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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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lesen kannst – wie sich herausgestellt hat, ist das nämlich kein Problem für mich.« Sie hielt das Blatt vor die Kamera, und viertausend Meilen weit entfernt dauerte es ein paar Sekunden, bis es klar und deutlich zu erkennen war. Liv hielt es lange genug in die Höhe, sodass Gabriel es übersetzen konnte. Als sie das Blatt wieder herunternahm, war Dr. Anata neben Gabriel auf dem Bildschirm zu sehen. Dem Gesichtsausdruck der beiden nach zu urteilen, hatten sie es beide lesen können.
    »Natürlich«, sagte Dr. Anata. »Was sonst sollte das Sakrament sein, wenn nicht das ursprünglich Göttliche. Es ist das Einzige, was alt und mächtig genug ist, um Sinn zu ergeben. Das Sakrament ist die Erdgöttin, von eifersüchtigen Männern in Dunkelheit gefangen, und Sie haben sie befreit. Die Prophezeiung hat sich erfüllt.«
    Liv schüttelte den Kopf und atmete tief durch. »Ich muss Ihnen sagen, dass ich noch große Schwierigkeiten mit dem Ganzen habe. Vor ein paar Wochen hätte ich Ihnen noch ins Gesicht gelacht, wenn Sie mir auch nur die Hälfte von dem erzählt hätten, was ich jetzt ernst nehme. Aber sagen wir einfach mal, das alles sei wahr … Warum fühle ich mich dann so scheiße? Wenn sich ein göttlicher Geist mit mir vereint hat, sollte ich mich dann nicht fantastisch fühlen? Und warum höre ich dauernd dieses Flüstern, das einfach keinen Sinn ergibt? Und wie kommt es, dass diese Irren in der Zitadelle noch immer vor sich hin morden? Also für mich sieht das nicht so aus, als hätte sich irgendwas erfüllt.«
    Gabriel und Dr. Anata schauten einander an.
    »Was?«, fragte Liv.
    »Es gibt da noch eine zweite Prophezeiung«, sagte Gabriel, »die Spiegelprophezeiung, und die schließt direkt an die erste an.«
    Er hob Oscars Tagebuch vor die Kamera, und diesmal füllte sich Livs Bildschirm mit den vertrauten Symbolen. Erneut hallte das Flüstern durch ihren Kopf, und wieder kritzelte sie die Übersetzung in ihr Notizbuch. Und noch während sie schrieb, erkannte sie die Bedeutung dieser Worte. Liv hatte sich gefragt, was der Schlüssel ist, und jetzt wusste sie es. Sie war der Schlüssel.
    Der Schlüssel öffnet das Sakrament
Das Sakrament wird der Schlüssel
Und die Erde wird erzittern
Der Schlüssel muss der Sternenkarte heimfolgen
Um dort innerhalb einer vollen Mondphase das
Drachenfeuer zu löschen
Denn sonst wird der Schlüssel vergehen; die Erde wird
zerbrechen, und eine große Plage wird das
Ende aller Zeiten ankündigen
    Seit sie im Krankenhaus aufgewacht war, hatte Liv sich nach zu Hause gesehnt. Damals hatte sie geglaubt, es sei ihr Überlebensinstinkt, der sie zurück nach Amerika trieb und weg von den gefährlichen Straßen Trahpahs. Nun musste sie jedoch erkennen, dass es etwas vollkommen anderes war. Es war nicht ihr Heim, wonach sie sich so sehr gesehnt hatte; es war der Ort, von dem das Sakrament stammte. »Der Schlüssel muss der Sternenkarte heimfolgen«, wiederholte sie.
    »Ja«, sagte Dr. Anata. »›Heim‹ bezeichnet in diesem Fall den Ort, von dem wir alle stammen, den Ort, an dem das Sakrament auf die Erde gekommen ist: den Garten Eden.«
    Und wieder wurde Livs Vernunft ein heftiger Schlag versetzt.
    »Die Spiegelprophezeiung ist klar«, fuhr Dr. Anata fort. »Der Drache ist das Symbol von Feuer und Zerstörung. Wenn Sie das Sakrament nicht rechtzeitig heimbringen, dann steht uns das Ende aller Tage bevor.«
    »Wie lange haben wir?«
    »Siebzehn Tage … vielleicht weniger.«
    »Und wenn wir es nicht schaffen?«
    »Das Ende aller Tage wird in der Offenbarung des Johannes beschrieben. Der Antichrist wird auf Erden wandeln und Pest, Hunger, Erdbeben und Flut mitbringen. Die Meere werden ansteigen und die Berge verschlingen, und die Berge werden ins Meer stürzen. Städte werden untergehen. Das Leben, wie wir es kennen, wird enden, und Gott wird die Rechtschaffenen zu sich rufen.«
    Liv sackte auf ihrem Stuhl zusammen.
    Gabriel beugte sich vor, bis sein Gesicht den ganzen Bildschirm füllte. »Ich werde eine sichere Transportmöglichkeit organisieren, um dich wieder herzubringen. Die alten Länder der Bibel liegen alle in der Nähe von Trahpah, und dort müssen wir auch suchen. Und bis du hier bist, werde ich auch eine Möglichkeit gefunden haben, wie wir wieder in die Zitadelle kommen.«
    Liv war sofort wieder hellwach. »Was?«
    »Dort hat Oscar die Sternenkarte versteckt. Ohne sie finden wir den Garten Eden nicht.«
    Erneut wurde Liv von der finsteren Schwerkraft der Zitadelle angezogen. Sie

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