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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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kläglich damit gescheitert war, ihren Teil des Handels zu erfüllen, hatte er sein Versprechen gehalten.
    »Du bist in Sicherheit«, flüsterte er, und die Worte fühlten sich wie ein Zauber an, der sie aus einem märchenhaften Schlaf befreite. »Versuch, ein wenig zu schlafen. Wir reden weiter, wenn du ausgeruht bist.«
    Dann nahm er ihre Hand und hielt sie. Er blieb an ihrer Seite, bis sie wieder die Augen schloss und eingeschlafen war.

84
    Vatikanstadt
    Clementi musste unwillkürlich schlucken. Er saß in seinem Büro und starrte ins Nichts. Er hatte Pentangeli versprochen, ihn zurückzurufen, sobald er mit seinen Agenten gesprochen und herausgefunden hatte, was los war. Der letzte Bericht lag offen auf seinem Tisch. Er stammte vom Flughafen in New Jersey. Clementi hatte die Nummer seines Agenten gewählt, doch niemand hob ab. Nebenan war eine Tür zu hören, und ein Stuhl wurde über den Boden geschoben. Seine Heiligkeit war aufgewacht, zweifellos geweckt vom Klingeln des Telefons.
    Clementi legte das Telefon beiseite und schaltete die Schreibtischlampe an. Nun waren auch die Zeitungen auf dem Boden zu sehen, die er bei seinem Erscheinen vor lauter Eile vom Tisch gestoßen hatte. Clementi ließ sich auf die Knie nieder und sammelte sie ein für den Fall, dass der Papst beschloss, ihm einen unangemeldeten Besuch abzustatten. Sollte Seine Heiligkeit fragen, würde er ihm sagen, der Anruf habe etwas mit den internationalen Finanzmärkten zu tun gehabt. Der Papst rollte immer mit den Augen, wenn von Geld die Rede war; das war eines der Probleme, denen die Kirche sich gegenübersah.
    Als Clementi die letzte Zeitung wieder auf den Tisch legte, fiel sein Blick auf die Titelseite. Darauf waren zwei Fotos zu sehen, eines von Liv Adamsen und eines von Gabriel Mann. Und darüber stand zu lesen: VERMISST – ERMORDET?
    Eine Welle von purem Hass drohte Clementi zu überwältigen. Wie konnten diese Leute ihm nur solche Probleme bereiten? Sie waren doch niemand, nichts!
    Clementi schaute wieder auf seinen Computer, um nach der Uhrzeit zu sehen, und bemerkte die zweite Mail, die er bekommen, aber noch nicht geöffnet hatte. Sie stammte von Dr. Harzan, dem Leiter der Anlage in der Wüste. Clementi hatte sie in der Hektik ganz vergessen. Jetzt öffnete er sie jedoch, und las ihren kurzen, aber wunderbaren Inhalt. Es war fantastisch! Ein Sonnenstrahl, der durch die Wolken fällt. Die Antwort auf all seine Gebete.
    Wir haben es gefunden – und es ist viel, viel größer, als wir zu hoffen gewagt haben.
    Clementi las die Mail immer und immer wieder, und der Stress der letzten Wochen – ja, der letzten Jahre – fiel im Glanz dieser schlichten Worte von ihm ab.
    Sie hatten es im Sand des Nordiraks gefunden, wo es fast die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch verborgen gewesen war, nur um von ihm wiedergefunden zu werden … zum Ruhme Gottes!

85
    Es war hell, als Liv wieder aufwachte.
    Sie hatte wieder geträumt, doch diesmal war der Traum ein anderer gewesen. Das Tau hatte nicht in einer formlosen Dunkelheit gestanden, sondern mitten in einer leeren Wüste bei Nacht, und am Sternenhimmel war der Mond zu sehen gewesen. Es war ein Traum voller Sorge und Angst gewesen, doch nichts war geschehen. Liv hatte einfach nur dagesessen und zum Mond hinaufgeschaut, der langsam am Horizont versank, und kurz bevor er endgültig verschwand, war sie wieder aufgewacht.
    Sie lag in einem von drei Betten in einem hölzernen Schlafsaal, der sie an die Sommerlager erinnerte, die sie in ihrer Kindheit besucht hatte. Genau wie damals roch es nach Holz, Staub und Sonnenschein. Irgendwo wurde auch Kaffee gekocht, und Liv knurrte als Reaktion darauf der Magen. Sie versuchte, sich aufzusetzen, und zu ihrer großen Erleichterung gehorchte ihr Körper ihr sogar. Die Wirkung der Droge, die man ihr gegeben hatte, ließ allmählich nach; doch ihr Mund war knochentrocken und ihre Zunge geschwollen, wie man es auch bei Patienten beobachtet, die gerade aus einer Narkose erwacht sind.
    Mühsam stand Liv auf, prüfte ihr Gleichgewicht und bemerkte, wie steif sie war. Der Raum bewegte sich ein wenig, als sie sich bewegte, und sie musste sich am Stahlrahmen des Bettes festhalten, bis sie das Gleichgewicht zurückerlangt hatte. Sie hörte den Puls in ihrem Kopf und spürte erste leichte Kopfschmerzen. Normalerweise hätte sie jetzt eine Aspirin geschluckt und sich wieder hingelegt, doch der Duft des Kaffees lockte sie unwiderstehlich an. Liv brauchte das Koffein, und

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