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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Elfen
    Zu meiner Laub’ im Feenland mit ihm.
    Nun, da der Knabe mein ist, sei ihr Auge
    Von dieser häßlichen Verblendung frei.
    Du, lieber Droll, nimm diese fremde Larve
    Vom Kopfe des Gesellen aus Athen;
    Auf daß er, mit den andern hier, erwachend,
    Sich wieder heim begebe nach Athen:
    Und alle der Geschichten dieser Nacht
    Nur wie der Launen eines Traums gedenken.
    Doch lös’ ich erst die Elfenkönigin.
    Er berührt ihre Augen mit einem Kraut.
    Sei, als wäre nichts geschehn!
    Sieh, wie du zuvor gesehn!
    So besiegt zu hohem Ruhme
    Cynthias Knospe Amors Blume.
    Nun, holde Königin! Wach’ auf, Titania!
    Titania
.
    Mein Oberon, was für Gesicht’ ich sah!
    Mir schien, ein Esel hielt mein Herz gefangen.
    Oberon
.
    Da liegt dein Freund.
    Titania
.
    Wie ist dies alles zugegangen?
    O wie mir nun vor dieser Larve graut!
    Oberon
.
    Ein Weilchen still! – Droll, nimm den Kopf da weg!
    Titania, du laß Musik beginnen,
    Und binde stärker aller fünfe Sinnen
    Als durch gemeinen Schlaf!
    Titania
.
    Musik her! Schlafbeschwörende Musik!
    Droll
.
    Wenn du erwachst, so sollst du, umgeschaffen,
    Aus deinen eignen, dummen Augen gaffen.
    Oberon
.
    Ertön’ Musik!
    Sanfte Musik.
    Nun komm, Gemahlin! Hand in Hand gefügt,
    Und dieser Schläfer Ruheplatz gewiegt!
    Die Freundschaft zwischen uns ist nun erneut:
    Wir tanzen morgen mitternacht erfreut
    In Theseus’ Hause bei der Festlichkeit
    Und segnen es mit aller Herrlichkeit.
    Auch werden da vermählt zu gleicher Zeit
    Die Paare hier in Wonn’ und Fröhlichkeit.
    Droll
.
    Elfenkönig, horch! da klang
    Schon der Lerche Morgensang.
    Oberon
.
    Hüpfen wir denn, Königin,
    Schweigend nach den Schatten hin!
    Schneller als die Monde kreisen,
    Können wir die Erd’ umreisen.
    Titania
.
    Komm, Gemahl, und sage du
    Mir im Fliehn: wie ging es zu,
    Daß man diese Nacht im Schlaf
    Bei den Sterblichen mich traf?
    Alle ab.
    Waldhörner hinter der Szene.
    Theseus, Hippolyta, Egeus und Gefolge treten auf.
    Theseus
.
    Geh’ einer hin und finde mir den Förster, –
    Denn unsre Maienandacht ist vollbracht,
    Und da sich schon des Tages Vortrab zeigt,
    So soll Hippolyta die Jagdmusik
    Der Hunde hören. – Koppelt sie im Tal
    Gen Westen los; eilt, sucht den Förster auf!
    Komm, schöne Fürstin, auf des Berges Höh’:
    Dort laß uns in melodischer Verwirrung
    Das Bellen hören, samt dem Widerhall.
    Hippolyta
.
    Ich war beim Herkules und Kadmus einst,
    Die mit spartan’schen Hunden einen Bär
    In Kretas Wäldern hetzten; nie vernahm ich
    So tapfres Toben. Nicht die Haine nur,
    Das Firmament, die Quellen, die Reviere,
    Sie schienen all’ ein Ruf und Gegenruf.
    Nie hört’ ich so harmon’schen Zwist der Töne,
    So hellen Donner.
    Theseus
.
    Auch meine Hunde sind aus Spartas Zucht,
    Weitmäulig, scheckig, und ihr Kopf behangen
    Mit Ohren, die den Tau vom Grase streifen;
    Krummbeinig, wammig wie Thessaliens Stiere;
    Nicht schnell zur Jagd, doch ihrer Kehlen Ton
    Folgt aufeinander wie ein Glockenspiel.
    Harmonischer scholl niemals ein Gebell
    Zum Hussa und zum frohen Hörnerschall
    In Kreta, Sparta, noch Thessalien.
    Entscheidet selbst! – Doch still! wer sind hier diese?
    Egeus
.
    Hier schlummert meine Tochter, gnäd’ger Herr;
    Dies ist Lysander, dies Demetrius,
    Dies Helena, des alten Nedars Kind.
    Ich bin erstaunt, beisammen sie zu treffen.
    Theseus
.
    Sie machten ohne Zweifel früh sich auf,
    Den Mai zu feiern, hörten unsre Absicht
    Und kamen her zu unsrer Festlichkeit.
    Doch sag mir, Egeus: ist dies nicht der Tag,
    Wo Hermia ihre Wahl erklären sollte?
    Egeus
.
    Er ist’s, mein Fürst.
    Theseus
.
    Geh, heiß’ die Jäger, sie
    Mit ihren Hörnern wecken!
    Waldhörner und Jagdgeschrei hinter der Szene; Demetrius, Lysander, Hermia und Helena erwachen und fahren auf.
    Theseus
.
    Ei, guten Tag! Sankt Velten ist vorbei,
    Und paaren jetzt sich diese Vögel erst?
    Lysander
.
    Verzeihung, Herr!
    Er und die übrigen knieen.
    Theseus
.
    Steht auf, ich bitt’ euch alle!
    Ich weiß, ihr zwei seid Feind’ und Nebenbuhler:
    Wo kommt nun diese milde Eintracht her,
    Daß, fern vom Argwohn, Haß beim Hasse schläft
    Und keiner Furcht vor Feindlichkeiten hegt?
    Lysander
.
    Mein Fürst, ich werd’ erstaunt Euch Antwort geben.
    Halb wachend, halb im Schlaf: noch, schwör’ ich Euch,
    Ich weiß nicht recht, wie ich hieher mich fand.
    Doch denk’ ich (denn ich möchte wahrhaft reden –
    Und jetzt besinn’ ich mich, so ist es auch),
    Ich kam mit Hermia her; wir hatten vor,
    Weg von Athen an einen

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