Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
Ton den Worten gab,
    War fest geschworne Treue, Fried’ und Freundschaft
    Für unser beider Reich und hohes Selbst.
    Und eben vor dem Stillstand, kurz zuvor, –
    So lang’, daß wir die Hände waschen konnten,
    Um auf den Friedenshandel einzuschlagen, –
    Der Himmel weiß es, waren sie betüncht
    Von des Gemetzels Pinsel, wo die Rache
    Den furchtbar’n Zwist erzürnter Kön’ge malte;
    Und diese Hände, kaum von Blut gereinigt,
    In Liebe neu vereint, in beidem stark,
    Sie sollen lösen Druck und Freundes-Gruß?
    Die Treu’ verspielen? mit dem Himmel scherzen?
    So wankelmüt’ge Kinder aus uns machen,
    Nun wiederum zu reißen Hand aus Hand,
    Uns loszuschwören von geschworner Treu’
    Und auf des holden Friedens Ehebett
    Mit blut’gem Heer zu treten, einen Aufruhr
    Zu stiften auf der ebnen milden Stirn
    Der graden Offenheit? O heil’ger Herr!
    Ehrwürd’ger Vater! Laßt es so nicht sein!
    In Eurer Huld ersinnt, beschließt, verhängt
    Gelindre Anordnung: so wollen wir
    Euch froh zu Willen sein und Freunde bleiben.
    Pandulpho
.
    Unordentlich ist jede Anordnung,
    Die gegen Englands Liebe nicht sich wendet.
    Drum zu den Waffen! Sei der Kirche Streiter!
    Sonst werfe ihren Fluch die Mutter Kirche,
    Der Mutter Fluch, auf den empörten Sohn!
    Frankreich, du kannst die Schlange bei der Zunge,
    Den Leu’n im Käfig bei der furchtbar’n Tatze,
    Beim Zahn den gier’gen Tiger sichrer halten,
    Als diese Hand in Frieden, die du hältst.
    König Philipp
.
    Ich kann die Hand, doch nicht die Treue lösen.
    Pandulpho
.
    So machst du Treu’ zum Feinde deiner Treu’.
    Du stellst, wie Bürgerkrieg, Eid gegen Eid
    Und deine Zunge gegen deine Zunge.
    O daß dein Schwur, dem Himmel erst getan,
    Dem Himmel auch zuerst geleistet werde!
    Er lautet: Streiter unsrer Kirche sein.
    Was du seitdem beschworst, ist wider dich
    Und kann nicht von dir selbst geleistet werden.
    Wenn du verkehrt zu tun geschworen hast,
    So ist es nicht verkehrt, das Rechte tun,
    Und wo das Tun zum Übel zielt, da wird
    Durch Nichttun Recht am besten ausgeübt.
    Das beste Mittel bei verfehltem Vorsatz
    Ist, ihn verfehlen: ist dies ungerade,
    So wird dadurch doch Ungerades grade,
    Und Falschheit heilet Falschheit, wie das Feuer
    In den versengten Adern Feuer kühlt.
    Religion ist’s, was den Eid macht halten,
    Doch du schworst gegen die Religion:
    Wobei du schwörst, dawider schwörest du;
    So machst du Eid zum Zeugen wider Eid
    Für deine Treu’, da Treue, die nicht sicher
    Des Schwures ist, nur schwört, nicht falsch zu schwören.
    Welch ein Gespötte wäre Schwören sonst?
    Du aber schwörst, meineidig nur zu sein,
    Meineidig, wenn du hältst, was du beschworst.
    Die spätern Eide gegen deine frühern
    Sind drum in dir Empörung wider dich;
    Und keinen bessern Sieg kannst du erlangen,
    Als wenn du dein standhaftes edles Teil
    Bewaffnest wider diese lose Lockung;
    Für welches Beßre wir Gebete tun,
    Wenn du genehm sie hältst: wo nicht, so wisse,
    Daß unsrer Flüche Drohn dich trifft, so schwer,
    Daß du sie nie sollst von dir schütteln; nein,
    Verzweifelnd sterben unter schwarzer Last.
    Österreich
.
    Kein Zaudern! Offne Fehde!
    Bastard
.
    Immer noch?
    Wird denn kein Kalbsfell deinen Mund dir stopfen?
    Louis
.
    Auf, Vater! Krieg!
    Blanca
.
    An deinem Hochzeittag.
    Und gegen das mit dir vermählte Blut?
    Wie? Sollen unser Fest Erschlagne feiern?
    Soll schmetternde Trompet’ und laute Trommel,
    Der Hölle Lärm, begleiten unsern Zug?
    O Gatte, hör’ mich! – ach, wie neu ist Gatte
    In meinem Munde! – um des Namens willen,
    Den meine Zunge niemals sprach bis jetzt,
    Bitt’ ich auf meinen Knie’n, ergreif’ die Waffen
    Nicht gegen meinen Oheim!
    Constanze
.
    Oh, auf meinen Knie’n,
    Vom Knieen abgehärtet, bitt’ ich dich,
    Du tugendhafter Dauphin, ändre nicht
    Den Ausspruch, den der Himmel hat verhängt.
    Blanca
.
    Nun werd’ ich deine Liebe sehn: was kann
    Dich stärker rühren als der Name Weib?
    Constanze
.
    Was deine Stütze stützet: seine Ehre.
    O deine Ehre, Louis, deine Ehre!
    Louis
.
    Wie scheint doch Eure Majestät so kalt,
    Da sie so hohe Rücksicht treibt zu handeln?
    Pandulpho
.
    Ich will den Fluch verkünden auf sein Haupt.
    König Philipp
.
    Du brauchst nicht. – England, ich verlasse dich.
    Constanze
.
    O schöne Rückkehr echter Fürstlichkeit!
    Eleonore
.
    O schnöder Abfall fränk’scher Flüchtigkeit!
    König Johann
.
    Frankreich, dich reut die Stund’, eh’ sie verstreicht.
    Bastard
.
    Der alte Glöckner Zeit, der

Weitere Kostenlose Bücher