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Säule Der Welten: Roman

Säule Der Welten: Roman

Titel: Säule Der Welten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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vertrauenswürdige Helfer. Würden deine Leute mitmachen?«
    Jetzt lächelte auch er. »B-bei einem Sch-Schlag gegen Sacrus? N-natürlich! Aber wenn die anderen Nationen, denen Menschen f-fehlen, erst herausfinden, dass S-Sacrus sie ihnen gestohlen hat, b-bekommst du noch mehr Verbündete. M-mindestens ein D-Dutzend.«
    An diese Möglichkeit hatte Venera noch gar nicht gedacht. Verbündete? »Ich schätze, wir könnten auf ein oder zwei Länder zählen, denen ich Schulden erlassen habe«, sagte sie langsam. »Zwei weitere würden uns möglicherweise aus schierem Übermut unterstützen.« Sie dachte dabei an Pamela Anseratte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein … das reicht immer noch nicht.«
    Moss ließ sein blökendes Lachen hören. »D-du hast die w-wichtigste G-Gruppierung v-vergessen, Venera«, sagte er. »Eine G-Gruppierung, die für Sacrus ganz und gar n-nichts übrighat.«
    Venera rieb sich die Augen, aber sie war zu müde, und ihr Kopf schmerzte zu stark, als dass sie erraten hätte, was er meinte. »Wen denn?«, fragte sie gereizt.
    Moss öffnete die Tür, hielt sie ihr auf und verbeugte sich leicht. »Du b-bist h-heimlich gekommen. Du solltest zurückkehren, bevor Candesce sich einschaltet. Wir werden dir eine T-Truppe zusammenstellen.
    Und ich r-rede … mit den Konservationisten.«

14
    »Das ist das Fenster, von dem aus sie die Signale gab«, sagte Bryce. Er hatte die Arme fest vor der Brust verschränkt, und in seinem Unterkiefer zuckte ein Muskel. Lange Tapetenzungen ringelten sich über seiner Schulter und zitterten in der ständig bewegten Luft. »Ich habe zugesehen, wie sie die ganze Botschaft sendete, indem sie das Türchen ihrer Laterne auf und zu machte. Als hätte sie ihr ganzes Leben lang Lichtzeichen gegeben. Sie hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Nachricht zu verschlüsseln.«
    Venera hatte die Geschichte nur stoßweise aus ihm herausbekommen, immer wieder unterbrochen von Erinnerungen und Wutausbrüchen. Cassia war eine von Bryces ersten Anwerbungen gewesen. Sie hatten in den dunklen Bars im Rotlichtviertel von Klein-Spyre die Köpfe zusammengesteckt und diskutiert, sie hatten Hauswände beschmiert und bei den Paraden des Rates mit Steinen geworfen. Jetzt gab er zu, dass er auf ihr Drängen hin den Weg des Terrors eingeschlagen hatte. »Und dabei war ich die ganze Zeit über nur ihr Projekt - eine Art Aufnahmeprüfung für die Verräterakademie von Sacrus!« Er schlug mit der Faust gegen die Wand.
    »Na schön.« Venera hielt sich die Hand über die Augen und spähte durch das neu aufgestellte Fernglas.
»Letztlich warst du es, der sie ausgetrickst hat. Und sie ist diejenige, die da unten in der Abstellkammer sitzt.«
    Sie konnte ihn nicht besänftigen. Der falsche Angriffsplan war schließlich Veneras Idee gewesen; Bryce hatte lediglich seine Stellvertreter zusammengerufen, um ihnen das Ziel der nächsten Bombardierung mitzuteilen, ein Sacrus-Lagerhaus in Klein-Spyre. Alle drei Stellvertreter hatten Begeisterung gezeigt; Cassia vielleicht am meisten. Doch sobald die Planungssitzung zu Ende war, war sie in diese stillgelegte Abstellkammer auf halber Höhe des Buridan-Turms hinuntergestiegen - und hatte angefangen, Signale zu geben.
    Venera begriff, warum sie gerade diesen Raum gewählt hatte. Nicht etwa wegen der Tapeten, die sich in langen Streifen von den Wänden lösten, sondern weil man von hier aus freie Sicht auf die Mauern von Sacrus hatte, die in einer verwirrend unregelmäßigen Linie gleich hinter einer Hecke und einer Gleisanlage der Konservationisten verliefen. In der Mitte des riesigen Grundstücks ragte ein einzelnes Gebäude wie ein Monolith viele Meter hoch in den Nachmittagshimmel. Im Geiste sah Venera irgendwo an der Seite dieses Bauwerks ein Licht aufleuchten - schnelle Blitze, eine Botschaft oder neue Anweisungen für Cassia. Bryce ließ den Bau rund um die Uhr bewachen, aber bisher hatte Sacrus auf die Warnung nicht reagiert.
    »›Zielobjekt Lagerhaus Coaver-Straße in zwei Tagen‹, hat sie ihnen mitgeteilt.« Bryce schüttelte angewidert den Kopf. »›Empfehle dringend Evakuierung von Wertgegenständen, falls Anschlag nicht auf anderes Ziel umgelenkt werden kann.‹«

    »Sie haben das gut gemacht.« Venera drehte sich um und setzte sich in die Fensternische. »Hören Sie, ich weiß, Sie sind verstört - Sie fühlen sich in Ihrer Mannesehre gekränkt. Natürlich ist es eine Demütigung. Aber auch nicht schlimmer als das hier.« Sie reichte ihm ein

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