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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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dem König halt’ und meinen Erben,
    Wider den Herzog Hereford, der mich anklagt;
    Und will, durch Gottes Gnad’ und meinen Arm
    Mich wehrend, ihn erweisen als Verräter
    An Gott, an meinem König und an mir.
    So schütze Gott mich, wie ich wahrhaft fechte!
    Er nimmt seinen Sitz ein.
    Eine Trompete wird geblasen. Bolingbroke erscheint in voller Rüstung, mit einem Herold vor ihm her.
    König Richard
.
    Marschall, befragt den Ritter dort in Waffen
    Erst, wer er ist, und dann, warum er komme,
    Mit kriegerischem Zeuge so gestählt;
    Und förmlich, unserem Gesetz gemäß,
    Vernehmt ihn auf das Recht in seiner Sache!
    Lord Marschall
.
    Wie ist dein Nam’, und warum kommst du her
    Vor König Richard in die hohen Schranken?
    Und wider wen kommst du, und was dein Zwist?
    So schütz’ dich Gott, sprich als wahrhafter Ritter!
    Bolingbroke
.
    Heinrich von Hereford, Lancaster und Derby
    Bin ich, der hier bereit in Waffen steht,
    Durch Gottes Gnad’ und meines Leibes Kraft
    Hier in den Schranken gegen Thomas Mowbray,
    Herzog von Norfolk, darzutun, er sei
    Ein schnöder und gefährlicher Verräter
    An Gott, an König Richard und an mir;
    Und schütze Gott mich, wie ich wahrhaft fechte!
    Lord Marschall
.
    Bei Todesstrafe sei kein Mensch so kühn,
    Daß er die Schranken anzurühren wage,
    Den Marschall ausgenommen und Beamten,
    Die dies Geschäft gebührend ordnen sollen.
    Bolingbroke
.
    Lord Marschall, laßt des Fürsten Hand mich küssen
    Und niederknie’n vor Seiner Majestät:
    Denn ich und Mowbray sind zwei Männern gleich,
    Die lange, schwere Pilgerfahrt gelobt.
    Laßt uns denn feierlichen Abschied nehmen
    Und Lebewohl von beiderseit’gen Freunden!
    Lord Marschall
.
    Der Kläger, grüßt Eu’r Hoheit ehrerbietigst
    Und wünscht zum Abschied Eure Hand zu küssen.
    König Richard
.
    Ihn zu umarmen steigen wir herab. –
    Vetter von Hereford, wie dein Handel recht,
    So sei dein Glück im fürstlichen Gefecht!
    Leb wohl, mein Blut! Mußt du es heut verströmen,
    Darf ich’s beklagen, doch nicht Rache nehmen.
    Bolingbroke
.
    Kein edles Aug’ müss’ eine Trän’ um mich
    Entweihn, wenn ich von Mowbrays Speer erblich;
    So zuversichtlich, wie des Falken Stoß
    Den Vogel trifft, geh’ ich auf Mowbray los.
    Zum Lord Marschall.
    Mein güt’ger Herr, ich nehme von Euch Abschied, –
    Von Euch, mein edler Vetter, Lord Aumerle: –
    Nicht krank, hab’ ich zu schaffen gleich mit Tod,
    Nein, lustig Atem holend, frisch und rot. –
    Seht, wie beim Mahl, das Ende zu versüßen,
    Will ich zuletzt das Auserwählt’ste grüßen: –
    Zu Gaunt.
    O du, der ird’sche Schöpfer meines Bluts,
    Des jugendlicher Geist, in mir erneuert,
    Mit doppelter Gewalt empor mich hebt,
    Den Sieg zu greifen über meinem Haupt!
    Mach’ meine Rüstung fest durch dein Gebet,
    Durch deinen Segen stähle meine Lanze,
    Daß sie in Mowbrays Panzerhemde dringe,
    Und glänze neu der Nam’ Johann von Gaunt
    Im mutigen Betragen seines Sohns!
    Gaunt
.
    Gott geb’ dir Glück bei deiner guten Sache!
    Schnell, wie der Blitz, sei in der Ausführung,
    Und laß, zwiefach verdoppelt, deine Streiche
    Betäubend, wie den Donner, auf den Helm
    Des tödlichen, feindsel’gen Gegners fallen!
    Reg’ auf dein junges Blut, sei brav und lebe!
    Bolingbroke
.
    Mein Recht und Sankt Georg mir Beistand gebe!
    Er nimmt seinen Sitz.
    Norfolk
aufstehend.
    Wie Himmel oder Glück mein Los auch wirft,
    Hier lebt und stirbt, treu König Richards Throne,
    Ein redlicher und biedrer Edelmann.
    Nie warf mit froherm Herzen ein Gefangner
    Der Knechtschaft Fesseln ab und hieß willkommen
    Die goldne, ungebundne Loslassung,
    Als wie mein tanzendes Gemüt dies Fest
    Des Kampfes wider meinen Gegner feiert.
    Großmächt’ger Fürst, und meiner Freunde Schar!
    Es wünscht mein Mund euch manch beglücktes Jahr.
    Ich geh’ zum Kampfe, munter, wie zur Lust,
    Denn Ruhe wohnt in einer treuen Brust.
    König Richard
.
    Gehabt Euch wohl: ich kann genau erspähn,
    Wie Mut und Tugend aus dem Aug’ Euch sehn. –
    Befehlt den Zweikampf, Marschall, und beginnt!
    Der König und die Herren kehren zu ihren Sitzen zurück.
    Lord Marschall
.
    Heinrich von Hereford, Lancaster und Derby,
    Empfang’ die Lanz’, und schütze Gott dein Recht!
    Bolingbroke
aufstehend.
    Stark wie ein Turm in Hoffnung, ruf’ ich Amen.
    Lord Marschall
zu einem Beamten.
    Bring’ diese Lanz’ an Thomas, Norfolks Herzog!
    Erster Herold
.
    Heinrich von Hereford, Lancaster und Derby
    Steht hier für Gott, für seinen Herrn und

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