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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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früh auf was vor sich bringen wollte,
    Und etwas höher sucht mein Gut den Erben,
    Als der mit Tellern läuft.
    Timon
.
    Nun gut, was weiter?
    Athenienser
.
    Ich hab’ nur eine Tochter, nichts Verwandtes,
    Und ihr will ich mein ganzes Gut vermachen.
    Schön ist das Mädchen, alt genug zur Braut,
    Und ihr Erziehen hat mich viel gekostet,
    Kein Lehrer war zu teuer. Er, dein Diener,
    Geht ihr in Liebe nach: nun, edler Lord,
    Weis’ ihn mit mir aus meinem Hause fort;
    Was ich sprach, war umsonst.
    Timon
.
    Der Mann ist redlich.
    Athenienser
.
    So wird er’s hier beweisen, würd’ger Timon;
    Es wird sein redlich Tun sich selbst belohnen,
    Es muß nicht meine Tochter just gewinnen.
    Timon
.
    Und liebt sie ihn?
    Athenienser
.
    Jung ist sie, leicht gereizt;
    Uns lehrt der Irrtum unsrer eignen Jugend,
    Wie unbedacht sie sei.
    Timon
.
    Liebst du das Mädchen?
    Lucilius
.
    Ja, teurer Herr, und mir ward Gegenliebe.
    Athenienser
.
    Fehlt meine Zustimmung bei dieser Ehe,
    Die Götter sei’n mir Zeugen, so erwähl’ ich
    Mir aus den Straßenbettlern einen Erben,
    Und nehm’ ihr alles.
    Timon
.
    Was bestimmst du ihr,
    Wird sie vermählt dem Gatten gleichen Standes?
    Athenienser
.
    Nun, drei Talente jetzt; in Zukunft alles.
    Timon
.
    Der gut erzogne Jüngling dient mir lange;
    Sein Glück zu baun tu’ ich ein übriges,
    Denn das ist Menschenpflicht. Schenk’ ihm dein Kind:
    Was du ihr gibst, soll er von mir erhalten,
    Und so nicht leichter wiegen.
    Athenienser
.
    Edler Lord,
    Zum Pfande deine Ehr’, und sie ist sein.
    Timon
.
    Schlag’ ein, ich halte Wort, bei meiner Ehre!
    Lucilius
.
    In Demut dank’ ich Euch, mein gnäd’ger Lord;
    Und nimmer mög’ ich Glück und Gut genießen,
    Das Euch nicht angehört!
    Lucilius und der alte Athenienser gehn ab.
    Dichter
.
    Nehmt huldreich auf dies Werk: lebt lang’ und glücklich!
    Timon
.
    Ich dank’ Euch sehr; bald sollt Ihr von mir hören;
    Entfernt Euch nicht! – Was habt Ihr da, mein Freund?
    Maler
.
    Ein kleines Bild: geruh’, mein Gnäd’ger, nicht
    Es zu verschmähn!
    Timon
.
    Erfreulich ist ein Bild.
    Das Bildwerk ist beinah’ der wahre Mensch;
    Denn seit Ehrlosigkeit mit Menschheit schachert,
    Ist er nur Außenseite: diese Färbung
    Ist, was sie vorgibt. Mir gefällt dies Werk;
    Und du erfährst, wie mir’s gefällt: komm wieder
    Zur Aufwartung, und du wirst von mir hören.
    Maler
.
    Der Himmel schütz’ Euch!
    Timon
.
    Lebt wohl, ihr Freunde! Gebt mir eure Hand,
    Wir speisen heut zusammen. – Euer Stein
    Litt unter seiner Schätzung.
    Juwelier
.
    Wie, Herr, so wär’ er unterschätzt
    Timon
.
    Nein, Überfülle allerhöchsten Lobes.
    Bezahlt’ ich ihn, so wie er angepriesen,
    Würd’ es mich ganz entkleiden.
    Juwelier
.
    Seine Schätzung
    Ist, wie Verkäufer zahlen würden: doch
    Ein Ding, von gleichem Wert, den Eigner tauschend,
    Wird, wie Ihr wißt, nach seinem Herrn geschätzt;
    Daß Ihr ihn tragt, erhöht den Wert des Steins.
    Timon
.
    Ein guter Spott!
    Kaufmann
.
    Nein, edler Herr, er spricht gemeine Rede,
    Die jeder spricht gleich ihm.
    Timon
.
    Seht, wer hier kommt: Wollt ihr euch schelten lassen?
    Apemantus tritt auf.
    Juwelier
.
    Wir teilen mit Eu’r Gnaden.
    Kaufmann
.
    Er schont keinen.
    Timon
.
    Sei mir willkommen, edler Apemantus!
    Apemantus
.
    Spar’, bis ich edel werde, deinen Willkomm,
    Dann bist du Timons Hund, die Schuft’ hier ehrlich.
    Timon
.
    Was nennst du Schufte sie? Du kennst sie nicht.
    Apemantus
. Sind sie keine Athener?
    Timon
. Ja.
    Apemantus
. So widerruf ich nicht.
    Juwelier
. Ihr kennt mich, Apemantus.
    Apemantus
. Du weißt, ich tu’s; ich nannte dich bei Namen.
    Timon
. Du bist stolz, Apemantus.
    Apemantus
. Auf nichts so sehr, als daß ich nicht wie Timon bin.
    Timon
. Wohin gehst du?
    Apemantus
. Einem ehrlichen Athener das Gehirn auszuschlagen.
    Timon
. Das ist eine Tat, für die du sterben mußt.
    Apemantus
. Ja, wenn Nichtstun den Tod durch das Gesetz verdient.
    Timon
. Wie gefällt dir dies Gemälde, Apemantus?
    Apemantus
. Gut, weil es nichts Böses tut.
    Timon
. Richtete der nicht viel aus, der es malte?
    Apemantus
. Der noch mehr, der den Maler hervorbrachte; und doch ist der selbst nur ein schmutziges Stück.
    Maler
. Du bist ein Hund.
    Apemantus
. Deine Mutter ist von meinem Stamm; was ist sie, wenn ich ein Hund bin?
    Timon
. Willst du mit mir zu Mittag speisen, Apemantus?
    Apemantus
. Nein, ich esse keine große Herren.
    Timon
. Tätest du das, so würdest du die Frauen erzürnen.
    Apemantus
. Oh, die essen

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