte dem Grab entreißen. Selbst Taschas Ahnen, den alten Ägyptern, war es nicht gelungen, den Tod zu besiegen. Sie perfektionierten zwar die Kunst des Einbalsamierens, sie versorgten die Toten mit köstlichen Speisen und Reichtümern, errichteten ihnen monumentale Totenhäuser, doch niemals – niemals – war je einer ihrer Pharaonen zu seinem Volk zurückgekehrt. Der Tod war eine Einbahnstraße.
     
    Mit verkrampften Bewegungen steuerte ich den Wagen durch den Verkehr. Auf meinen angespannten Unterarmen traten die Adern wie grünblaue Flusslandschaften hervor. Ich streckte mich nach oben und betrachtete mein verschwitztes Gesicht im Rückspiegel.
    »Was tust du hier eigentlich?«, murmelte ich vor mich hin. »Es ist vollkommen sinnlos.« Dennoch fuhr ich weiter. Es war nur ein vages Gefühl, keine Gewissheit, nicht einmal Hoffnung, die mich vorantrieb. Es gab dort noch ›Etwas‹, was ich bislang nicht in meine Überlegungen mit einbezogen hatte. Ein irrationales ›Etwas‹.
    » Kennst du die Bibel? « Nataschas mysteriöse Frage hallte wieder in meinen Ohren. War ich nicht selbst christlich

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