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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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, sagte ich mir, umso besser. Auch dann weißt du, wie du dich zu verhalten hast. Nichts kann schief laufen. Du bist bestens vorbereitet.
     
    Als ich beim Frühstück saß, musste ich mich bereits schon wieder zügeln, nicht gar zu enthusiastisch zu sein. Eine bedenkliche Labilität. Meine Nerven waren in höchstem Maße gereizt; jeden Augenblick konnten sie in das eine oder andere Extrem verfallen.
     
    Ty Rawlings hatte 10 Minuten Verspätung. Als ich sie an der Tür empfing, glühte ihr Gesicht vor Aufregung (und Scham?).
    »Tut mir leid, Mr. Trait« seufzte sie. »Ich bin bestimmt dreimal von Glenbrook bis Madras gefahren, aber irgendwie habe ich immer die Abfahrt zur Bloomfield verpasst.«
    »Ist doch kein Beinbruch«, beruhigte ich sie lächelnd. »Kommen sie erst mal 'rein und verschnaufen ein wenig. Für die Aufnahmen bleibt noch genügend Zeit.«
    Während ich sie in den kleinen Raum vor dem Studio geleitete, dachte ich stets: Ist das ein schlechtes Omen?
    Nachdem sich Ty etwas erfrischt und Glanzstellen auf Nase und Wangen mit Puder abgedämpft hatte, bat ich sie erst einmal auf die Bühne, um das Licht nachzustellen.
    »Wie Sie sehen, arbeite ich allein und habe daher auch kein Licht-Double«, entschuldigte ich mich bei ihr. Während ich vordergründig einige Strahler und Schirme verschob, nutzte ich die Gelegenheit, ihre Erscheinung eingehend zu begutachten.
    Ty war ihren Angaben zufolge 24 Jahre alt und knapp 1,78 m groß. Sie hatte schulterlanges, dunkelbraunes Haar und eine Figur, die ich auf ›88-60-88‹ schätzte. Im Laufe der Jahre hatte ich ein Auge für diese Details bekommen. Genauso wusste ich, dass Ty kein Gramm mehr als 56 kg wog. Es gehörte dazu allerdings keine seherische Gabe; von einigen Ausnahmen abgesehen wichen alle Models, mit denen ich bislang gearbeitet hatte, nur gering von Tys Werten ab. Die Medien, die Werbemogule und … ja, auch wir Fotografen setzten diese Körpermaße als nahezu selbstverständlich voraus. Wir bestellten einfach normierte Körper und – dank der großen Auswahl – erhielten wir sie auch. Das wahre Kapital eines Models, das, wodurch sie ihre Individualität demonstrieren konnte, waren ihr Gesicht und ihre Ausstrahlung. Aus diesem Grund hatte ich bei der Vorauswahl vor allem Porträtaufnahmen studiert. Was sich zwischen Augen und Mund abspielte, offenbarte nicht nur das Maß der äußeren Schönheit, es gab auch Einblick in die Seele eines Menschen. Doch das ist hierbei ohne jeden Belang , dachte ich.
    Ich ließ sie nun ein leichtes Gaultier-Sommerkleid anziehen und begann mit ersten Probe-Polaroids. Vor, neben und hinter der Couch stehend, sitzend, halb liegend … Durch den Sucher der Kamera starrte ich unauffällig in ihr Gesicht. Waren diese grau-braunen Augen und die etwas schmalen, hellroten Lippen das, wonach ich suchte? Ty war ohne Zweifel sehr attraktiv, diese Tatsache half mir jedoch nicht bei der Beantwortung meiner Frage. In vielen Gesten erkannte ich ihre Unerfahrenheit, in ihrem zu aufgesetzt wirkenden Lächeln, in Posen, die oft zu verkrampft oder zu statisch erschienen. Es wollte mir einfach nicht gelingen, nur ihre äußere Erscheinung zu betrachten. Die Vorstellung, in ihr die katzenhaft anmutige Bastet zu sehen, war äußerst schwierig.
    Ich begann gerade damit, mit meiner Nikon zu arbeiten, als sich die Herrin des Hauses endlich blicken ließ. Neugierig umschlich sie die Bühne und sprang schließlich hinauf. War der ›Catwalk‹ so zu seinem Namen gekommen? , fragte ich mich, hörte auf zu fotografieren und tat so, als müsste ich einen neuen Film einlegen. In Wahrheit allerdings würde ich nicht mehr als einen Film pro Model verwenden; jedes weitere ›Wechseln‹ war nichts weiter als ein mittelmäßiger Taschenspielertrick.
    »Na, da ist ja die kleine, verwöhnte Prinzessin«, begrüßte Ty die Katze. Bastet näherte sich langsam der Couch und gestattete es, dass man ihren Kopf kraulte. »Shana ist aber ein ganz liebes Kätzchen«, wurde sie gelobt. Als sie den fremden Namen hörte, wich sie sofort einen halben Meter zurück.
    »Tja, so ist sie halt, ich hab' Sie ja gewarnt«, entschuldigte ich mich, »aber irgendwie ist es ihr wieder mal gelungen, hier hereinzukommen. Manchmal glaube ich, sie kann durch Wände gehen.«
    Ty versuchte vergeblich, die Katze wieder ein Stück näher heranzulocken. »Auf jeden Fall ist sie recht wählerisch«, meinte sie.
    »Oh, Sie wissen ja gar nicht, wie recht Sie da haben.« Ich musste mich schnell

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