Säule Der Welten: Roman
verschwinden, auch wenn sie noch so viel Zeit mit Bryce verbrachte. Aber was sollte sie sonst tun?
Sie folgte ihm die Treppe hinunter. Ihre Erregung wuchs. Sie wurde mehrmals angesprochen, winkte aber nur ab und eilte weiter. Als Bryce sich anschickte, die Haupttreppe hinunterzusteigen, packte sie ihn am Arm. »Diese Richtung«, sagte sie, zog ihn durch eine Tür, die hinter einem verblichenen Wandteppich verborgen war. Dahinter befand sich ein schmaler, staubiger Korridor, von dem wiederum mehrere Türen abgingen. Ihr Zimmer lag ganz am Ende.
Sie hatte kaum Zeit, die Tür zu öffnen, da lagen seine Arme schon um ihre Taille. Er küsste sie mit wilder Leidenschaft, und sie taumelten, ohne sich loszulassen, rückwärts auf das Bett unter dem kleinen Buntglasfenster.
»Schließ die Tür!«, keuchte sie, und er tat es. Währenddessen öffnete sie ihre Bluse. Als er sich auf das Bett kniete, führte sie seine Hand unter die Seide. Ohne die Lippen voneinander zu lösen, entkleideten sie sich,
dann nahm sie seinen Schwanz in die Hände und ließ auch nicht los, als sie in die Kissen zurücksanken.
Hinterher lagen sie auf dem zerwühlten Bett, er drehte sich zu ihr und fragte: »Sind wir Partner?«
Venera blinzelte. Sie war mit ihren Gedanken weit weg - oder genauer gesagt nirgendwo gewesen. »Was?«
Er wälzte sich auf die Seite und legte lässig die Hand auf ihre Hüfte. »Bin ich dein Untergebener? Oder verfolgen wir parallele Interessen?«
»Ach so. Ist das nicht deine Entscheidung?«
»Hmm.« Er lächelte, aber sie sah, dass er mit der Antwort nicht zufrieden war. »Meine Leute haben in den letzten Tagen für dich spioniert. Sie tun das nicht gerne. Und wenn ich ehrlich sein soll, Amandera, mir gefällt es auch nicht.«
»Aaahhh …« Sie räkelte sich und legte sich zurück. »Du hast mich also in der letzten Stunde auf deine Art und Weise für dieses Gespräch weichzukochen versucht?«
»Nein, das nicht, aber wenn es einen strategisch günstigen Moment gibt, um die Frage anzusprechen, dann muss es jetzt sein.« Sie lachte über seine Dreistigkeit. Aber er lächelte nicht mehr.
»Es wäre ein Fehler zu glauben, ich würde mich in diesem Krieg auf eine Seite schlagen«, sagte er. »Mir ist es vollkommen gleichgültig, ob Sacrus gewinnt oder deine Partei. Die Gewinner sind in jedem Fall Adelige mit Grundbesitz, für das gemeine Volk bleibt alles beim Alten.«
Jetzt richtete sie sich auf. »Du willst deine Druckerpresse.«
»Ich habe meine Druckerpresse bereits. Ich habe auf einigen Bestellungen deine Unterschrift gefälscht, und
sie wurde gestern geliefert. Wer von meinen Leuten gerade nicht draußen unterwegs ist, arbeitet damit. Sie produzieren die Scheine zu Tausenden.«
Sie betrachtete sein Gesicht im Kerzenschein. »Und … wie viele von deinen Leuten sind draußen unterwegs?«
»Ein halbes Dutzend.«
»Mir hast du gesagt, du hättest alle rausgeschickt!« Sie sah ihn wütend an, ein stechender Schmerz jagte durch ihren Unterkiefer. »Ein halbes Dutzend? Bekamen wir deshalb keine Warnung, als der Stammsitz angegriffen wurde? Weil du die Handvoll Leute so postiert hattest, dass ich sie sehen konnte? - Damit ich denken sollte, sie wären alle im Einsatz?«
»So kann man es ausdrücken.«
Sie hieb ihm die Faust gegen die Brust. »Du hast mich um meinen Stammsitz gebracht! Mein Haus! Was hast du Sacrus sonst noch gegeben?«
»Sacrus kümmert mich nicht«, sagte Bryce. Er war jetzt todernst geworden. Sie hatte sich offensichtlich in ihm getäuscht. »Mir geht es einzig und allein darum, die emergente Demokratie nach Virga zurückzubringen. Aber ich möchte auch nicht, dass du in diesem Krieg umkommst, und wegen deines Hauses tut es mir leid, falls dich das tröstet. Aber was hatte ich denn für eine Wahl? Woher bekomme ich meine Tinte, wenn alles im Chaos versinkt? Mein Papier? Wann wolltest du mir geben, was ich von dir brauchte? Schau mir in die Augen, und sage mir, dass das für dich Vorrang hatte?«
Venera stöhnte. »Oh, Bryce. Das ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt …«
»Ich habe keinen anderen!«
»Schon gut, schon gut, ich kann dich verstehen.« Sie starrte stirnrunzelnd an die Decke. »Was ist … Was wäre, wenn ich ein paar von meinen Leuten abstellte, um die Presse zu betreiben? Dazu braucht man keine ausgebildeten Untergrundkämpfer. Ich will nicht mehr, als dass du deine Leute hinausschickst! Du bekommst so viel Tinte und Papier, wie du willst.«
Er drehte sich wieder auf den
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