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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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Fräulein meint es nicht so bös. – Tritt ab.
     
    Käthchen.
Wenn du mich nur nicht schlägst, mein hoher Herr!
     
    (Sie geht zu Flammberg und mischt sich im Hintergrund unter die Knechte.)
     

Sechzehnter Auftritt
     
    Die Herren von Thurneck. Die Vorigen.
     
    Ritter von Thurneck.
Triumph, ihr Herrn! Der Sturm ist abgeschlagen!
Der Rheingraf zieht mit blutgem Schädel heim!
     
    Flammberg.
Was! Ist er fort?
     
    Volk.      Heil, Heil!
     
    Der Graf vom Strahl.      Zu Pferd, zu Pferd!
Laßt uns den Sturzbach ungesäumt erreichen,
So schneiden wir die ganze Rotte ab!
     
    (Alle ab.)
     

Vierter Akt
     
    Szene: Gegend im Gebirg, mit Wasserfällen und einer Brücke.
     

Erster Auftritt
     
    Der Rheingraf vom Stein, zu Pferd, zieht mit einem Troß Fußvolk über die Brücke. Ihnen folgt der Graf vom Strahl zu Pferd; bald darauf Ritter Flammberg mit Knechten und Reisigen zu Fuß. Zuletzt Gottschalk gleichfalls zu Pferd, neben ihm das Käthchen.
     
    Rheingraf (zu dem Troß). Über die Brücke, Kinder, über die Brücke! Dieser Wetter vom Strahl kracht, wie vom Sturmwind getragen, hinter uns drein; wir müssen die Brücke abwerfen, oder wir sind alle verloren! (Er reitet über die Brücke.)
     
    Knechte des Rheingrafen (folgen ihm). Reißt die Brücke nieder! (Sie werfen die Brücke ab.)
     
    Der Graf vom Strahl (erscheint in der Szene, sein Pferd tummelnd). Hinweg! – Wollt ihr den Steg unberührt lassen?
     
    Knechte des Rheingrafen (schießen mit Pfeilen auf ihn). Hei! Diese Pfeile zur Antwort dir!
     
    Der Graf vom Strahl (wendet das Pferd). Meuchelmörder! – He! Flammberg!
     
    Käthchen (hält eine Rolle in die Höhe). Mein hoher Herr!
     
    Der Graf vom Strahl (zu Flammberg). Die Schützen her!
     
    Rheingraf (über den Fluß rufend). Auf Wiedersehn, Herr Graf! Wenn Ihr schwimmen könnt, so schwimmt; auf der Steinburg, diesseits der Brücke, sind wir zu finden. (Ab mit dem Troß.)
     
    Der Graf vom Strahl. Habt Dank ihr Herrn! Wenn der Fluß trägt, so sprech ich bei euch ein! (Er reitet hindurch.)
     
    Ein Knecht (aus seinem Troß). Halt! zum Henker! nehmt Euch in acht!
     
    Käthchen (am Ufer zurückbleibend). Herr Graf vom Strahl!
     
    Ein anderer Knecht. Schafft Balken und Bretter her!
     
    Flammberg. Was! bist du ein Jud?
     
    Alle. Setzt hindurch! Setzt hindurch! (Sie folgen ihm.)
     
    Der Graf vom Strahl. Folgt! Folgt! Es ist ein Forellenbach, weder breit noch tief! So recht! So recht! Laßt uns das Gesindel völlig in die Pfanne hauen! (Ab mit dem Troß.)
     
    Käthchen. Herr Graf vom Strahl! Herr Graf vom Strahl!
     
    Gottschalk (wendet mit dem Pferde um). Ja, was lärmst und schreist du? – Was hast du hier im Getümmel zu suchen? Warum läufst du hinter uns drein?
     
    Käthchen (hält sich an einem Stamm). Himmel!
     
    Gottschalk (indem er absteigt). Komm! Schürz und schwinge dich! Ich will das Pferd an die Hand nehmen, und dich hindurch führen.
     
    Der Graf vom Strahl (hinter der Szene). Gottschalk!
     
    Gottschalk. Gleich, gnädiger Herr, gleich! Was befehlt Ihr?
     
    Der Graf vom Strahl. Meine Lanze will ich haben!
     
    Gottschalk (hilft das Käthchen in den Steigbügel). Ich bringe sie schon!
     
    Käthchen. Das Pferd ist scheu.
     
    Gottschalk (reißt das Pferd in den Zügel). Steh, Mordmähre! – – – So zieh dir Schuh und Strümpfe aus!
     
    Käthchen (setzt sich auf einen Stein). Geschwind!
     
    Der Graf vom Strahl (außerhalb). Gottschalk!
     
    Gottschalk. Gleich, gleich! Ich bringe die Lanze schon. – Was hast du denn da in der Hand?
     
    Käthchen (indem sie sich auszieht). Das Futteral, Lieber, das gestern – nun!
     
    Gottschalk. Was! Das im Feuer zurück blieb?
     
    Käthchen. Freilich! Um das ich gescholten ward. Früh morgens, im Schutt, heut sucht ich nach und durch Gottes Fügung – – nun, so! (Sie zerrt sich am Strumpf.)
     
    Gottschalk. Je, was der Teufel! (Er nimmt es ihr aus der Hand.) Und unversehrt, bei meiner Treu, als wärs Stein! – Was steckt denn drin?
     
    Käthchen. Ich weiß nicht.
     
    Gottschalk (nimmt ein Blatt heraus). »Akte, die Schenkung, Stauffen betreffend, von Friedrich Grafen vom Strahl« – Je, verflucht!
     
    Der Graf vom Strahl (draußen). Gottschalk!
     
    Gottschalk. Gleich, gnädiger Herr, gleich!
     
    Käthchen (steht auf). Nun bin ich fertig!
     
    Gottschalk. Nun, das mußt du dem Grafen geben! (Er gibt ihr das Futtral wieder.) Komm, reich mir die Hand, und folg mir! (Er führt sie und das Pferd durch den

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