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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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etwas schenken.
    Sie erinnerte sich noch genau an Simons sadistische kleine Gaben. Eine ausgeweidete Maus in einer Schuhschachtel, nachdem sie versucht hatte, eine Freundin anzurufen. Ein toter Frosch in ihrer Teetasse, weil sie den Pulli angezogen hatte, den er nicht mochte. » Nette Mädchen bekommen hübsche Geschenke, widerspenstige Mädchen kriegen das, was sie verdienen. «
    Sie konnte sich gut vorstellen, welches Geschenk er als Ausgleich für den umgekippten Schrank auf der Falltür passend finden würde.
    Ein paar schnelle Schritte und sie war wieder im Wald. Ducken, verstecken, beobachten - das war im Schutz der Bäume viel einfacher als am See, wo sie wie auf einem Präsentierteller gesessen hatten. Bastian blieb hinter ihr, wie ein Schatten.
    Als sie den Bach erreichte, überholte er sie, stellte sich ihr in den Weg und schloss sie in die Arme. »Nicht die Panik kriegen«, sagte er. »Lass uns mal ganz in Ruhe überlegen. Kann es überhaupt sein, dass Simon hier ist? Wenn er dir gefolgt wäre, hätten wir ihn doch schon im Zug bemerkt. Oder morgens, auf dem Bahnhof von Amstetten. Da war fast niemand außer uns, spätestens dort wäre er uns aufgefallen. Du sagst, seine Haare sind rot?«
    »Hellrot wie ein Buschfeuer. Ich habe so etwas vorher noch nie gesehen.«
    Bastian blinzelte und sah zur Seite. Ganz klar, die Beschreibung passte. »Hör zu«, sagte er, ohne sie loszulassen. »Wir halten beide die Augen offen, obwohl - du weißt ja. Meine sind nicht viel wert. Ich werde mit Paul sprechen und ihn fragen, ob ihm jemand aufgefallen ist. Aber versuch, ruhig zu bleiben. Wahrscheinlich ist Simon Hunderte Kilometer weit weg.«
    Einige Sekunden lang versuchte Iris, das zu glauben. Was er sagte, klang vernünftig, logisch und gut. Dann siegte ihr Überlebensinstinkt und sie machte sich von ihm los, auch wenn Bastians Arme Schutz versprachen. Wärme. Viel mehr noch.
    »Komm.« Sie befreite sich endgültig aus seiner Umarmung. »Lass uns zum Lager zurückgehen.«
    Schweigend liefen sie nebeneinander her. Iris versuchte, alle Richtungen gleichzeitig im Auge zu behalten, und griff bei erster Gelegenheit nach einem spitzen Stock, der einigermaßen stabil wirkte.
    Wenn er auftauchte, würde sie auf die Augen zielen. Ein kleines, verrücktes, flatterndes Etwas in ihrem Innern hoffte beinahe, er würde sich zeigen. Damit die Ungewissheit ein Ende hatte. Damit es endlich vorbei war, so oder so.
    Sie sah, wie Bastian sein hölzernes Schwert zog und mit zweifeinder Miene betrachtete. Er behielt es in der Hand, obwohl er nicht den Eindruck machte, als könne er damit umgehen. Doch ihnen begegnete nichts Gefährlicheres als ein junger Baummarder, der bei ihrem Anblick sofort die Flucht ergriff. Klein, behände und gut getarnt. Ich wünschte, dachte Iris, ich wäre nur halb so schnell wie er.

 
    S teinchen schlief noch. Ein dünner Schweißfilm überzog seine Stirn, aber er atmete ruhig. »Ein paar Mal hat er im Schlaf gehustet«, berichtete Paul. »Aber keine Atemnot. Doro hat magische Symbole in den Boden geritzt und ist überzeugt davon, dass es ihm deshalb besser geht. Jedenfalls hat er kein hohes Fieber mehr, aber hast du seine Arme gesehen?« Er sprach ausschließlich mit Bastian, was Iris ganz recht war.
    Sie hockte sich neben Steinchen und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Immer noch heiß. Er rührte sich, murmelte einige unverständliche Worte und versuchte, sich wegzudrehen.
    Wir haben nicht einmal etwas zu essen mitgebracht, dachte Iris schuldbewusst und merkte nun, wie der Hunger in ihrem Inneren wühlte, zornig knurrend.
    »Wir schaffen das«, flüsterte sie Steinchen zu. »Nicht mehr lange, dann kommt Hilfe. Keine Sorge.«
    Seine Arme sahen wirklich übel aus, als hätte sie jemand mit heißem Wasser übergossen. Wie war das möglich? Bastian musste es sich genauer ansehen, doch der war noch mitten im Gespräch mit Paul. Die zwei gaben ein merkwürdiges Bild ab. Bastian wirkte, als wolle er Abstand zu Paul halten, was der aber nicht mitbekam. Paul legte Bastian einen Arm um die Schultern, während er zu den Gräbern deutete und offenbar etwas erklärte.
    Steinchen schnaufte, wimmerte ein wenig, wurde wieder ruhig. Iris träufelte frisches Wasser auf ein Tuch und wischte ihm die Stirn ab.
    »… habe niemanden gesehen. Und hör mal, wenn der so auffällige Haare hat, dann hätten wir ihn entdeckt.« Pauls Stimme, lauter jetzt. Unwillkürlich hielt Iris die Luft an, um kein Wort zu verpassen.
    »Ich war die

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