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Saemtliche Dramen

Saemtliche Dramen

Titel: Saemtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Camus
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Gewissheit dieser Welt. Dann brach ich nach Rom auf, Hauptmann, um vom Papst die Erlaubnis zur Gründung eines Ordens von frommen Eremiten zu erbitten. Doch deine unerschrockene Gewalt hat den Lauf meines Schicksals und meines Lebens angehalten.
    EUSEBIO
    Was ist das für ein Buch?
    ALBERTO
    Die Frucht meiner Studienjahre.
    EUSEBIO
    Was enthält es?
    ALBERTO
    Die wahrhaftige Geschichte jenes göttlichen Holzes, an dem Christus über den Tod obsiegte, indem er ihn voll Seelenkraft annahm. Dies Buch heißt «Die Wunder des Kreuzes».
    EUSEBIO
    Oh Ruhm dem seelenlosen Blei, das gefügiger war denn Wachs! Hätte Gott dafür sorgen mögen, dass das Feuer, mit dem diese Kugel abgeschossen wurde, eher meine Hand zu Asche verbrannt hätte, als auszulöschen, was auf diesen Seiten steht. Behalte deine Kleidung, dein Geld und dein Leben. Ich will nur dieses Buch. Ihr anderen, begleitet ihn und lasst ihn gehen.
    ALBERTO
    Ich werde den Herrn im Himmel bitten, dir sein Licht zu spenden, auf dass du endlich erkennst, auf welchem Irrwege du lebst.
    EUSEBIO
    Wenn du mir gut willst, so bitte Gott lediglich darum, dass ich nicht ohne Beichte sterben muss.
    ALBERTO
    Ich gelobe, dein Fürsprecher in dieser heiligen Frage zu sein. Deine Milde bewegt mein Herz, und ich werde, das verspreche ich dir, meine Einsamkeit verlassen, wo ich auch bin, um dir die Beichte abzunehmen. Ich bin Priester, mein Name ist Alberto.
    EUSEBIO
    Das versprichst du mir?
    ALBERTO
    Hier ist meine Hand.
    EUSEBIO
    Hochwürdiger Mann.
    (Er küsst ihm die Hand. ALBERTO und die anderen gehen ab. CHILINDRINA , ein weiterer Räuber, tritt auf.)
    CHILINDRINA
    Ich komme über die Berge, um mit dir zu reden …
    EUSEBIO
    Was gibt es, Bruder?
    CHILINDRINA
    Zweimal schlechte Nachricht.
    EUSEBIO
    Nämlich?
    CHILINDRINA
    Die erste, und ich wünschte, ich müsste sie dir nicht überbringen: Lisardos Vater ist beauftragt worden, dich gefangen zu nehmen, tot oder lebendig.
    EUSEBIO
    Und weiter? In Vorahnung des Unheils greift Angst nach meinem Herzen … Was ist passiert?
    CHILINDRINA
    Julia …
    EUSEBIO
    So habe ich mich nicht getäuscht. Wenn eine schlechte Nachricht mit ihrem Namen beginnt, so muss sie unheilvoll sein … Du hast doch Julia gesagt, nicht wahr? … Das genügt, um mich zu erschüttern. Ah! Verflucht sei der Unstern, der mich zwang, sie zu lieben! Nun also – Julia? Weiter?
    CHILINDRINA
    Sie befindet sich in einem Laienkloster.
    EUSEBIO
    Ah! … Das ist zu viel. Muss der rachsüchtige Himmel mich auf ewig niederschlagen, mit unerfüllbaren Wünschen und gemeuchelten Hoffnungen quälen, bis ich sogar auf den Gott eifersüchtig werde, für den sie mich jetzt verlässt? … Doch wenn ich schon so weit bin, dass ich von Verbrechen lebe und mich durch Diebstahl nähre, kann es nicht schlimmer werden. So soll denn die Tat auf den Gedanken folgen wie der Donner auf den Blitz! Ruf Celio und Ricardo! … Ah! Ich sterbe an dieser Liebe! …
    CHILINDRINA
    Ich gehe sie holen.
    (Er geht ab.)
    EUSEBIO
    Sag ihnen, dass ich sie hier erwarte! Ich will das Kloster überfallen, in dem sie eingesperrt ist. Die schlimmsten Strafen können mich nicht abschrecken. Um ihre Schönheit zu genießen, zwingt mich die Liebe, gewaltsam das Kloster zu entweihen. Ich kenne nur noch Verzweiflung, und würde mich die Liebe nicht zu diesen Verbrechen drängen, ich verübte sie aus reiner Lust am Bösen!
    ( GIL und MENGA treten auf.)
    MENGA
    Wetten, bei meinem Glück laufen wir ihm direkt in die Arme …
    GIL
    Na was denn! Menga! Und ich? Bin ich nicht da? Fürchte diesen bösen Räuberhauptmann nicht. Wenn wir ihm begegnen, keine Angst … Ich habe meine Schleuder und meinen Stecken.
    MENGA
    Ich habe Angst vor seinen wilden Sitten. Denke an Silvia, die ihm hier begegnete. Als Mädchen kam sie in die Berge, als Frau kam sie wieder heraus. Das ist keine Kleinigkeit.
    GIL
    Huh! Wenn er sich an mir vergehen würde! Als Jüngling käme ich herein und als junges Mädchen wieder heraus …
    (Sie sehen EUSEBIO .)
    MENGA
    Ah, Herr, hier solltet Ihr nicht bleiben, hier treibt sich Eusebio herum!
    GIL
    Nicht dort entlang, Herr! Soll dieser Räuber Euch etwa umbringen?
    EUSEBIO
    Wie kann ich euch für euren guten Rat danken?
    GIL
    Indem Ihr diesem Spitzbuben aus dem Weg geht.
    MENGA
    Herr, selbst wenn Ihr ihn weder durch Worte noch durch Taten beleidigt haben solltet, er würde Euch töten, sobald er Euch fängt, und dies vollbracht, hielt er seine Schuldigkeit für getan, indem er ein Kreuz

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