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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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wieder unter Kontrolle zu bekommen. Mit ihren blauen Handschuhen versuchten sie, Halt an einer Haut zu finden, die glitschig von brauner Flüssigkeit war. Ein dritter Apothecarius zielte mit einer Spritze auf den um sich schlagenden Arm, und es dauerte eine Weile, bis er schließlich einen Treffer gelandet hatte. Der gequälte Ausdruck auf dem Gesicht des leidenden Mönchs schmolz dahin, als das Beruhigungsmittel Wirkung zeigte, und nun war auch der junge, ängstliche Mönch zu erkennen, der Athanasius schon am Abend zuvor aufgefallen war.
    Athanasius drehte sich zu Bruder Simenon um.
    »Alle Bäume hast du gesagt.«
    Athanasius nickte. »Alle Bäume.«
    »Und ist die Seuche wieder in den Garten zurückgekehrt?«
    Athanasius schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht, als ich zum letzten Mal nachgesehen habe.«
    »Dann würdest du also mit mir darin übereinstimmen, dass die Krankheit erfolgreich isoliert und dadurch ausgerottet worden ist.« Athanasius nickte. »Und natürlich würdest du eine ähnliche Prozedur bei Menschen befürworten, wenn die Krankheit dadurch besiegt werden kann … oder?«
    Trotz der Hitze im Raum lief Athanasius ein kalter Schauder über den Rücken, als ihm klar wurde, warum er hergerufen worden war. »Du willst mich in Quarantäne stecken?«
    »Nicht nur dich. Die einzigen Personen, die bis jetzt krank geworden sind, haben eine gewisse Zeit im infizierten Teil des Gartens verbracht und direkt mit dem kranken Material zu tun gehabt. Und du warst dort, genau wie die andren Gildenoberhäupter auch. Ihr habt alle die verfaulten Pflanzen im Garten inspiziert, sie möglicherweise sogar berührt, als ihr darüber diskutiert habt, wie man der Seuche Herr werden soll.«
    Athanasius dachte an die beiden stummen Wachen zurück, die ihn draußen empfangen hatten. Zuerst hatte er geglaubt, sie seien hier, damit niemand die Station verließ. Jetzt erkannte er die Wahrheit. Sie waren hier, um sie alle drinzuhalten. »Aber wenn ich infiziert worden wäre, dann hätte ich inzwischen doch schon Symptome gezeigt, oder?«
    »Nicht notwendigerweise. Du warst dem Krankheitserreger nur verhältnismäßig kurz ausgesetzt; also könnte er bei dir auch langsamer wirken. Diese Männer hier hatten jedoch fast ständig mit ihm zu tun, und Quantität ist ein Schlüsselfaktor, wenn wir es mit einer akuten Pilzinfektion zu tun haben. Gäbe es eine andere Möglichkeit, dann würde ich sie vorschlagen, aber wir dürfen nichts riskieren. Alle, die kontaminiert sein könnten, müssen für mindestens vier Tage in Quarantäne. Vorausgesetzt, es sind dann keine Symptome zu sehen, können wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Infektion eingedämmt worden ist. Ist das nicht der Fall …« Er ließ den Gedanken unausgesprochen. »Wenn du dich dadurch besser fühlst: Auch ich und mein Stab werden währenddessen hierbleiben.«
    Athanasius erkannte die Logik dahinter, doch die Quarantäne war ein Problem. So würde er erst in vier Tagen für Gabriel im Archiv recherchieren können … vorausgesetzt natürlich, er war dann nicht an ein Bett gefesselt wie diese armen Seelen hier, oder Schlimmeres. Der Gedanke brachte eine andere Frage mit sich, und obwohl er die Antwort fürchtete, musste er einfach fragen: »Wie geht es dem Bruder Gärtner?«
    »Der Bruder Gärtner ist leider kurz nach deinem letzten Besuch verstorben. Seine chronische Infektion hat zu einem massiven Organversagen geführt. Die Beulen, die du gesehen hast, waren nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Durch seine Zuckungen und Krämpfe hat er sie zum Platzen gebracht, und Gift ist im Körper ausgetreten. Als das dann zu viel wurde, hat der Organismus einfach abgeschaltet.«
    »Und wo sollen wir bleiben? Hier gibt es keinen Platz, und die Nähe zu den Infizierten würde eine Quarantäne ohnehin sinnlos machen.«
    »Die Wachen organisieren das gerade. Ich und mein Stab werden in den Isolationshöhlen wohnen. Ich bin sicher, man wird auch für euch etwas finden.«
    Athanasius’ Gedanken überschlugen sich. Durch diese Isolation bot sich ihm vielleicht eine ganz neue Gelegenheit. »Darf ich einen Vorschlag machen? Die Bibliothek ist nicht weit von hier, und man kann sie erreichen, ohne vorher durch die belebteren Teil des Berges zu müssen. Wir könnten einen Lesesaal in eine provisorische Krankenstation verwandeln. Dort würden wir auch niemanden stören. Im Augenblick nutzt ohnehin niemand die Bibliothek, und dank der

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